- Abwrackwerften bei Alang
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21.40388888888972.1877777777780Koordinaten: 21° 24′ 14″ N, 72° 11′ 16″ O
Der Abwrackwerften bei Alang liegen am Strand der indischen Stadt Alang im indischen Bundesstaat Gujarat am Golf von Khambhat. Die Betriebe führen die Schiffabwrackung von Hochseeschiffen durch.
Inhaltsverzeichnis
Bedeutung
Die Verschrottung alter Schiffe begann im Juni 1983. Nach Angaben von Umweltorganisationen werden weltweit pro Jahr etwa 700 größere Schiffe außer Dienst gestellt. Die Werften in Alang demontieren mittlerweile ungefähr 40 % dieser ausgemusterten Schiffe.
Im Jahre 1997 zerlegten 35.000 Arbeiter 348 Schiffe. Sie benötigen dafür etwa zwei Monate. Der etwa 10 km lange Abschnitt am Strand war an 184 Unternehmer verpachtet. [1]
Im Zeitraum von Anfang 1983 bis Anfang 2008 wurden offiziellen Angaben zufolge 4.539 Schiffe verschrottet.
Unsichere Arbeitsbedingungen
Großschiffe wie Supertanker, Bulkcarrier, Fähr- und Containerschiffe werden bei Flut mit eigener Maschinenkraft auf den Strand gesetzt. Beim Einsetzen der Ebbe beginnen zahlreiche Arbeiter und Handwerker, die Schiffe von Hand zu demontieren.
Die Abbruchstätte in Alang hat Kontroversen über Arbeits- und Lebensbedingungen der Beschäftigten und auch über Umweltschäden ausgelöst. Eines der großen Probleme ist, dass sich trotz vieler schwerer Arbeitsunfälle das nächstgelegene voll ausgestattete Krankenhaus im fünfzig Kilometer entfernten Bhavnagar befindet. In Alang selber besteht nur ein kleines Krankenhaus des Roten Kreuzes, das Unfallopfer nur äußerst eingeschränkt behandeln kann.
Ein Toter pro Tag ist nicht ungewöhnlich. Die Leichen werden am Strand verbrannt. [1]
Umweltprobleme
Als die Verschrottung alter Schiffe begann, besaß Alang noch eine weitgehend unberührte und saubere Meeresküste. Heute sind der Strand und das angrenzende Hinterland schwerwiegend mit Asbest, Schwermetallen, Ölen und anderen giftigen Stoffen verseucht.
Im Januar 2006 verbot der Supreme Court of India dem französischen Flugzeugträger Clemenceau den Zugang zu den indischen Hoheitgewässern, wo er hätte verschrottet werden sollen. Der Träger wurde schließlich in Großbritannien abgebrochen.
2009 erregte der Fall der Platinum II, vormals Independence, international Unbill.[2]
Eine modernere und sichere Abwrackwerft befindet sich 80 km südwestlich von Alang in Pipavav, wird aber kaum genutzt.
Beispiele verschrotteter Schiffe
Bekannte Schiffe, die in Alang verschrottet wurden - in Klammern die Jahreszahl ihrer Verschrottung:
- das Schulschiff Deutschland (1994)
- das Fährschiff der Vogelfluglinie, Theodor Heuss (1997)
- das Fährschiff der Vogelfluglinie, Deutschland (1999)
- das Fährschiff der TT-Line Nils Holgerson II (2003)
- das Fährschiff Scandinavian Star (2004)
- der Flugzeugträger NAeL Minas Gerais (2004)
- das Fährschiff Tallink (2005)
- das Kreuzfahrtschiff Norway (2007)
- das Fährschiff Finnjet (2008)
- das Kreuzfahrtschiff Maxim Gorkiy (2009)
- das ehemals größte Schiff der Welt, die Jahre Viking / Knock Nevis (2010)
- mehrere ehemalige Fähren der DSB, wie die Sprogö (Schiff) (2004), Arveprins Knud (2004), Dronning Margrethe II (2005) Romsö (Schiff) (2006) und die Prins Henrik (2007)
Literatur
- Judit Kanthak, Andreas Bernstorff, with inputs from Nitiyanand Jayaraman: Ships for Scrap – Steel and Toxic Wastes for Asia – The health and environmental hazards in recipient states – A fact finding mission to the Indian shipbreaking yards in Alang and Bombay. Greenpeace, Hamburg, März 1999
Weblinks
- Informationen über Alang vom Gujarat Maritime Board (englisch)
- Reisebericht 1998 über Alang (englisch, mit Fotos)
- Greenpeace-Artikel über Gefahren bei der Schiffsabwrackung
- IMF: Chittagong, Alang, Mumbai (englisch, YouTube Video)
Einzelnachweise
- ↑ a b Alexandra Rigos: Ein Toter pro Tag. In: Der Spiegel, 8. November 1998 (online)
- ↑ Hilmar König: »Giftpott« ankert vor Alang. Größter Schiffsfriedhof der Welt in Indien ist wieder in den Schlagzeilen. In: Neues Deutschland, 20. Oktober 2009 (online)
Kategorien:- Wirtschaft (Indien)
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