Volksbank Saaletal

Volksbank Saaletal
Logo der Genossenschaftsbanken  Volksbank Saaletal eG
Hauptfiliale Rudolstadt
Staat Deutschland
Sitz Marktstraße 22

07407 Rudolstadt

Rechtsform eingetragene Genossenschaft
Bankleitzahl 830 944 54[1]
BIC GENO DEF1 RUJ[1]
Gründung 16. März 1857
Verband Genossenschaftsverband
Website www.vb-saaletal.de
Geschäftsdaten 2010
Bilanzsumme 707 Mio.
Einlagen 521 Mio.
Kundenkredite 235 Mio.
Mitarbeiter ca. 200
Geschäftsstellen 33 davon 12 SB-Stellen
Mitglieder ca. 16.000
Leitung
Vorstand Oskar Dieter Epp (Vorstandsvorsitzender),

Uwe Demmer, Willi Obitz

Aufsichtsrat Friedrich Wilhelm Barthel (Vorsitzender)
Liste der Genossenschaftsbanken in Deutschland

Die Volksbank Saaletal eG ist eine Genossenschaftsbank, welche die Form einer eingetragenen Genossenschaft vorweist. Ihr Geschäftsgebiet erstreckt sich über die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt, Sonneberg, Ilm-Kreis, Saale-Holzland und Saale-Orla, bis in die Kreisfreie Stadt Jena. Mit 21 Geschäftsstellen, 12 SB-Stellen und einer Bilanzsumme von über 707 Millionen Euro[2] gehört Sie zu den größten Genossenschaftsbanken in Thüringen. Die Hauptgeschäftsstelle befindet sich in Rudolstadt, das Verwaltungszentrum liegt in Kirchhasel.

Inhaltsverzeichnis


Geschichte

Die Gründung

Die Volksbank Saaletal eG ist Rechtsnachfolgerin des Vorschussvereins Rudolstadt, der am 16. März 1857 von neun Mitgliedern gegründet wurde.[3] Dadurch schufen sich die damaligen Handwerker, Kleingewerbetreibenden, Landwirte und Kleinsparer die Möglichkeit, unabhängig vom Zinswucher der privaten Geldverleiher, Rücklagen zu bilden und Kredite aufzunehmen. Bereits eine Woche nach Gründung wurde beschlossen, sich nicht mehr Verein sondern Gesellschaft zu nennen.

Namensänderungen (1857–1891)

Am 15. September 1869 folgte dann die Umbenennung der Gesellschaft in „Vorschuß-Verein in Rudolstadt eingetragene Gesellschaft“ sowie der Eintrag in das Genossenschaftsregister. Die nächste Umbenennung erfolgte dann im Jahre 1889 in „Vorschuß-Verein in Rudolstadt eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung“. Allerdings wurde bereits zwei Jahre danach die unbeschränkte Haftung in beschränkte Haftung umgeändert und die Mitgliederzahl überstieg erstmalig die 1000 Mitgliedermarke.

Die ersten Filialen (1920–1927)

Am 2. September 1920 wurde dann die erste Zweigstelle in Oberweißbach eröffnet und es erfolgte die Änderung des Namens von „Verein“ zu „Bank“ sodass es ab diesem Zeitpunkt „Gewerbe- und Handelsbank e.G.m.b.H." hieß. Durch steigende Kundenzahlen in den Folgejahren wurde am 12. November 1927 eine zweite Zweigstelle in der Ortschaft Sitzendorf errichtet. In Mellenbach wurde des Weiteren der Vorschuß-Verein Mellenbach übernommen und die Gewerbe- und Handelsbank Rudolstadt konnte eine weitere Filiale ihr Eigen nennen.

Weltwirtschaftskrise (1929–1933)

Schwere Zeiten kamen auf die Banken während der Weltwirtschaftskrise zu, welche 1929 begann und 1932 ihren Höhepunkt erreichte. Viele Kunden waren verunsichert und hatten Angst ihr Geld zu verlieren. Die Folge war, dass viele Kunden ihr Vermögen nicht länger auf der Bank verwahren wollten und es somit zu großen Kapitalabzügen innerhalb des Betriebes kam. Von ernsthaften Verlusten blieb die Gewerbe- und Handelsbank Rudolstadt jedoch verschont, da nur eine leichte Abnahme der Mitgliederzahlen und eine stagnierende Bilanzsumme zu verzeichnen war.

