Christian Quix

Christian Quix

Christian Quix (* 8. Oktober 1773 in Hoensbroek; † 13. Januar 1844 in Aachen) war ein deutscher katholischer Priester, Heimatforscher sowie Leiter der Stadtbibliothek Aachen.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Wirken

Christian Quix, Sohn einer typischen Pächterfamilie großer Bauernhöfe aus der niederländischen Provinz Limburg, strebte nach seinem Abitur zunächst eine theologische Laufbahn an. Nach seinem Eintritt 1792 in den Karmeliterorden studierte er katholische Theologie und wurde 1795 zum Priester geweiht. Für Quix gab es jedoch auf Grund der Aufhebung des Mönchsordens durch die Franzosen im Département de la Roer dort keine Arbeitsperspektiven mehr und er beschloss, aus dem Orden auszutreten und als Privatlehrer weiterzuarbeiten und sich darüber hinaus historisch fortzubilden. Im Jahre 1806 wurde Quix als Oberlehrer an die damalige Secundar-Schule, dem heutigen Kaiser-Karls-Gymnasium für die Fächer alte Sprachen, Geschichte und Naturgeschichte berufen, wozu er sich allerdings erst einmal selber in diesen Fächern weiterbilden lassen musste. Er bewältigte seine pädagogische Arbeit souverän, bis er im Jahre 1823 auf Grund von Schwerhörigkeit aus dem Schuldienst austreten musste.

Jetzt, als „Frühpensionär“, widmete sich Quix verstärkt der Erforschung der Lokalgeschichte, sammelte aus den verschiedensten umliegenden Klöstern und Ämtern Urkunden und Archivalien, wertete diese aus oder schrieb sie in mühseliger Kleinarbeit ab. Ab dem Jahre 1825 veröffentlichte er beginnend mit der „historischen Beschreibung des Aachener Münsters und der Heiligtumsfahrt in Aachen“ dazu zahlreiche und ausführliche Aufsätze. Ab 1830 pflegte Quix einen regen Gedankenaustausch mit dem Historiker Johann Friedrich Böhmer (1795–1863), der ihn unter anderem dazu ermunterte, einen „codex diplomaticus aquensis“ herauszugeben, den bereits der Aachener Historiker und Archivar Karl Franz Meyer (1728–1795) aufstellen wollte, aber selbst nicht mehr dazu gekommen war. Darin fanden unter anderem auch die von Simon Peter Ernst angefertigte Abschrift der "annales aquensis" Aufnahme, dessen Originalurkunden während der französischen Okkupation verloren gegangen waren. In seinem 1830 erschienenen zweibändigen Hauptwerk "Geschichte der Stadt Aachen" integrierte Quix schließlich seinen neu angefertigten "codex diplomaticus".

Im Jahre 1833 wurde er auf Grund seines vielseitigen Engagements als Nachfolger von Franz Cazin zum Stadtbibliothekar ernannt und zusätzlich noch mit der Organisation des Stadtarchivs betraut, die beide zu diesem Zeitpunkt im Rathaus der Stadt Aachen untergebracht waren. In diesen Bereichen stellte Quix 1834 einen neuen, allerdings oberflächlichen und unzuverlässig gedruckten Katalog der Bibliothek zusammen und zusätzlich ein Verzeichnis der Archivalien. Aus falsch verstandenem Ordnungssinn, aber auch um eine seiner Vorstellung nach rein wissenschaftliche Bibliothek aufzubauen, veranlasste Quix, dass viele Erstausgaben vor allem der Schönen Literatur, aber auch vermeintliche oder echte Dubletten ausgesondert und versteigert wurden. Beide ihm anvertrauten Bereiche wurden nach seinem Tod von Josef Laurent (1808–1867) schließlich wieder neu aufgestellt, geordnet und fortgeführt.

Außer zur Lokalgeschichte verfasste Quix, seinem ursprünglichen theologischen Beruf entsprechend, weitere zahlreiche Werke über städtische, aber auch über im benachbarten Ausland befindliche Klöster und Kirchen. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten schließlich noch umfangreiche genealogische Recherchen speziell über Adelsfamilien und deren Besitztümer. Quix schrieb wie ein Getriebener, was allmählich dazu führte, dass darunter die nötige Sorgfalt und Genauigkeit in der Wiedergabe der Urkunden sowie sein Schreibstil litt. Dies führte bei seinem früheren Weggefährten Böhmer zu der Äußerung: „Quixens Arbeit ist freilich hier und da sehr schlecht, indeß man muß dem alten kranken, wenig bemittelten Mann das, was er thut, immer noch danken, denn sonst geschähe nichts.

