Werner Friedrich Bruck

Werner Friedrich Bruck

Werner Friedrich Bruck (* 23. August 1880 in Breslau; † 29. Mai 1945 in New York City) war ein deutsch-britischer Agrarwissenschaftler und Ökonom.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Werner Friedrich Bruck war ein Sohn des Breslauer Strafrechtlers und Geheimrats Felix Friedrich Bruck. Er studierte Biologie und Volkswirtschaft an den Universitäten Breslau, Berlin und Halle und war zunächst als Biologe und Agrarwissenschaftler tätig. Er promovierte 1904 in Leipzig und wurde nach einer Tätigkeit am Reichsamt für Land- und Forstwirtschaft in Berlin 1905 Assistent an der Universität Gießen wo er sich 1907 habilitierte und zum Privatdozenten ernannt wurde. Seit 1904 war er Mitglied der Nationalliberalen Partei und nach 1918 der Deutschen Volkspartei.

Vor dem Ersten Weltkrieg unternahm er im Auftrag des Reichskolonialamtes Studienreisen nach Ostafrika und Asien, so dass er einen Lehrauftrag für tropische Landwirtschaft in Gießen erhielt. Während des Krieges war er Mitarbeiter Walther Rathenaus im Kriegswirtschaftsamt, sowie tätig in der deutschen Gesandtschaft in Konstantinopel und im Generalgouvernement Warschau, wobei er die Rohstoffversorgung des Deutschen Reiches zu verbessern suchte. Dafür wurde er mit dem EKII ausgezeichnet. Nach einer Tätigkeit in der Demobilmachungsabteilung im Reichswirtschaftsministerium und an der Universität Breslau wurde er 1922 als Professor für Wirtschaftliche Staatswissenschaften, Industriewirtschafts- und Weltwirtschaftslehre an die Universität Münster berufen und schrieb eine Reihe von Beiträgen zur politischen Ökonomie der Weimarer Republik.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten wurde Bruck aus rassistischen Gründen mit dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zwangsbeurlaubt und musste ein Pensionierungsgesuch einreichen. 1934 emigrierte er nach Großbritannien und hatte eine Gastprofessur in Cardiff. Seit 1939 war er britischer Staatsbürger.

Mit einem Rockefeller-Stipendium konnte Bruck 1940 in die USA reisen, wo er einen Lehrstuhl für Politische Verwaltung an der New School of Social Research erhielt, sowie Gastprofessuren an den Universitäten von Wisconsin und Kansas.

Mit seiner Frau Antonia Coerper (* 1890) hatte er die Söhne Caspar (* 1920) und Peter (* 1922), die beide während des Zweiten Weltkriegs in der British Army Soldat waren. Er war ein jüngerer Bruder des Juristen Eberhard Friedrich Bruck.

Siehe auch

Schriften (Auswahl)

  • The road to planned economy : capitalism and socialism in Germany's development, Cardiff : Univ. Press Board 1934
  • Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Wirtschaftsprüfers und die Anforderungen an sein Wissen in Deutschland und England, Berlin : J. Springer 1932
  • Schafft Arbeit für Millionen Arbeitslose noch vor dem Winter! : ein Arbeitsprogramm in zwölfter Stunde, Münster 1931
  • Geschichte des Kriegsausschusses der Deutschen Baumwoll-Industrie zugleich Abriß d. Baumwollwirtschaft während d. Krieges : Im Auftr. d. Kriegsausschusses d. deutschen Baumwoll-Industrie, Berlin : Kriegsausschuß d. Deutschen Baumwoll-Ind. 1920
  • Juteersatz und Hanfbau : ein Beitrag z. Organisation unseres inneren Wirtschaftsmarktes während d. Krieges, Berlin : Parey 1914
  • Wie studiert man Biologie? : eine Einf. in d. Wissensch. f. angehende Studierende d. Botanik u. Zoologie u. deren Ergänzungswiss., mit Ratschl. z. zweckmäss. Anordn. d. Studienganges, Stuttgart : Violet 1910
  • Pflanzenkrankheiten, Leipzig : Göschen 1907

Literatur

  • Gisela Möllenhoff; Rita Schlautmann-Overmeyer: Jüdische Familien in Münster 1918 bis 1945. Biographisches Lexikon, Münster : Westfäl. Dampfboot, 1995 ISBN 3-929586-48-7
  • Werner Roeder, Institut für Zeitgeschichte München [Hrsg.] : International biographical dictionary of Central European émigrés 1933–1945, München : Saur, 1983, p. 160 ISBN 3-598-10089-2
  • Joseph Walk (Hrsg.), Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. hrsg. vom Leo Baeck Institute, Jerusalem. München : Saur, 1988 ISBN 3-598-10477-4
  • Artikel in der DBE

Weblinks


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