Wallfahrtskirche Tuntenhausen

Wallfahrtskirche Tuntenhausen
Wallfahrtskirche St. Mariä Himmelfahrt
Inneres

Die Wallfahrtskirche Tuntenhausen mit dem Patrozinium Mariä Himmelfahrt ist eine der ältesten Marienkirchen Altbaierns. Sie befindet sich im gleichnamigen Ort Tuntenhausen im oberbayerischen Landkreis Rosenheim und gehört zum Erzbistum München.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die dem Augustinerchorherrenstift Beyharting inkorporierte Kirche von Tuntenhausen wurde bereits 1226 erwähnt. Erstmals für das Jahr 1441 ist sie mit einem Mirakel belegt. Wegen des zunehmenden Pilgerstroms wurde sie 1470/80 durch eine größere Hallenkirche ersetzt, die 1513–1533 um die Doppeltürme erweitert wurde. Nach den Bränden von 1548 und 1584 wurde die Kirche jeweils wieder instandgesetzt.

Nachdem die Zahl der Wallfahrer stetig zunahm, erfolgte unter Kurfürst Maximilian I. ein Neubau nach Plänen des Münchner Baumeisters Veit Schmidt, wobei Teile des Vorgängerbaus sowie die Türme beibehalten wurden. Der Bauvertrag wurde am 11. April 1628 vom Beyhartinger Propst Johann Gering unterzeichnet. Die Bauleitung oblag dem Klosterbaumeister Caspar Pfister. Nach zwei Jahren Bauzeit konnte der Kirchenneubau am 1. September 1630 geweiht werden.

Zu einem Niedergang der Wallfahrt kam es durch die Auswirkungen der Säkularisation, die 1803 vom bayerischen Finanzminister Maximilian von Montgelas durchgesetzt wurde. Sie sah sogar einen Abbruch der Kirche vor und die Wiederverwendung der dadurch gewonnenen Baumaterialien, was jedoch verhindert werden konnte. Noch im 19. Jahrhundert wurde die Wallfahrt wieder aufgenommen. 1942 erhob Papst Pius XII. die Wallfahrtskirche zu einer Basilica minor. Heute gehört sie zu den bedeutendsten Wallfahrtskirchen Bayerns.

An der Nordseite der Kirche befindet sich die neugotische Gruftkapelle der Familie Arco-Zinneberg auf Maxlrain. Das Vesperbild aus Carrara-Marmor schuf Wilhelm Achtermann.

Innenausstattung

  • Den Hochaltar schuf 1630 Hans Schön d. Ä. als Stiftung des Kurfürsten Maximilian I. Im Säulenaufbau befindet sich das Gnadenbild der Muttergottes von 1534, ihr zur Seite die Hll. Dorothea und Katharina, in der Bekrönung Gottvater mit Jesuskind.
  • Der Altar der Rosenkranzbruderschaft im nördlichen Chorbogen ist eine Stiftung des Feldherrn Tilly. Das Altargemälde stellt die Verleihung des Rosenkranzes an Dominikus dar, der von den Hll. Johannes dem Täufer und Johannes Evangelist umgeben ist.
  • Das Gemälde des Altars im südlichen Chorbogen zeigt den Tod des Hl. Andreas sowie die Figuren der Hll. Joseph, Joachim, Erzengel Michael und Raphael. In der Bekrönung Gemälde der Hl. Anna mit der jungen Maria.
  • Die Altäre im Chorumgang entstanden nach 1634. Sie befanden sich bis 1877 an den Mittelschiffpfeilern:
    • Der nördliche zeigt im Altarblatt Mariä Heimsuchung, an der Predella das Martyrium des Hl. Andreas und in der Bekrönung ein ovales Gemälde Gottvater und Hl. Augustinus.
    • Am südlichen wird der Hl. Sebastian dargestellt, in der Bekrönung der Hl. Rochus und an der Predella der Bethlehemische Kindermord.
  • Von den Zwölf Aposteln an den Wänden entstanden acht von 1630 bis 1644, die anderen vier um 1773.
  • Geschnitzte Sakristeitür von 1647.
  • Die Patrona Bavariae über dem Triumphbogen entstand um 1630.
  • Zahlreiche Votivtafeln und -kerzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Literatur

  • Dehio Bayern IV:München und Oberbayern, Darmstadt 1990, S. 1193–1195.
  • Reclams Kunstführer Bayern, Stuttgart 1956, S. 928f.

Weblinks

 Commons: Wallfahrtskirche Tuntenhausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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