Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Tirschenreuth)

Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Tirschenreuth)
Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Innenraum der Kirche mit dem Flügelaltar aus dem Jahr 1510

Die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist eine der beiden großen katholischen Kirchen der Stadt Tirschenreuth, sie wurde Ende des 13. Jahrhunderts erbaut. Die Stadtpfarrkirche beherbergt den einzigen spätgotischen Flügelaltar in der gesamten Oberpfalz.[1] Der heutige Bau geht auf einen Bau aus den Jahr 1299 im gotischen Stil zurück.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Abt Theoderich (1286–1302) von Waldsassen errichtete im Jahr 1299 das erste größere Kirchengebäude am Stadtort der heutigen Stadtpfarrkirche im frühgotischen Stil. Wann diese Kirche als Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt geweiht wurde, ist nicht überliefert.

Von dem ursprünglichen Bau der Kirche sind nur noch die Mauern des Chores vorhanden, da der Turm und das Kirchenschiff beim ersten großen Stadtbrand 1475 zerstört wurden. 1487 fand der Neubau des Kirchturms statt. Für Baumeister Jakob Mair wurde eine Inschrift an der Außenseite des Turmes angebracht. Während des 15. Jahrhunderts war das Gotteshaus mehrmals das Ziel von Hussiten aus dem benachbarten Böhmen, die in die Region einfielen.

Im Jahr 1633 erlitt die Kirche im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden erneut große Schäden. Am 17. Mai 1633 beschädigte ein Großbrand das Langhaus und den Turm der Kirche erheblich. Drei Jahre später wurde der obere Teil des Kirchturms neu gebaut und in den folgenden drei Jahren auch das Langhaus neu erbaut. Der Wiederaufbau der Pfarrkirche wurde im Jahr 1669 mit der Kirchweihe abgeschlossen.

Abt Eugenius legte 1722 den Grundstein für die Gnadenkapelle, in dem sich noch heute das Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes befindet. Dieses Gnadenbild wurde nach der Fertigstellung und Einweihung der Kapelle 1726 von der Friedhofskirche überführt. Im Jahr 1769 wurde die Kirche nach Westen hin erweitert.

Danach brannte während des zweiten großen Stadtbrandes von Tirschenreuth im Jahr 1814 der Kirchturm vollständig aus, der Rest des Gebäudes blieb jedoch erhalten.[2] Bereits ein Jahr nach dem verheerenden Brand begann der Neubau des Kirchturms in seiner heutigen Form als Zwiebelturm. Diese Art von Kirchturm ist typisch für die Region. In den 1910er Jahren wurde auch der Innenraum der Kirche neu ausgestattet. 1912 wurde die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt mit einem Hochaltar und 1916 mit einer Kanzel versehen, die beide 1964 wieder entfernt wurden.

Am 28. Juni 1972 fing die Turmkuppel Feuer. Eine neue Kirchenorgel bekam die Kirche 1975 und der Fußboden und des Gestühl wurden 1982 restauriert. Von 2005 bis 2008 wurde eine Außen- und Innensanierung durchgeführt.

Architektur

Der Kirchturm ist mit einer Höhe von 46 Metern das höchste Bauwerk in Tirschenreuth. Bis vor circa 90 Jahren war der Turm mit seinen fünf Glocken noch bewohnt. In den Jahren 1722 und 1723 wurde an der Südseite eine Gnadenkapelle mit dem Gnadenbild der Schmerzhaften Muttergottes angebaut.

Im Schiff der Kirche, das von Pfeilern und fünf Scheidbögen getragen wird, befinden sich neun große barocke Rundbogenfenster. An den sechs Pfeilern sind Apostelfiguren angebracht.

Orgel

Die Orgel der Stadtpfarrkirche hat 43 Register (3294 Pfeifen) auf Kegellaaden. Die Trakturen sind elektrisch. Der Prospekt stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. [3]

I Hauptwerk C–g3

1. Gedacktpommer 16'
2. Holzgedackt 8'
3. Salicional 8'
4. Prinzipal 8'
5. Holzflöte 4'
6. Oktav 4'
7. Nonenkornett
8. Oktavin 2'
9. Mixtur
10. Trompete 8'
II Positiv C–g3
11. Rohrflöte 8'
12. Italienisch Prinzipal 4'
13. Blockflöte 4'
14. Schwiegel 2'
15. Spitzquinte 11/3'
16. Scharf 1'
17. Krummhorn 8'
III Schwellwerk C–g3
18. Metallgedackt 8'
19. Holzflöte 8'
20. Gamba 8'
21. Geigenprinzipal 4'
22. Geigenschwebung 4'
23. Flachflöte 4'
24. Nachthorn 2'
25. Septimensesquialter 11/7'
26. Larigot
27. Zimbel
28. Fagott 16'
29. Oboe 8'
30. Clairon 4'
Tremolo
Pedal C–f1
31. Zartbass 16'
32. Subbass 16'
33. Violonbass 16'
34. Quintbass 102/3'
35. Gedacktbass 8'
36. Oktavbass 8'
37. Violon 8'
38. Pommer 4'
39. Bauernflöte 2'
40. Choralbass
41. Rauschpfeife
42. Bombarde 16'
43. Posaune 8'

Literatur

  • Karl Scheidler: Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt Tirschenreuth, neu bearbeitete Auflage. Verlag Schnell & Steiner GmbH, Regensburg 2009 ISBN 978-3-7954-4400-6

Weblinks

 Commons: Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt Tirschenreuth: Stadtpfarrkirche
  2. Pfarrei Tirschenreuth: Historie Pfarr- und Wallfahrtskirche - Mariae Himmelfahrt
  3. Näheres zur Orgel der Stadtpfarrkirche
49.87921912.336214

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