- Stadtpfarrkirche St. Martin (Lauingen)
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Stadtpfarrkirche St. Martin
Südansicht des Münsters
Daten Ort Lauingen (Donau) Baumeister Hans Hieber und Stephan Weyrer d. Ä. Baujahr 1516 Höhe 22 m Grundfläche 1364 m² Besonderheiten Gotik mit barocken und neugotischen Elementen Die Stadtpfarrkirche St. Martin, auch Münster St. Martin, ist die katholische Hauptkirche von Lauingen im bayrischen Landkreis Dillingen an der Donau. Sie ist dem heiligen Martin von Tours geweiht.
Inhaltsverzeichnis
Die Kirche
Geschichtliche Entwicklung
St. Martin wurde ab 1516 als Nachfolgebau einer romanischen Basilika in spätgotischem Übergangsstil errichtet. Der Patron wurde der heilige Martin von Tours, der zugleich der Hauspatron der Staufer war, in deren Herrschaftsgebiet Lauingen lag. Durch den damaligen Lauinger Bürgermeister, Mathis Reiser, der zugleich als Kirchenpfleger und Maler tätig war, konnte der Nördlinger Baumeister Stephan Weyrer d. Ä., dazu bewogen werden, die Kirche neu zu bauen. Die Pläne stammten vom Augsburger Hans Hieber.
Der Turmbau zog sich bis Mai 1576 hinaus und wurde von den ortsansässigen Baumeistern Hans und Jörg Degeler erbaut und der Kupferschmied Thomas Leberwurst vollendete ihn mit einer Turmhaube aus Kupfer.
Finanziert wurde St. Martin durch päpstliche Ablassbriefe der Bürger, Stiftungen und die Stadt, auswärtige Klöster gewährten Darlehen.
Anfang 1520 war der Rohbau vollendet und wurde in den folgenden Jahren durch Wandfresken ausgeschmückt. In der Reformation wurden die Bilder dann beseitigt. Der Friedhof wurde dann an die Leprosenkapelle St. Johannes verlegt. Als das Kloster Ettal in Geldschwierigkeiten geriet kaufte die Stadt Lauingen den Großzehnten und das Patronats- und Präsentationsrecht ab und konnte somit über die Einnahmen und das Kirchengebäude und deren Baulast verfügen.
Nach mehreren Konfessionswechseln und Bilderstürmen war das Innere im 18. Jahrhundert barockisiert worden. Diese Veränderungen wurden gegen Ende des 19. Jahrhunderts beseitigt und durch eine neugotische Ausstattung unter Einbeziehung der barocken Statuen ersetzt.
Reformation und Gegenreformation
Von 1522 bis 1634 hatte St. Martin mehrere Reformationen und Gegenreformationen zu überstehen. Dabei wurden große Teile der ursprünglichen Ausstattung zerstört und Bilder unwiederbringlich vernichtet. Somit sind ursprüngliche Elemente in der Kirche kaum noch vorhanden.
Architektur und Ausstattung
Außenansicht
Die Stadtpfarrkirche ist eine Hallenkirche aus weiß verputztem Backstein auf rechteckigem Grundriss mit drei gleich hohen und breiten Schiffen. Ihre Ausrichtung ist nach Osten. In den drei Apsidien sind gleich hohe Kirchenfenster verbaut, die bis hoch an die Decke reichen und durch ein gemeinsames Dach abgeschlossen. Auf der Südseite ist ein hoher quadratischer Turm mit achteckigem Obergeschoss und flacher Haube angefügt. Östlich davon befindet sich die Sakristei, die ehemalige Sebastianskapelle. Sehenswert ist auch das noch gut erhaltene fünfstöckige spätgotische Dachwerk das noch gut erhalten ist.
Innenansicht
Die dreischiffige Kirche ist 65 Meter lang, 25 Meter breit und 22 Meter hoch. Die Firsthöhe beträgt 40 Meter. Das Mauerwerk besteht zum größten Teil aus Backstein. Die 14 schlanke Rundsäulen bzw. Halbsäulen tragen die Netzgewölbe. Die Säulen im Altarraum sind mehrfahrbig ausgemalt. Der Altarraum ist durch eine Stufe erhöht auf dem der Volksaltar steht. Wenige Meter dahinter steht der Hochaltar. In den Apsidien stehen ebenfalls zwei Seitenaltäre.
Innenausstattung des Münsters St. MartinDer Altarraum:Linker Seitenaltar Hochaltar Rechter Seitenaltar Beispiel Volksaltar Der Chorraum:Bild Beschreibung Beschreibung Bild Beispiel Beispiel Albertus Magnus
Bildnis des großen Kirchenlehrers und
UniversalgelehrtenKreuzauffindung
durch die Heilige Helena im Heiligen
Land des 4. JahrhundertsSühneopfer Jesu Christi
Jesus geht für unsere Sünden
in den TodDer Kreuzweg:Die Stadtpfarrkirche besitzt fünf Glocken in der Disposition c - e - g - a - c und ist vom Klang her ausgewogen. Bei gutem Wetter und nach Windrichtung sind die Glocken im Radius von 3 bis 4 Kilometern noch gut zu hören.
Der Glockenstuhl des Münsters St. MartinGlocke 1: Maria Königin des Friedens, Disposition c, 1913 (Wolfart);
Glocke 2: Albertus, Disposition e, 1946/47 (Wolfahrt);
Glocke 3: Antonius von Padua, Disposition g, 1946/47 (Wolfahrt);
Glocke 4: Franz Xaver, Disposition a, 1946/47 (Wolfahrt);
Glocke 5: Martin, Disposition c, 1946/47 (Wolfahrt);
Anmerkung: Ursprünglich besaß das Münster noch eine sechste Glocke, diese war aber nach dem 2. Weltkrieg unauffindbar.Pfarrei
Albert-Verehrung
In Lauingen wurde um 1200 der heilige Albertus Magnus geboren. Das Martinsmünster besitzt eine Reliquie des Heiligen. Der jetzige Stadtpfarrer Lothar Hartmann setzt sich besonders für seine Verehrung ein. Im Rahmen der Fünfundsiebzigjahrfeier der Heiligsprechung (2006) wurde der Stadt Lauingen der inoffizielle Titel Albertus-Magnus-Stadt Lauingen verliehen.
Weitere Kirchen in der Gemeinde
- Spitalkirche (Ende 17. Jahrhundert, Neugotik)
- St. Andreas (1200, barockisiert)
- Augustinerkirche (1716, barock)
- St. Leonhard (1480, barockisiert)
- St. Johannes (1670, barock)
- Herrgottsruh-Kapelle (1752)
- Kapelle Birckacherhöfe
Filialen der Gemeinde
Zu St. Martin gehören als Filialgemeinden die früher selbstständigen Pfarreien
- Faimingen (Kirche St. Blasius)
- Frauenriedshausen (Kirche Mariä Himmelfahrt)
- Veitriedshausen (Kirche St. Vitus)
Weblinks
Commons: St. Martin (Lauingen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Architektur und Geschichte (Webpräsenz der Pfarrgemeinde)
48.5682510.42722Koordinaten: 48° 34′ 6″ N, 10° 25′ 38″ OKategorien:- Lauingen (Donau)
- Kirchengebäude im Landkreis Dillingen an der Donau
- Kirchengebäude im Bistum Augsburg
- Martinskirche
- Erbaut in den 1510er Jahren
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