Umbau, Ausbau und Modernisierung (1935–1940)

1935 kam es dann zur Übernahme des Vorschussverein Remda und die neue Filiale konnte am 15. Oktober des Jahres eröffnet werden. 1936 ging eine weitere Zahlstelle in Schwarza in Betrieb. Um die Hauptstelle zu entlasten wurde 1937 eine weitere Geschäftsstelle in Rudolstadt errichtet und es wurde eine moderne und diebessichere Nachttresor-Anlage in das Geschäftshaus eingebaut. Am 11. Dezember 1939 wurde von den anwesenden Mitgliedern bei der zweiten ordentlichen Generalversammlung die Umbenennung in „Volksbank Rudolstadt e.G.m.b.H.“ beschlossen. Dies geschah aufgrund der in ganz Deutschland während der Nazi-Zeit stattfindenden Vereinheitlichungen, in Folge dessen alle Kreditgenossenschaften diese Namensänderung vornehmen mussten. Ende des Jahres 1940 wurde der Umbau der Hauptfiliale abgeschlossen. Dieser umfasste die Neugestaltung und den Ausbau der Räume, den Bau eines geräumigen Schalters, die Schaffung eines Publikumsraumes sowie den Einbau einer Be- und Entlüftungsanlage, die in ihrer Grundkonstruktion bis 1996 in Nutzung war.

2. Weltkrieg (1939–1945)

Durch die Einberufung und Versetzung von Mitarbeitern in Rüstungsbetriebe zu Beginn und während des Zweiten Weltkrieges gingen die Mitarbeiterzahlen stark zurück. Um diese teilweise auszugleichen, wurde verstärkt auf ältere Angestellte zurückgegriffen und jeder hatte ein erhebliches Maß an Mehrarbeit zu verrichten. Als am 13. April 1945 mit der Besetzung Rudolstadts durch die Amerikaner der Zweite Weltkrieg und die Naziherrschaft endeten, kam auch das Kundengeschäft fast völlig zum Erliegen. Am 2. Juli 1945 verließen die Amerikaner Rudolstadt wieder, gemäß der Vereinbarung zur Aufteilung Deutschlands und die Rote Armee besetzte die Stadt am darauffolgenden Tag.

Einrichtung der Besatzungszone (1945–1946)

Am 26. Juli wurde die Volksbank Rudolstadt e.G.m.b.H., wie auch alle anderen Banken in der Sowjetischen Besatzungszone(SBZ), geschlossen. Anfang Oktober stellte der Vorstand bei den zuständigen Besatzungsbehörden einen Antrag auf Wiedereröffnung der Bank, welchem am 8. Oktober stattgegeben wurde. Dies galt allerdings nur für die Hauptstelle in Rudolstadt und nicht für Zweigstellen, welche aber ab dem 12. November nach der Erteilung der Genehmigung durch das Landesamt für Finanzen in Weimar ebenfalls wieder geöffnet hatten. Die für die Wiederaufnahme der Geschäfte notwendige Generalversammlung fand am 25. April 1946 statt. Auf dieser wurde neben der Bestätigung des Aufsichtsrates und des Vorstandes auch der neue Name „Bank für Handwerk und Gewerbe eGmbH in Rudolstadt“ bestimmt.

Mitgliederschwund (1950–1966)

In den Folgejahren kam es zu einem regelrechten Mitgliederschwund. Die Zahlen sanken jährlich und betrugen im Jahr 1962 nur noch 1.757. Die Gründe dafür waren Wohnungsverlegung, Aufkündigung oder Tod der jeweiligen Mitglieder. Im August 1962 riss der Flüchtlingsstrom in Richtung Westen durch den Mauerbau ab, aber der Mitgliederschwund blieb dennoch bestehen. Zum Ende des Jahres 1964 hatte die Bank noch 1.517 Mitglieder. Seit dem Höchststand von 1949 büßte die Bank insgesamt 2.116 oder rund 58 Prozent ihrer Mitglieder ein. Ende 1965 sank diese weiter auf 1.384 Mitglieder und erreichte somit den Wert vom Beginn des Jahrhunderts.

technische Neuerungen 1966

Das Jahr 1966 war ein Jahr der technischen Neuerungen und Rationalisierungen. Am 1. April wurde das Spargirokonto für den bargeldlosen Zahlungsverkehr eingeführt. Darüber hinaus wurde für 15.000 Mark der Deutschen Notenbank eine moderne Telefonanlage installiert. Um den Sicherheitsstandard zu erhöhen wurde vom Aufsichtsrat beschlossen, in der Hauptfiliale eine Alarmanlage einzubauen.

