Thomas Rusche

Thomas Rusche

Thomas Rusche (* 1962 in Münster (Westfalen)) ist ein deutscher Unternehmer und Wirtschaftsethiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thomas Rusche stammte aus einer Familie von Textilhändlern. Nach seinem Abitur am jesuitischen Mauritius-Gymnasium Büren studierte er von 1982 bis 1990 Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Philosophie und Katholische Theologie an der Université de Fribourg und an der Freien Universität Berlin. 1984 wurde er Assistenz der Geschäftsführung der SØR Rusche GmbH. Nach seinem Lizentiat in Volkswirtschaft (lic. oec.) trat er 1986 als stellvertretender Geschäftsführer in das Familienunternehmen ein. 1987 bis 1988 und 1997 bis 1999 war er Präsident der International Menswear Group, dem Weltverband der Herrenausstatter; deren Vizepräsident 1986, 1989 und von 1995 bis 1997. 1988 übernahm er in vierter Generation als alleiniger geschäftsführender Gesellschafter das Herrenausstatter-Unternehmen SØR Rusche GmbH in Oelde.

1991 wurde er mit der wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit "Strategisches Sortimentsmanagement im Handel" bei Norbert Thom in Fribourg zum Dr. rer. pol. promoviert. 1992 absolvierte er an der FU Berlin zudem den Magister an der Philosophischen Fakultät (M.A. phil.). Rusche engagiert sich seitdem an verschiedenen Hochschulen und Universitäten, wie am Universitätsseminars der Wirtschaft Schloss Gracht (1989-1991), als Universitätslektor am Institut für Unternehmensführung der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck (1993-1996) und als Lehrbeauftragter am Institut für Betriebsforschung der Universität Hannover (1997). 2002 wurde er an der FU Berlin mit der philosophischen Arbeit "Aspekte einer dialogbezogenen Unternehmensethik" zum Dr. phil. promoviert.

Rusche ist verheiratet und hat vier Kinder.

Wirken

Rusche ist 1992 zusammen mit dem Philosophen Dietrich Böhler und dem Unternehmer Thomas Bausch sowie weiteren Philosophen, Unternehmern und Ökonomen Gründungsmitglied des interdisziplinären Forschungsprojektes Ethik und Wirtschaft im Dialog am Hans Jonas-Zentrum der Freien Universität Berlin. Von 1992 bis 2002 war er zudem Leiter des Projektes.

Er ist unter anderem Mitglied des Industrie- und Handelsclub Ostwestfalen-Lippe, International Society of Business, Economics, and Ethics (ISBEE), des Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik (DNWE), Bund Katholischer Unternehmer (BKU) und der Young Presidents' Organization (YPO). Er ist zudem ernanntes Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice (CAPP) in Rom und Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Er veröffentlichte unter seinem und dem Autorennamen Oscar Lenius zahlreiche Publikationen zur Kleidungskultur und Kleidungspflege. Darüber hinaus hat er Bücher zu Themen der Sozialethik und Unternehmensethik veröffentlicht.

Thomas Rusche ist bekennender Katholik. Er engagiert sich unter anderem seit 2005 als Vorsitzender des Fördervereins des Hilfswerk Schwester Petra e.V., der Projekt der Ordensgemeinschaft der Dienerinnen der Armen von Petra Mönnigmann in Indien unterstützt.[1] Des Weiteren ist er Förderer des Hans Jonas Zentrums Berlin.

2005 wurde er für das Entlohnungssystem für seine Mitarbeiter zum Wissensmanager des Jahres 2005 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) ausgezeichnet.[2]

2005 war er Initiator für die Sinnstiftung Deutschland.[3]

SØR Rusche Sammlung

Rusche besuchte bereits mit seinen Eltern im Alter von vier Jahren die Kunstmesse Delft; seit 1975 ist er ununterbrochen Besucher der Kunstmesse in Maastricht. Mit 14 Jahren kaufte er sich das erste Werk des Künstlers Andreas Achenbach. Er führt damit eine Familientradition fort und erweitert stetig die auf mehr als tausend Gemälde angewachsene Sammlung. Umfang der Sammlung ist insbesondere niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts von Künstler wie David Teniers, Jan van Goyen, Abraham van Beyeren und andere aus dem Dunstkreis von Rembrandt, Rubens und van Dyck. Seit mehreren Jahren ergänzt sich die SØR Rusche Sammlung um zeitgenössische, deutsche Werke von Ruprecht von Kaufmann, Gabi Hamm, Stefan Stößel[4] oder Herbert Volkmann.[5] Seit 2008 hat er 16 Museen über 800 seiner Gemälde verliehen.[6]

Schriften

  • Strategisches Sortimentsmanagement im Handel. Lit, Münster 1991, ISBN 3-886-60724-0.
  • Philosophische versus ökonomische Imperative einer Unternehmensethik. Lit, Münster 1992, ISBN 3-894-73371-3.
  • SØR-Brevier der Nobelmarken. Lit, Münster 1997, ISBN 3-825-82704-6.
  • mit Eva Bakos: Man trägt „Tracht“: Ein Brevier für den Herrn. Lit, Münster 1998, ISBN 3-825-83077-2.
  • Aspekte einer dialogbezogenen Unternehmensethik. Dialogbezogene Begründung - Christliche Motivation - verantwortungsvernünftige Praxis. 2. Auflage. Lit, Münster 2002, ISBN 3-894-73680-1.
  • mit Thomas Bausch, Dietrich Böhler: Wirtschaft und Ethik. Strategien contra Moral? Lit, Münster 2004, ISBN 3-825-87464-8.
  • Der Wissensmanager. Weisheiten für Manager und andere Menschen. Lit, Münster 2005, ISBN 3-825-88691-3.
  • Das Kleidergen. Holterdorf, Oelde 2006, ISBN 3-873-57007-6.
  • Kleines SØR-Brevier der Kleidungskultur: Der Ratgeber für den Herrn. 6. Auflage. Lit, Münster 2006, ISBN 3-894-73101-X.

Literatur

  • Hans-Joachim Raupp: Landschaften und Seestücke. Niederländische Malerei des 17. Jahrhunderts der SØR Rusche Sammlung. Lit, Münster 2001, ISBN 3-82582-238-9.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Interview mit Thomas Rusche, Hilfswerk Schwester Petra, 2/2005
  2. Interview mit „Die Wissensmanager des Jahres 2005“, Impulse, 17. Mai 2005
  3. Sinnstiftung-Deutschland, eingesehen am 17. September 2009
  4. Kunsthalle Nürnberg (Hg.), Unter Helden. Vor-Bilder in der Gegenwartskunst, Bielefeld 2011.
  5. Interview mit Thomas Rusche: „Der finanzielle Wert ist unerheblich“, Süddeutsche Zeitung, 4. April 2007
  6. Interview mit Thomas Rusche, 3. Juni 2010

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