- Sven Reichardt
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Sven Reichardt (* 30. Juni 1967 in Bremen) ist ein deutscher Historiker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
In den Jahren von 1988 bis 1995 studierte Sven Reichardt Geschichtswissenschaft, Politologie, Psychologie und Italianistik an der Universität Hamburg und später an der Freien Universität in Berlin. Von 1995 bis 2000 promovierte Reichardt über Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA an der Freien Universität Berlin. Das Werk wurde in der Forschungslandschaft äußerst positiv aufgenommen, Stefan Breuer nannte die vergleichende Studie in der Neuen Zürcher Zeitung ein Meisterwerk, weil es ihr gelinge, den Faschismus als „politisches Phänomen sui generis“ zu betrachten.[1] 2003 erhielt Sven Reichardt den Publikumspreis für das „beste historische Buch“ im Jahr 2002 durch H-Soz-u-Kult.
Seit 2003 lehrt und forscht Sven Reichardt als Juniorprofessor für Zeitgeschichte an der Universität Konstanz. Zusätzlich war er Redakteur der Fachzeitschrift Sozial.Geschichte (2003–2007). Aktuell arbeitet er als Mitherausgeber des Jahrbuchs Beiträge zur Geschichte des Nationalsozialismus (seit 2003), als Mitherausgeber der Buchreihe Italien in der Moderne (seit 2006) und seit 2009 als Mitherausgeber der wichtigen sozialhistorischen Fachzeitschrift Geschichte und Gesellschaft.
Die Forschungsschwerpunkte von Sven Reichardt liegen in den Bereichen Sozial- und Kulturgeschichte der Bundesrepublik, Geschichte des europäischen Faschismus, Diktaturen im Vergleich, Geschichte der Gewalt im 19. und 20. Jahrhundert, Geschichte des Konzepts Zivilgesellschaft und Theorien und Methoden in der Geschichtswissenschaft.
Werke (Auswahl)
- Faschistische Kampfbünde. Gewalt und Gemeinschaft im italienischen Squadrismus und in der deutschen SA. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2002. 2. durchgesehene Auflage 2009.
- mit Malte Zierenberg: Damals nach dem Krieg. Eine Geschichte Deutschlands 1945 bis 1949. München 2008.
- Hrsg. mit Sebastian Conrad und Julia Eckert: Themenheft Reinheit und Gewalt der Zeitschrift Sociologus 51, 2001, Doppelheft 1/2.
- Hrsg. mit Ralph Jessen und Ansgar Klein: Zivilgesellschaft als Geschichte. Studien zum 19. und 20. Jahrhundert. Wiesbaden 2004
- Hrsg. mit Armin Nolzen: Faschismus in Italien und Deutschland. Studien zu Transfer und Vergleich. Göttingen 2005.
- Hrsg. mit Arnd Bauerkämper und Dieter Gosewinkel: Themenheft Zivilgesellschaft der Zeitschrift Mittelweg 36 15, 2006, Heft 1.
- wichtige Aufsätze
- Praxeologie und Faschismus. Gewalt und Gemeinschaft als Elemente eines praxeologischen Faschismusbegriffs. In: Karl H. Hörning, Julia Reuter (Hrsg.): Doing Culture. Neue Positionen zum Verhältnis von Kultur und Praxis. Bielefeld 2004, S. 129–153.
- Was mit dem Faschismus passiert ist. Ein Literaturbericht zur internationalen Faschismusforschung, Teil 1. In: Neue Politische Literatur 49, 2004, S. 385-406.
- „Wärme“ als Modus sozialen Verhaltens? Vorüberlegungen zu einer Kulturgeschichte des linksalternativen Milieus vom Ende der sechziger bis Anfang der achtziger Jahre. In: vorgänge 44, Heft 171/172, 2005, S. 175–187.
- Civil society: note on the revival of a concept. In: Sven Eliaeson (Hrsg.): Building Democracy and Civil Society East of the Elbe. Essays in Honour of Edmund Mokrzycki. London/New York 2006, S. 17–28.
- Klaus Theweleits „Männerphantasien“ – ein Erfolgsbuch der 1970er-Jahre, In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 3, Heft 3, 2006, S. 401-421 (Online-Ausgabe).
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ Neue Zürcher Zeitung, 22. Januar 2003 (Zusammenfassung bei Perlentaucher).
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