Walter Steffens (Offizier)

Walter Steffens (Offizier)

Walter (Karl Heinrich) Steffens (* 4. März 1903 in Harburg (Elbe); † 9. Dezember 1968 in Stralsund) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus und späterer Offizier der Volksmarine der DDR.

Leben

Steffens wurde 1903 in der preußischen Stadt Harburg (heute Stadtteil von Hamburg) geboren. Nach einer Lehre als Bäcker fuhr er ab 1920 auf verschiedenen Linien als Kohlentrimmer und Heizer. Im Januar 1930 wurde er arbeitslos. Im selben Monat trat er in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. Er wurde Abteilungsleiter der verbotenen Sektion „Rote Marine“ des Roten Frontkämpferbundes in Hamburg. Einer Verhaftung durch die Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Inhaftierung im KZ Fuhlsbüttel im Mai 1933 folgte ein Freispruch wegen Mangels an Beweisen.

Im Februar 1934 emigrierte er nach Prag, wo er unter den Namen Schulz und Marhenke lebte. Ab April 1938 kämpfte Steffens auf Seiten der spanischen Republik in der XI. Internationalen Brigade. Hier führte er als Unteroffizier eine Granatwerfergruppe. Nach der Demobilisierung floh er im Februar 1939 nach Frankreich. Von Februar 1939 bis April 1943 war er in den französischen Konzentrationslagern St. Cyprien, Camp de Gurs, Le Vernet und in El Djelfa interniert. In El Djelfa meldete sich Steffens im April 1943 als Freiwilliger in der britischen Nordafrika-Armee und wurde bald darauf Korporal.

Ende 1943 ging er nach Genehmigung seines Einreiseantrages nach Moskau. Hier wurde er Mitglied des Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD). Er meldete sich zum Einsatz in Spezialeinheiten und beteiligte sich in den Wäldern Belorusslands und im Kaukasus an den Kämpfen gegen Wehrmachtseinheiten.

Im April 1946 kehrte Walter Steffens nach Deutschland, in die Sowjetische Besatzungszone, zurück. Er war von April bis September 1946 mit den Aufbau der Wasserschutzpolizei des Landes Mecklenburg-Vorpommern beauftragt. Von 1948 bis 1949 war er Personalleiter der Landesbehörde der Polizei in Schwerin und von Juni 1949 bis 6. Januar 1950 Leiter des Referates Wasserschutzpolizei der Landesbehörde der Deutschen Volkspolizei von Mecklenburg im Dienstgrad eines Seepolizei-Inspekteurs. Nach der Auflösung der Wasserschutzpolizei leitete er ab 7. Januar 1950 kurzzeitig die Grenzpolizei-Nord (See), die aus der Wasserschutzpolizei hervorgegangen war.

Am 1. März 1950 erhielt er den Auftrag zum Aufbau einer Seepolizei-Schule auf dem Gelände des ehemaligen Fliegerhorstes Parow bei Stralsund. Vom 1. August 1950 bis zum 30. November 1952 war er Leiter der Seepolizeischule Parow und ab 12. Oktober 1950 gleichzeitig Standortältester von Parow. Ab 6. Juli 1951 war er auch Standortältester auf dem Gebiet von Stralsund und nördlich von Parow. Am 1. Juli 1952 wurde ihm der Dienstgrad Kapitän zur See verliehen.

Vom 1. Dezember 1952 bis 1955 war er Leiter der Unterführer- und Mannschaftsschule Parow, von 1955 bis 1956 Leiter der Seeoffiziers-Lehranstalt Stralsund-Schwedenschanze und ab 1957 Leiter des Bergungs- und Rettungsdienst der DDR auf dem Dänholm. 1957 wurde Steffens zudem Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Stralsunds.

1960 wurde er in den Ruhestand versetzt.

Auszeichnungen und Ehrungen

Die Flottenschule Parow erhielt mit ihrer Neugründung am 1. Dezember 1970 seinen Namen. Es wurde ein Ehrenhain für Walter Steffens eingerichtet.

Weblinks


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