Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf

Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf
Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf
Strecke der Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf
Ausschnitt der Streckenkarte Sachsen 1902
Streckennummer: 6971; sä. SM
Streckenlänge: 29,776 km
Spurweite: 750 mm (Schmalspur)
Maximale Neigung: 34 
Minimaler Radius: 60 m
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Legende
   
0,000 Schönfeld-Wiesa
   
(Anschluss von Zschopautalbahn)
   
1,340 Schönfeld (Zschopautal) 470 m
   
1,420 Sehmabrücke (7 m)
   
1,450 Anschl Papierfabrik Schönfeld
   
3,990 Tannenberg Ost 484 m
   
4,990 Tannenberg 496 m
   
5,090 Zschopaubrücke (34 m)
   
6,100 Obertannenberg 523 m
   
7,320 Siebenhöfen 563 m
   
8,250 Geyer Hp 591 m
   
9,040 Geyer 608 m
   
10,670 Viadukt Greifenbachtal (180 m)
   
13,189 Viadukt Ehrenfriedersdorf (100 m)
   
13,810 Ehrenfriedersdorf 547 m
   
15,910 Ehrenfriedersdorf Hp 507 m
   
17,230 Thum 507 m
   
nach Wilischthal
   
18,260 EÜ An der alten Post (13 m)
   
19,190 Jahnsbach 560 m
   
Scheitelpunkt 617 m
   
22,320 Hormersdorf 590 m
   
23,960 Auerbach (Erzgeb) 543 m
   
25,530 Auerbach (Erzgeb) Hp 496 m
   
26,548 Viadukt Gornsdorf (124 m)
   
27,090 Gornsdorf 463 m
   
27,563 EÜ (22 m)
   
27,650 EÜ (15 m)
   
28,390 Gornsdorf Hp 439 m
   
29,061 EÜ Meinersdorfer Straße (22 m)
   
29,259 Zwönitzbrücke (34 m)
   
29,394 B 180 (15 m)
   
29,780 Meinersdorf (Erzgeb) 418 m
   
(Anschluss an Zwönitztalbahn)

Die Schmalspurbahn Schönfeld-Wiesa–Meinersdorf war eine sächsische Schmalspurbahn im mittleren Erzgebirge. Sie verlief von Schönfeld über Geyer und Thum nach Meinersdorf und war Teil des Thumer Netzes

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Dreiständiger Lokschuppen in Geyer im Juni 2000

Am 1. Dezember 1888 wurde der erste Abschnitt zwischen Schönfeld-Wiesa und Geyer eröffnet. Die Verlängerung bis Thum ging am 1. Mai 1906 in Betrieb, im Zuge der Erweiterung erhielt Thum auch einen neuen Bahnhof, der in Zukunft den Streckenmittelpunkt bilden sollte. Ebenso wurde die Strecke Herold - Ehrenfriedersdorf (eine Stichbahn der Wilischthalbahn) hinfällig, der Verkehr auf dem Teilstück am 30. April 1906 eingestellt und die Strecke anschließend abgebaut.

Der Streckenteil nach Meinersdorf ging am 30. September 1906 als letztes Streckenstück des Thumer Netzes in Betrieb.

Stilllegung

Am 15. August 1967 erfolgte aufgrund des äußerst schlechten Oberbauzustandes die Stilllegung des Abschnitts von Schönfeld-Wiesa nach Thum. Nur ein Restgüterverkehr zwischen Schönfeld-Wiesa bis zur Papierfabrik Schönfeld bei km 1,45 blieb weiterhin bestehen. Aufgrund des starken Gefälles mussten weiterhin Dampflokomotiven eingesetzt werden und somit war der Zugbetrieb für die DR extrem unwirtschaftlich. Da die Papierfabrik nicht auf den Eisenbahnanschluss verzichten konnte, wurde 1985 der verbliebene Anschluss auf Normalspur umgebaut.

Die Strecke wurde in Etappen abgebaut. Im Jahre 1968 baute man das Gleis zwischen dem Anschluss Papierfabrik und Haltestelle Tannenberg im Zuge einer Straßenverbreiterung ab, 1970 wurde Geyer erreicht. Von Sommer 1971 bis 5. Oktober 1972 baute man den Abschnitt Geyer–Thum ab.

