Christophhammer

Christophhammer
Kryštofovy Hamry
Wappen von ????
Kryštofovy Hamry (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Ústecký kraj
Bezirk: Chomutov
Fläche: 6842 ha
Geographische Lage: 50° 29′ N, 13° 8′ O50.48361111111113.135833333333680Koordinaten: 50° 29′ 1″ N, 13° 8′ 9″ O
Höhe: 680 m n.m.
Einwohner: 96 (28. August 2006)
Postleitzahl: 431 91
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 4
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: František Henzl
Adresse: Kryštofovy Hamry 64
431 91 Vejprty

Kryštofovy Hamry (deutsch Christophhammer) ist eine Gemeinde mit 85 Einwohnern in Tschechien. Sie liegt in 680 m ü.M. im Erzgebirge unterhalb der Talsperre Preßnitz an der Preßnitz. Der Ort befindet direkt an der deutschen Grenze bei Schmalzgrube und gehört dem Okres Chomutov an.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurden in der Umgebung von Preßnitz 26 Hammerwerke betrieben, davon auch eins im Ort, das jedoch während der Hussitenkriege zerstört wurde. Erst der Oberberghauptmann von St. Joachimsthal, Christoph Graf von Grünberg, ließ 1621 wieder ein Werk erbauen, den Hammer des Heiligen Christoph. Hierzu gehörte ein Hochofen, zwei Schmieden, Mühle, Sägewerk und ein Teich. Sein Nachfolger baute das Hammerwerk in ein Messinghammerwerk um und belieferte Kunden bis nach Prag.

1660 wurde ein Ziegelwerk im dem damals nicht mehr existierenden Dorf errichtet. Erst ab 1720 existieren Aufzeichnungen, in denen wieder von einem Dorf mit einem Stahlhammerwerk gesprochen wird, später entstand ein Blaufarbenwerk. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Hammerwerke wegen Unrentabilität geschlossen, die Werke wurden zu Drahtwerken umgebaut. Ende des 18. Jahrhunderts kamen weitere Betriebe dazu, es wurden Löffel, Nägel und Bajonetts hergestellt und 1820 ein Bergwerk zur Förderung von Silber und Kobalt eröffnet und wegen Auseinandersetzungen unter den Eigentümern, bald wieder geschlossen.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde eine Strickfabrik errichtet, die etwa einhundertzwanzig Menschen beschäftigte, weitere Textilwerke bestanden bis 1948. Die Gegend blieb trotz allem arm und viele Menschen suchten Arbeit in Sachsen. Auf der anderen Seite wurde der Ort oft von Ausflüglern, vor allem aus Sachsen aufgesucht. Die Zahl der Einwohner wuchs bis 1943 auf 714, fiel jedoch nach der Vertreibung auf 224.

Nach der Vertreibung wurden die meisten Werke geschlossen. Die Bevölkerung wanderte ab und heute ist Christophhammer ein Erholungsort.

Die Gemeinde besitzt zwei Wandergrenzübergange, von denen einer entlang der Preßnitz nach Schmalzgrube führt. Bei Černý Potok im Tal des Schwarzwassers besteht ein weiterer Übergang nach Jöhstadt.

Das Blaufarbenwerk

Das Blaufarbenwerk Christophhammer entstand ab 1750 unter Maria Theresia durch den Umbau eines kaiserlichen Hammerwerkes. Der Umbau war wahrscheinlich binnen 10 Jahren vollbracht. Für die Errichtung eines solchen Werkes bot der Standort Christophhammer gute Voraussetzungen: neben der Wasserkraft waren Pottasche, Quarz und Cobalt reichlich vorhanden. Allerdings stellte sich rasch heraus, dass die aus St. Joachimsthal gelieferten Cobalterze zu minderwertig für die Blaufarbenherstellung waren, so dass das Werk unrentabel arbeitete und 1789 für einen Schätzwert von 4.303 Gulden an Leipziger Kaufleute Gauh und Schlemm versteigert wurde. Ende des 18. Jahrhunderts erlebte das Werk unter Wilhelmine Schlemm den Produktionshöhepunkt, da man in St. Joachimsthal und Platten hochwertige Cobalterze fand. Zu dieser Zeit produzierte Christophhammer etwa 2.000 Zentner blaue Farbe pro Jahr. 1806 erwarben ein Annaberger Kaufmann und der ehemalige Farbmeistert des Blaufarbenwerkes Niederpfannenstiel das Werk für 20.000 Gulden. Kurz darauf stellten sich erneut Qualitätsprobleme mit den gelieferten Cobalterzen ein. Das Werk durfte die hochwertigen sächsischen Erze nicht importieren, obwohl die Betreiber einen bis zu 75 % höheren Kaufpreis als normal angeboten hatten. Dies begünstigte den Schmuggel sowie den Diebstahl sächsischer Cobalterze nach Christophhammer, insbesondere aus der Markus-Röhling-Fundgrube bei Annaberg. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war auch Karl Stülpner an den Schmuggeltouren für den Christophhammer beteiligt, er wohnte ab Herbst 1807 in dem Ort. Anfang des 19. Jahrhunderts stellte das Werk v.a. Smalte, ein Zwischenprodukt der Farbenproduktion, her. 1874 wurde die Produktion endgültig aufgegeben.

Gemeindegliederung

Zu Kryštofovy Hamry gehören die Ortsteile Černý Potok (Pleil), Mezilesí (Orpus), und Rusová (Reischdorf).

Auf der Gemeindeflur liegt die Talsperre Preßnitz an deren Stelle zuvor die Stadt Přísečnice (Preßnitz) stand sowie das ebenfalls nicht mehr vorhandene Dorf Dolina (Dörnsdorf).

Literatur

  • Bernd Lahl: Vom Blaufarbenwerk Christophhammer, von Kobaltpaschern und Karl Stülpner. in: Erzgebirgische Heimatblätter. Heft 4/2005. S. 5-7.

Weblinks


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