Vergrößerung des Geschäftsgebietes (1968–1969)

In den Jahren 1967 und 1968 wurden die nächsten Schritte zum Ausbau der Bank zur Flächenbank unternommen. So kam es, dass am 18. Mai 1967 die Bank für Handwerk und Gewerbe Königsee und die Bank für Handwerk und Gewerbe Rudolstadt fusionierten. Des Weiteren traf man noch im selben Jahr die Vorbereitungen für eine Fusion mit der Bank für Handwerk und Gewerbe Schwarzburg und der Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Bad Blankenburg. 1968 konnte die Fusion mit der Bank für Handwerk und Gewerbe in Schwarzburg erfolgreich durchgeführt werden und von diesem Zeitpunkt an als Zweigstelle weitergeführt werden.

Einführung der elektronischen Datenverarbeitung (1968–1971)

Den Schwerpunkt des Jahres 1968 bildete die Vorbereitung zur Einführung der elektronischen Datenverarbeitung (EDV). Eingeführt werden sollte diese Neuerung im Bezirk Gera im ersten Quartal 1971. Allerdings war zuvor eine Bezirksbereinigung notwendig. Aus diesem Grunde kam vom Rat des Kreises Neuhaus und dem Deutschen Genossenschaftsverband Berlin der Vorschlag, dass die Geschäftsstellen Mellenbach und Oberweißbach an die Gewerbebank Steinheid abgegeben werden sollten. Dieser Vorschlag wurde in der Generalversammlung am 5. April angesprochen und fand die Zustimmung der Anwesenden, sodass am 30. September 1969 die Zweigstellen endgültig abgegeben wurden. In der ersten Hälfte von 1971 wurde die EDV eingeführt. Rudolstadt bekam diese Technik als erster Kreis im Bezirk Gera. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten konnte der Service und die Effizienz der Bank weiter gesteigert werden. Außerdem wurde bereits am 17. April 1970 der Name in „Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Rudolstadt“ geändert.

Fusionen von 1972 bis 1974

Ab 1972 wurde daran gearbeitet mit weiteren Banken zu verschmelzen und somit sein Geschäftsgebiet zu vergrößern. So kam es, dass am 17. April 1973 die Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Rudolstadt mit der Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Bad Blankenburg erfolgreich fusionierte. Diese wurde am 4. Mai durch die Generalversammlung bestätigt. Ebenfalls wurde der Verschmelzung mit der Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Kahla zugestimmt. Am 17. Mai des folgenden Jahres wurde auf der Generalversammlung eine weitere Namensänderung beschlossen. Der neue Name war ab diesem Zeitpunkt „Genossenschaftskasse für Handwerk und Gewerbe der DDR der Kreise Rudolstadt und Jena“. Als Hauptsitz der Genossenschaftskasse blieb Rudolstadt bestehen.

Die Wiedervereinigung (1989–1990)

Als 1989 die Grenzen der DDR geöffnet wurden gab es in den Folgejahren zahlreiche Veränderungen. Die „Genossenschaftskasse für Handwerk und Gewerbe der DDR der Kreise Rudolstadt und Jena“ nannte sich im jetzt wiedervereinten Deutschland „Volksbank Rudolstadt-Jena eG“. Auf den bundesweiten EDV-Standard mit online-Betrieb konnte bereits am 2. November 1990 umgestellt werden. Unterstützung erhielt man dabei von den Kollegen der bayerischen und hessischen Volks- und Raiffeisenbanken. Dem Genossenschaftsverband Hessen / Rheinland-Pfalz trat die Volksbank Rudolstadt-Jena eG am 1. Januar 1991 bei, wie zahlreiche Thüringer Volksbanken zuvor. Daraufhin änderte sich dessen Name in „Genossenschaftsverband Hessen / Rheinland-Pfalz / Thüringen e.V.“