Nachdem 1972 auch der Verkehr auf der Wilischthalbahn beendet wurde blieb nur noch die Strecke Meinersdorf - Thum übrig. Doch auch hier sollte recht bald der in der DDR sogenannte Verkehrsträgerwechsel durchgeführt werden. Am 29. September wurde der Personenverkehr eingestellt, während der Güterverkehr noch bis zum 31. Dezember 1975 fortgeführt wurde.

Streckenbeschreibung

Vereinfachtes Höhenprofil der Strecke

Betriebsstellen

Haltepunkt Schönfeld (Zschopautal)

Der Haltepunkt erhielt zur Streckeneröffnung 1888 keinerlei Hochbauten. 1912 wurde ein Freiabtritt errichtet und Ende der zwanziger Jahre eine Wartehalle. Bis zum 23. Dezember 1904 wurde er als „Schönfeld (Zschopautal) Haltepunkt“ bezeichnet und ab 1908 als „Schönfeld (Zschopautal)“ geführt.

Haltepunkt Siebenhöfen

Der Haltepunkt wurde mit Inbetriebnahme der Strecke nach Geyer 1888 ohne Hochbauten eröffnet. Im Zuge einer Verlängerung des Bahnsteiges 1912/13 erhielt der Haltepunkt eine Wartehalle und einen Freiabtritt.

Bahnhof Geyer

Der Bahnhof wurde mit Sreckeninbetriebnahme 1888 als Endbahnhof, mit einem Empfangsgebäude angrenzendem Güterschuppen (mit einer Luke), einem zweiständigen Lokschuppen mit Wasserstation und Wasserkran sowie einer Löschgrube vor dem Schuppen, eröffnet. Weiterhin bestanden ein Wirtschaftsgebäude mit Freiabtritt.

Mit der Erweiterung der Strecke nach Thum 1906 erhielt der Lokschuppen einen Anbau für ein drittes Gleis. Eine Erweiterung der Gleisanlagen folgte 1915/16. Nach Brand des Güterschuppens (Anfang der zwanziger Jahre) wurde der Güterschuppen neu errichtet und um eine Luke erweitert.

Haltepunkt Ehrenfriedersdorf

Mit Inbetriebnahme der Strecke von Geyer nach Thum 1906 eröffnet. Er besaß ein Wartehäuschen und ab 1912 einen Freiabtritt.

Von 1924 bis 1934 war der Haltepunkt zeitweilig geschlossen.

Bahnhof Thum

In Thum befand sich von Mai 1906 bis zur Schließung 1975 der größte Bahnhof des Netzes. Auf dem Gelände wurden Empfangsgebäude, Nebengebäude mit Freiabtritt, ein Wagenschuppen, ein Güterschuppen, ein Lademaß, eine Gleisbrückenwaage und eine Seitenladerampe mit Ladestraße errichtet. Am Bahnsteigende in Richtung Geyer befand sich zwischen den Gleisen ein Wasserkran.

Auf dem Bahnhofsgelände in Thum stand von 1906-1911 ein zweiständiger Lokschuppen mit Wasserstation, Wasserkran und Löschgrube. 1911 kam ein drittes Abstellgleis hinzu. 1934 erfolgte der Abriss des alten Lokschuppens. An dessen stelle folgte ein Lokschuppen mit vier Doppelständen und ein zweigleisiger Schuppen für Wagenreparaturen. Es war der größte Lokschuppen der Sächsischen Schmalspurbahnen.

Haltestelle Jahnsbach

Mit Inbetriebnahme der Strecke Thum–Meinersdorf am 1.Oktober 1911 eröffnet. An Hochbauten erhielt die „Haltestelle Jahnsbach“ eine Wartehalle, ein Nebengebäude mit Freiabtritt, einen Güterschuppen (drei ähnliche befanden sich in Hormersdorf, Auerbach und Gornsdorf) mit angrenzender Seitenladerampe, zwei Bahnsteige, ein Lademaß sowie eine Ladestraße.

