Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm

Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm
SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH
Logo der SWU
Rechtsform GmbH
Gründung 1982
Sitz Ulm, Deutschland
Leitung Matthias Berz
Mitarbeiter 1104 (2008)
Umsatz 381 Mio. Euro (2008)[1]
Branche Stadtwerke
Website www.swu.de

Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm, abgekürzt SWU, sind eine städtische Unternehmensgruppe, die vor allem die Region Ulm und Neu-Ulm mit Strom, Erdgas, Fernwärme, Trinkwasser, Telekommunikation und Verkehrsdienstleistungen beliefert.

Mit mehr als 200.000 Kunden und rund 1030 Mitarbeitern zählt die SWU zu den führenden Energiedienstleistern Baden-Württembergs. Neben den traditionellen energie- und verkehrsnahen Tätigkeitsfeldern bietet die SWU heute auch Dienstleistungen in den Bereichen Telekommunikation, IT-Management oder Consulting an.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensstruktur

Die SWU-Unternehmensgruppe besteht aus der leitenden Holding SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH und ihren drei operativ eigenständigen Tochtergesellschaften SWU Energie GmbH, SWU Verkehr GmbH und SWU Nahverkehr Ulm/Neu-Ulm GmbH. Die Holding ist im Besitz der Städte Ulm (94 Prozent Unternehmensanteil) und Neu-Ulm (6 Prozent). Sie hält Beteiligungen an rund 20 Unternehmen.[1]

Daneben sind drei Tochterunternehmen der SWU Energie GmbH auf dem Markt aktiv:

  1. die SWU Vertrieb GmbH (bis 2008: Energie Plus)
  2. die SWU TeleNet GmbH und
  3. die SWU Netze GmbH.

Geschäftsführung

Geschäftsführung der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH: Dipl.-Oec. Matthias Berz ist Vorsitzender der Geschäftsführung SWU-Unternehmensgruppe und alleiniger Geschäftsführer der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH.

Aufsichtsratsvorsitzender ist der Oberbürgermeister der Stadt Ulm, Ivo Gönner. Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist der Oberbürgermeister der Stadt Neu-Ulm, Gerold Noerenberg und als Konzernbetriebsratsvorsitzender der SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH fungiert Hans-Peter Schaffner. Weitere Aufsichtsräte sind verschiedene Stadträte aus Ulm und Neu-Ulm.

Nahverkehr

Combino-Straßenbahn an der Haltestelle Donaustadion

Die SWU Nahverkehr Ulm/Neu-Ulm GmbH betreibt 19 Buslinien (darunter 6 Nachtbuslinien) und eine Straßenbahnlinie. Sie ist als Inhaberin der Linienkonzessionen für den Fahrplan verantwortlich und Partnerunternehmen im Verkehrsverbund DING. Für die Infrastruktur und deren Wartung ist die SWU Verkehr GmbH zuständig. Die Fahrleistungen werden seit 2006 nicht mehr von der SWU Verkehr selbst, sondern von der Schwaben Mobil Nahverkehr Service GmbH erbracht, bei der die SWU Verkehr GmbH mit einem Anteil von 51 Prozent Mehrheitseignerin ist. Das Fahrpersonal der SWU Verkehr wurde dazu langfristig an die Tochtergesellschaft ausgeliehen.

Im Jahr 2008 wurden insgesamt 30,7 Millionen Fahrgäste auf einem Liniennetz von 221 Kilometern Länge befördert.[1]

Straßenbahn

Linie Verlauf
1 Söflingen – Westplatz – Ehinger Tor – Hauptbahnhof – Willy-Brandt-Platz – Donaustadion – Donauhalle – Böfingen Ostpreußenweg

Mit 5,5 Kilometern Länge war die Straßenbahn Ulm bis zum 21. März 2009 der kleinste Straßenbahnbetrieb in Deutschland. An diesem Tag wurde die einzige Straßenbahnlinie um 4,6 Kilometer und sieben Haltestellen bis in den Stadtteil Böfingen verlängert.[2]

Die SWU Verkehr untersucht derzeit im Rahmen einer technischen Vorplanung die Machbarkeit neuer Straßenbahnstrecken entlang dreier Korridore:

  • 1. Ehinger Tor - Schulzentrum Kuhberg
  • 2. Hbf - Wissenschaftsstadt
  • 3. Hbf - Neue Mitte - Neu-Ulm - Ludwigsfeld