Nach einer letzten großen Arbeit über den früheren Aachener Bürgermeister Gerhard Chorus (1285–1367) und die ihm zugeschriebenen Bautätigkeiten verstarb Christian Quix am 13. Januar 1844. Veranlasst durch Georg Heinrich Pertz (1795–1876) wurde seine umfangreiche Privatsammlung anschließend an die Königliche Bibliothek zu Berlin verkauft.

Werke (Auswahl)

  • Historische Beschreibung der Münsterkirche und der Heiligthums-Fahrt in Aachen; Urlich (Hrsg.), Aachen 1825. Digitalisat im GenWiki
  • Die Frankenburg. Insgemein Frankenberg genannt und die Vogtei über Burtscheid; Aachen 1828. Digitalisat im GenWiki
  • Die Pfarre zum heiligen Kreuz und die ehemalige Kanonie der Kreuzherren in Aachen; Urlich, Aachen 1829. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Aachen und ihrer Umgebungen Aachen; DuMont Schauberg, 1829. Digitalisat im GenWiki
  • Die Frankenburg, insgemein Frankenberg genannt und die Vogtei über Burtscheid : geschichtlich dargestellt ; mit einer lithographischen Abbildung der Burg, einer Charte und 48 Urkunden. Urlichs, Aachen 1829 (Digitalisierte Ausgabe)
  • Die Königliche Kapelle und das ehemalige adelige Nonnenkloster auf dem Salvators-Berge, nebst Notizen über die vormaligen Weinberge bei der Stadt Aachen; Urlich, 1829
  • Geschichte der Stadt Aachen, nach Quellen bearbeitet : [nebst] Codex diplomaticus Aquensis. Hensen in Comm., Aachen 1839. (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
  • Historisch-topographische Beschreibung der Stadt Burtscheid; Aachen u. Leipzig, Meyer, 1832. Digitalisat im GenWiki
  • Das ehem. Dominikaner-Kloster u. die Pfarre z. hl. Paul in Aachen; Aachen, 1833
  • Geschichte der ehemaligen Reichs-Abtei Burtscheid, von ihrer Gründung im siebten Jahrhunderte bis 1400; Mayer, Aachen 1834. Digitalisat im GenWiki
  • Schloss und ehemalige Herrschaft Rimburg die Besitzer derselben, vorzüglich die Grafen und Freiherren von Gronsfeld, nebst den umliegenden Dörfern; Mayer, Aachen 1835
  • Geschichte des Karmeliten-Klosters, der Villa Harna, der Gelehrtenschulen in Aachen vor Einführung des Jesuiten-Gymnasiums der vormaligen Herrschaft Eilendorf; Mayer, 1835
  • Beiträge zu einer historisch-topographischen Beschreibung des Kreises Eupen; Aachen 1835. Digitalisat im GenWiki
  • Das ehemalige Spital zum heiligen Jacob, nachher. Klarissen-Kloster, das Sepulchrissen-Kloster zu St. Leonard, und die Kanonie zum heiligen Kreuz in der Grafschaft Daelheim; Aachen 1836
  • Geschichte der Schlösser Schonau und Uersfeld nebst dem Dorfe Verlautenheide; Aachen 1837
  • Die Grafen von Hengebach, die Schlösser und Städtchen Heimbach und Niedeggen, die ehemaligen Klöster Marienwald und Bürvenich und das Collegiatstift nachheriges Minoriten Kloster vor Niedeggen; geschichtlich dargestellt. Hensen (Hrsg.); Aachen 1839
  • Die Reichsgrafen von Schaesberg zu Kerpen und Lommersum, die Freiherren von Schaesberg zu Streithagen und die Freiherren Judenkopf von Streithagen zu Müllenbach und Mittel-Uersfeld – ein genealogischer Versuch. Schleiden 1841.
  • Geschichte der St. Peter-Pfarrkirche, des Spitals zum heil. Martin, der ehem. Regulirherren-Kanonie, des St. Anna-Klosters und des Synodal-Gerichts, Nebst Notizen über die Schlösser Kalkofen und Margraten, die Landgüter Kuckesrath, Vaelser-Neuhof und Hanbruch, mit einer Lithographie und 40 Urkunden, Aachen 1836. Digitalisat im GenWiki

Literatur

Weblinks


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