- Theodor Heuss (1955)
-
Theodor Heuss
Theodor Heuss als Modell im DB Museum NürnbergSchiffsdaten Flagge: bis 1994
DeutschlandIMO-Nummer: 5358373 Reederei: Deutsche Bundesbahn bis 1993
Deutsche Fährgesellschaft OstseeIndienststellung: 14. November 1957 Außerdienststellung: 6. April 1997 Bauwerft: Howaldtswerke-Deutsche Werft, Kiel, Baunummer 1067 Verbleib: verschrottet Technische Daten Vermessung: 5.583 BRT / 1.902 NRT Länge (Lüa): 135,9 m Breite: 17,7 m Tiefgang: 4,9 m Schiffsantrieb: Dieselelektrischer Antrieb
12 Maybach Dieselmotoren mit Drehstromgeneratoren
4 Gleichstrom-Fahrmotoren mit gesamt 8.000 PSReisegeschwindigkeit: 18 kn Nutzbare Gleislänge: 317,5 m (3 Gleise) Kapazität: 27 Güterwagen oder 10 Reisezugwagen plus 75 Pkw auf dem Autodeck oder maximal 200 Pkw
1.500 FahrgästeDie Theodor Heuss war eine kombinierte RoRo- und Eisenbahnfähre der Deutschen Bundesbahn (DB) und der Deutschen Fährgesellschaft Ostsee (DFO), die von 1957 bis 1963 auf der Fährverbindung Großenbrode ↔ Gedser und danach bis 1997 auf der Vogelfluglinie eingesetzt war.
Inhaltsverzeichnis
Bau und Ablieferung
Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung der Fährverbindung Großenbrode ↔ Gedser machte das steigende Verkehrsaufkommen den Einsatz eines zweiten deutschen Schiffes erforderlich. Es wurde im November 1955 von der DB bei der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Auftrag gegeben und sollte gemäß Vertrag im Mai 1957 abgeliefert werden. Durch einen Streik der schleswig-holsteinischen Metallindustrie verzögerte sich dieser Termin jedoch um 6 Monate. Am 14. November 1957 ging die Theodor Heuss mit Bundespräsident Theodor Heuss und zahlreichen Ehrengästen an Bord auf Jungfernfahrt. Ein absolutes Novum war ein Autodeck, in dem zusätzlich 75 Pkw befördert werden konnten.
Einsatz
Neben der Deutschland und Kong Frederik IX wurde die Theodor Heuss ab November 1957 als drittes und größtes Fährschiff auf der Linie Großenbrode ↔ Gedser eingesetzt.
Nach dem Bau der Fehmarnsundbrücke und der Fährhäfen Puttgarden und Rødby Færge wurde die Fährverbindung auf die neue und kürzere Vogelfluglinie verlegt. Am 11. Februar 1963 machte die Theodor Heuss den ersten Einlaufversuch in Puttgarden. Pioniere hatten zuvor das Eis in der zugefrorenen Einfahrt gesprengt, im Hafenbecken konnten die Fehmaraner das Schiff jedoch auf dem Eis begleiten.
Für den Staatsakt zur Eröffnung der Vogelfluglinie reiste Bundespräsident Heinrich Lübke am 14. Mai 1963 mit der Theodor Heuss von Puttgarden nach Rødby Færge und ging dort mit dem dänischen König Frederik IX. an Bord der Kong Frederik IX, um auf der Überfahrt durch den Fehmarnbelt die neue Verbindung offiziell einzuweihen.
Von spektakulären Unfällen und Havarien ist die Theodor Heuss verschont geblieben, am 14. März 1969 musste sie jedoch während eines schweren Orkans 22 Stunden im Fehmarnbelt kreuzen. Als das Schiff nach der Sturmfahrt in Puttgarden einlaufen wollte, rammte es die Ostmole. Niemand an Bord wurde verletzt.
Zur Verbesserung des zollfreien Einkaufs wurde der Innenbereich Anfang 1976 umgestaltet und ein Supermarkt eingebaut. Im Juni 1981 erfolgte der erste Umbau zum Transport von Gefahrgut.
Durch den Einsatz immer größerer Fährschiffe von seiten der Dänischen Staatsbahnen (DSB) entschloss sich die DB 1983, die Theodor Heuss durch einen Neubau zu ersetzen, der am 1. Juni 1986 als Karl Carstens den Dienst auf der Vogelfluglinie übernahm. Die Theodor Heuss sollte danach eigentlich verkauft werden, das steigende Verkehrsaufkommen erforderte jedoch einen weiteren Einsatz. Das Schiff wurde im August 1986 bei der Flender-Werft zur Gefahrgutfähre gemäß ADR umgebaut und anschließend von September 1986 bis zur Außerdienststellung im April 1997 als reine Frachtfähre auf der Vogelfluglinie eingesetzt.
Mit der Gründung der Deutschen Fährgesellschaft Ostsee mbH (DFO) wurde die Theodor Heuss, zusammen mit der Karl Carstens und der Deutschland, am 1. Juli 1993 privatisiert. Erstes sichtbares Zeichen war die Änderung der Schornsteinembleme und am 17. Februar 1994 die Umflaggung von der Bundesdienstflagge zur Bundesflagge.
Verbleib
Ein Versuch, die Fähre als Museumsschiff zu erhalten, scheiterte. Am 13. April 1997 trat sie mit dem auf Theodor verkürzten Namen die letzte Reise zum Abwrackstrand bei Alang an.
Einzelnachweise
- Informationen zur Fährverbindung Grossenbrode ↔ Gedser (abgerufen am 25. August 2010)
- Informationen zur Vogelfluglinie (abgerufen am 25. August 2010)
Literatur
- Gert Uwe Detlefsen: Schiffahrt im Bild Ostsee-Fährschiffe, Hauschild Verlag Bremen 1997, ISBN 978-3-89757-372-7
- Günther Meier: Die Vogelfluglinie und ihre Schiffe. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1988, ISBN 3-7822-0441-7
- Carsten Watsack: Puttgarden-Rødby Die Geschichte der Vogelfluglinie, Verlag Deutsche Fährschiffpublikationen, Edition Ostseeland 2000, ISBN 3-8311-0357-7
Kategorien:- Schiff (Deutsche Bundesbahn)
- Eisenbahnfähre
- Vogelfluglinie
Wikimedia Foundation.