Beitritt zum BVR 1991

Im Februar 1991 hat die Bank dem zuständigen Prüfungsverband, dem Genossenschaftsverband Hessen/Rheinland-Pfalz e.V. Frankfurt, den Auftrag zur Prüfung der wirtschaftlichen Verhältnisse der Bank auf Grundlage der DM-Eröffnungsbilanz erteilt und über die zwischenzeitlich eingetretene Entwicklung und über das Ergebnis der Prüfung einen Bericht anzufertigen. Dieser Bericht war zur Vorlage beim Bundesverband der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) bestimmt und sollte als Anlage zum Antrag auf Aufnahme in die Sicherungseinrichtung des BVR dienen. Dem Antrag wurde mit dem Schreiben vom 25. Juni 1991 zugestimmt und die Bank somit aufgenommen in die Sicherungseinrichtung des BVR. Durch die Zugehörigkeit zur Sicherheitseinrichtung des BVR ist ein 100 %iger Institutsschutz gegeben.

der Weg zur endgültigen Namensgebung (1994–1996)

1994 kam es am 30. Juni zu einer Fusion mit der Raiffeisenbank Jena eG und der Umbenennung in „Volks- und Raiffeisenbank Rudolstadt-Jena eG“. Ebenfalls fusionierte mit der Volks- und Raiffeisenbank Rudolstadt-Jena eG die Raiffeisenbank Rudolstadt eG im November 1994. Am 7. Juni 1996 kam es zur bisher letzten Namensänderung. Da dies der Anspruch war, musste überlegt werden, wie man dem gerecht werden kann. Bei einer Befragung im April 1996 entschieden sich die Mitglieder für den Vorschlag, das Unternehmen in „Volksbank Saaletal eG“ umzubenennen.

Fusionen/Verschmelzungen

Stammbaum Volksbank Saaletal
  • 1927 Übernahme des Vorschuß-Verein Mellenbach
  • 1967 Fusion der Bank für Handwerk und Gewerbe Königsee und der Bank für Handwerk und Gewerbe Rudolstadt
  • 1968 Fusion mit der Bank für Handwerk und Gewerbe in Schwarzburg
  • April 1973 Fusion der Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Rudolstadt mit der Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Bad Blankenburg
  • 1973 Verschmelzung mit der Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Kahla
  • Juli 1994 Fusion mit der Raiffeisenbank Jena eG
  • November 1994 Fusion mit der Raiffeisenbank Rudolstadt eG
  • September 1998 Fusion mit der Volks- und Raiffeisenbank Lobenstein eG
  • Dezember 2000 Fusion mit der Raiffeisen-Volksbank Schleiz eG
  • 9. September 2004 Verschmelzung mit der Volksbank Sonneberg-Neuhaus eG

Namenshistorie

  • 1857 Vorschußverein Rudolstadt
  • 1869 Vorschußverein in Rudolstadt eingetragene Gesellschaft
  • 1889 Vorschußverein in Rudolstadt eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung
  • 1891 Vorschußverein in Rudolstadt eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftung
  • 1920 Gewerbe- und Handelsbank e.G.m.b.H
  • 1940 Volksbank Rudolstadt e.G.m.b.H.
  • 1946 Bank für Handwerk und Gewerbe eGmbH in Rudolstadt
  • 1970 Genossenschaftsbank für Handwerk und Gewerbe Rudolstadt
  • 1974 Genossenschaftskasse für Handwerk und Gewerbe der DDR der Kreise Rudolstadt und Jena
  • 1990 Volksbank Rudolstadt-Jena eG
  • 1994 Volks- und Raiffeisenbank Rudolstadt-Jena eG
  • 1996 Volksbank Saaletal eG

Literatur

  • Volksbank Saaletal (Hrsg.): 1857–2007. 150 Jahre Volksbank Saaletal eG,Rudolstadt, 2007

Einzelnachweise

  1. a b Stammdaten des Kreditinstitutes bei der Deutschen Bundesbank
  2. Geschäftsbericht 2010
  3. Staatsarchiv Thüringen, Nr. 5349 (im PDF S.283) abgerufen am 11. Mai 2011

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