Neben der technischen Machbarkeit werden auch erste Konzepte zur städtebaulichen Integration erstellt. Die Planungen wurden Ende 2010 weitestgehend abgeschlossen und fließen derzeit in die Standardisierte Bewertung ein. In dieser volkswirtschaftlichen Untersuchung werden aus den „technischen“ Korridoren mögliche „betriebliche“ Straßenbahnlinien gebildet und auf ihren Nutzen hin untersucht. Auch hier werden drei Alternativen betrachtet:

  • Mitfall 1: Kuhberg – Wissenschaftsstadt
  • Mitfall 2: Ludwigsfeld – Wissenschaftsstadt
  • Mitfall 3: Kombination aller drei Korridore

Die Bearbeitung erfolgt in enger Abstimmung mit den Städten, den zuständigen Länderministerien von Bayern und Baden-Württemberg sowie dem BMVBS. Hintergrund: die Ergebnisse der Standardisierten Bewertung entscheiden über eine mögliche Förderung der Maßnahme über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz.

Im Mai 2011 wurde das Ergebnis einer Machbarkeitsstudie veröffentlicht, nach dem das zu erwartende Kosten-Nutzen-Verhältnis den Ausbau des Ulmer Straßenbahnnetzes um eine Strecke vom Kuhberg zur Wissenschaftsstadt rechtfertigt. Die detaillierte Entwurfs- und Genehmigungsplanung soll bis Mitte 2012 fertiggestellt werden.[3]

Der SWU Verkehr gehören darüber hinaus 16,7 Kilometer Industriegleise in Ulm und Neu-Ulm. Sie hat auch Interesse an der von der DB Netz zum Verkauf angebotenen 9,6 Kilometer langen Bahnstrecke Senden–Weißenhorn, auf der zurzeit nur Güterverkehr stattfindet. Die SWU Verkehr plant zwischen Weißenhorn und Ulm Schienenpersonennahverkehr zu betreiben, für den sie bereits die Betriebsgenehmigung besitzt.[4]

Bus

Linie Verlauf
3 Wiblingen Alte Siedlung – Reutlinger Straße – Pranger – Donaubad – Ehinger Tor – Hauptbahnhof – Kienlesberg – Wissenschaftsstadt (fährt als Linie 5 weiter)
4 (Grimmelfingen –) Kuhberg Am Hochsträß/Kuhberg Schulzentrum – Ehinger Tor – Rathaus Ulm – Willy-Brandt-Platz – Safranberg – Böfingen Egertweg
5 Ludwigsfeld Hasenweg/Wiley Washingtonallee – Neu-Ulm ZUP – Rathaus Ulm – Hauptbahnhof – Kienlesberg – Heilmeyersteige – Wissenschaftsstadt (fährt als Linie 3 weiter)
6 (Universität Süd –) Eselsberg Hasenkopf – Bahnhof Söflingen – Kienlesberg – Hauptbahnhof – Rathaus Ulm – Donaustadion
7 Willy-Brandt-Platz – Neu-Ulm ZUP – Donaubad – Ehinger Tor – Hauptbahnhof – Michelsberg – Jungingen Donau-Iller-Werkstätten (– Lehrer Feld)
8 Wiblingen Pranger – Alte Siedlung – Reutlinger Straße – Donautal – Grimmelfingen – Kuhberg Schulzentrum – Ehinger Tor – Hauptbahnhof – Blautal-Center (nur Mo-Sa)
9 Wiblingen Reutlinger Straße – Alte Siedlung – Pranger – Donaubad – Ehinger Tor – Rathaus Ulm – Rosengasse (HVZ-Verstärkerlinie; nur Mo-Fr)
10 Hauptbahnhof – Ehinger Tor – Donautal (nur Mo-Sa)
11 Roter Berg – Söflingen – Gleißelstetten (nur Mo-Sa)
13 Kuhberg Schulzentrum – Söflingen – Blautal-Center – Eselsberg Hasenkopf (– Universität Süd) (nur Mo-Sa)
15 Willy-Brandt-Platz – Böfingen Egertweg – Hörvelsinger Weg – Universität Süd (ab 12. Dezember 2010)
18 Ringverkehr Donautal (nur Mo-Fr)
45 Wilheim-Runge-Straße/Universität Süd – Lehr – Jungingen Donau-Iller-Werkstätten (HVZ-Verstärkerlinie; nur Mo-Fr)

Die Buslinien 3 und 5 werden in Kooperation mit der RBA und die Linien 7 und 45 in Kooperation mit der RAB betrieben. Auf den Linien 11, 12, 13 und 18 verkehren private Busunternehmen im Auftrag von Schwaben Mobil.