Bahnhof Gornsdorf

Der Bahnhof – später „Haltestelle Gornsdorf“ – wurde mit einer Wartehalle, Freiabtritt, Güterschuppen mit angrenzender Seitenladerampe sowie einer Ladestraße errichtet. Hinter Wartehalle und Freiabtritt existierte auch eine Aschegrube.

Fahrzeugeinsatz

Lokomotiven

Für die Strecke Schönfeld-Geyer wurden die Lokomotiven mit den Nummern 28, 29 und 30 der Gattung Sächsische I K in Dienst gestellt.

Bevorzugt auf den Strecken Schönfeld–Geyer und Wolkenstein–Jöhstadt sollte nach 1891 die neue III K im Einsatz dominieren. 1891 kam Lokomotive Nr. 43 dieser Gattung fabrikneu nach Geyer, wurde ab 1892 jedoch schlagartig durch die Fahrzeuggattung IV K abgelöst.

Die Baureihe 99.77–79 bildet ab 1953 bis Betriebsende das Rückgrat des Betriebs

Nach der Verstärkung des Oberbaus und der Brücken 1924/25 kamen mit 99 684 und 99 688 die ersten Heißdampfloks der Gattung VI K nach Thum. Lok 99 684 absolvierte ihre Probefahrt am 2. November 1925 zwischen Schönfeld und Thum. Ihr folgten weitere Maschinen der gleichen Baureihe, so dass die Lokomotivbahnhöfe Thum und Geyer 1925 9, und 1928 gar 13 Exemplare (hiervon eine in Meinersdorf) beheimateten. Zwischen 1934 bis 1937 kamen mit den Nummern 99 612, 614, 615, 616 und 99 618 auch Lokomotiven der Gattung V K nach Thum.

Im Sommer 1933 kamen mit der 99 751 und 752 die ersten 1'E1' Einheits-Neubaulokomotiven der DRG-Baureihe 99.73–76 nach Thum. Mit den Nummern 99 757 bis 762 kamen noch sechs weitere Loks der Gattung VII K (alt) zum Thumer Netz. Am 20. Juni 1953 erhielt das Bw Thum mit der 99 778 die erste Neubaulokomotive der DR-Baureihe 99.77–79. Einen Tag später folgte die 99 777. Auch die 99 776 und die 99 779 bis 793 machten ihren Fabrikanlauf auf den Strecken des Thumer Netzes. Außer den Exemplaren 99 772, 786, 788, 790 und 794 befuhren alle weiteren Neubauloks das Thumer Netz.

Die Strecke heute

asphaltierter Radweg auf der ehem. Bahntrasse zwischen Ehrenfriedersdorf und Thum

Auf Abschnitten der ehemaligen Bahntrasse wurden nach der politischen Wende 1990 Radwege eingerichtet. So zwischen Tannenberg und Geyer, zwischen Ehrenfriedersdorf und Thum (asphaltiert), zwischen Thum und Auerbach sowie in Teilen der Ortslage Gornsdorf.[1]

Literatur

  • Dieter Bäzold: Das Thumer Schmalspurnetz. Bufe-Fachbuch-Verlag, Egglham 1993, ISBN 3-922138-51-9.
  • Stephan Häupel, Eberhard Schramm: Schmalspurbahnen um Thum. Verlag Kenning 2002, ISBN 3-933613-39-6.

Weblinks

  • Bilder der ehemaligen Bahntrasse auf stillgelegt.de
    • Abschnitt Schönfeld-Wiesa–Tannenberg Ost Teil 1 und 2
    • Abschnitt Tannenberg Ost–Geyer Teil 1 und 2
    • Abschnitt Geyer–Thum Teil 1 und 2
    • Abschnitt Thum–Auerbach Teil 1 und 2
    • Abschnitt Auerbach–Meinersdorf Teil 1 und 2

Einzelnachweise

  1. Bahntrassenradeln – Bahntrassenradwege in Sachsen, abgerufen 11. April 2010

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