Von 1947 bis 1963 betrieb die Verkehrsabteilung der SWU außerdem den Oberleitungsbus Ulm.

Fuhrpark

Der vollständig niederflurige Fuhrpark besteht aus 61 Omnibussen der Marke Mercedes-Benz (davon 54 Gelenk- und 7 Standardbusse) sowie zehn Straßenbahnen des Typs Siemens Combino (Stand: 31. Dezember 2009). Bis in die 1980er Jahre bestand der Busfuhrpark weitgehend aus den Marken Magirus-Deutz und Setra, deren Hersteller in Ulm ansässig waren. Im historischen Bestand der SWU befinden sich bis heute Fahrzeuge dieser beiden Hersteller als Oldtimer.

Geschichte

Im Jahre 1853 erfolgte der Beschluss des Rates der Stadt Ulm, die Straßen mit Gas zu beleuchten und es begann der Bau des Gaswerkes am Neutor. Um der gestiegenen Nachfrage zu begegnen, wurde 1857 die Städtische Gasfabrik Ulm gebaut. Im Jahr 1871 schloss diese einen Gasvertrag mit der Stadt Neu-Ulm.[5]

Auch die Wasserversorgung wurde ab 1873 in Ulm zentral geregelt. Nach der Erfindung der Elektrizität erfolgte 1895 die Inbetriebnahme des Ulmer Elektrizitätswerks an der Olgastraße. Zwei Jahre später am 15. Mai 1897 fuhr die erste Ulmer elektrische Straßenbahn.

Im Jahre 1906 erfolgte die Umstellung der städtischen Straßenbeleuchtung von Gas auf Strom. Gleichzeitig wurde das erste Wasserkraftwerk im Neu-Ulmer Stadtteil Ludwigsfeld fertiggestellt.

Wasserkraftwerk „Böfinger Halde“

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte 1946 die Umwandlung der einzelnen Gesellschaften in einen städtischen Eigenbetrieb. Wegen des steigenden Strombedarfs wurde 1953 das größte Ulmer Wasserkraftwerk „Böfinger Halde“ in Betrieb genommen.

1982 wurde der städtische Eigenbetrieb Stadtwerke in eine GmbH umgewandelt und ein Jahr später wurde die Stadt Neu-Ulm Gesellschafter der neuen Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm GmbH.

Aus wirtschaftlichen Erwägungen wurde 1998 eine Neustrukturierung der Stadtwerke zur SWU-Unternehmensgruppe mit Gründung der SWU Energie GmbH und SWU Verkehr GmbH vorgenommen. Aus dem gleichen Grund erfolgte 1999 die Gründung der Energie Plus Handels- und Servicegesellschaft mbH (Energie Plus) und damit die Einführung der Marke „SchwabenStrom“. Die Energie Plus wurde im August 2008 in SWU Vertrieb GmbH umfirmiert.

Die im Januar 2007 vorgelegte Auswertung zum Preisvergleich deutscher Gasanbieter des Bundeskartellamtes platzierte die SWU unter 35 verglichenen Unternehmen auf Rang 34 und damit zum zweitteuersten Anbieter bundesweit.

Weitere wichtige Entwicklungsschritte der SWU:

  • 2000: Gründung der SWU TeleNet GmbH
  • 2001: Einführung Öko-Audit und ISO 14001
  • 2005: Gründung der SWU Netze GmbH
  • 2006: Auszeichnung der SWU mit dem Umweltpreis Baden-Württemberg im Bereich Industrie

Einzelnachweise

  1. a b c SWU-Geschäftsbericht 2008. Abgerufen am 8.01.
  2. Vgl. SWU-Verkehr, Fahrplanwechsel im März 2009. 9.12, abgerufen am 8.02.
  3. Straßenbahnausbau Ulm: Linie vom Kuhberg zur Wissenschaftsstadt ist förderfähig, Pressemeldung vom 12. Mai 2011, Zugriff am 26. August 2011
  4. Vgl. Südwestpresse, SWU: Bahnstrecke Weißenhorn-Senden in Reichweite. 27.11, abgerufen am 8.02.
  5. Vgl. SWU-Unternehmensgruppe, Imagebroschüre 2006, S.10. Abgerufen am 8.02 (PDF).

Weblinks

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