- Wilhadikapelle
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Die Wilhadikapelle (auch Willehadikapelle, Wilhadikirche oder einfach St. Wilhadi genannt) war – neben dem Bremer Dom – einer der ältesten Kirchenbauten in Bremen. Sie wurde im 9. Jahrhundert als Grabkapelle für Willehad, den ersten Bremer Bischof, errichtete, im 15. Jahrhundert profaniert und im 19. Jahrhundert abgerissen.
Geschichte
Die Wilhadikapelle wurde Anfang des 9. Jahrhunderts von Bischof Willerich für seinen 789 verstorbenen Vorgänger Willehad direkt südlich vom Dom im Gebiet des befestigten Dombezirks erbaut. Diese erste Wilhadikirche, von der keine Abbildungen erhalten sind, diente als Kapelle der Domburg und als Ort der Verehrung Willehads bis Bischof Ansgar die Gebeine des Heiligen in den Dom umbetten ließ (sein Grab gilt heute als verschollen).
Im Jahr 1013 wurde der kleine, weitgehend aus Holz errichtete Bau durch einen Brand zerstört. In der Folge ließ Bischof Unwan St. Wilhadi als zunächst turmlosen, einschiffigen romanischen Feldsteinbau mit einer Länge von 27 Metern, einer Breite von 7,40 Metern und einer halbrunden Apsis neu errichten. 1050 gründete Bischof Adalbert I. die St.-Wilhadi-Propstei, die 1139 von Bischof Adalbert II. mit der St.-Stephani-Propstei vereinigt und auf dem Steffensberg vor den Toren der Stadt als Kollegiatstift St. Wilhadi und St. Stephani in der neuerrichteten St.-Stephani-Kirche angesiedelt wurde.
Eine Zeit lang war die Kapelle, die inzwischen einen Turm erhalten hatte, Teil des 1187 gegründeten Kollegiatstiftes St. Ansgarii, bis dieses im 13. Jahrhundert mit St. Ansgarii eine eigene große Kirche erhielt und St. Wilhadi wieder Teil des Domkapitels wurde. Als um 1300 der Turm niederbrannte, wurde die Kirche zu einem ansehnlichen dreischiffigen Bau mit gotischen Chor und einer Länge von 37,80 Metern und einer Breite von 19,60 Metern erweitert. An der Westseite wurde ein neuer Turm mit quadratischen Grundriss und Pyramidendach errichtet. Bis ins 16. Jahrhundert diente St. Wilhadi als Pfarrkirche des Dombezirks sowie der Dörfer Utbremen und Walle und wurde von der Lateinschule des Doms unterhalten.[1][2] Hier wurden zudem die Totenmessen für Pilger und Reisende gelesen, die in der Stadt verstorben waren und auf dem Friedhof von St. Wilhadi begraben wurden, nachdem der Kapelle 1287 vom Domkapitel diese Funktion in einem Streit mit der Kirche Unser Lieben Frauen zugesprochen wurde.
Nach der Reformation wurde St. Wilhadi 1527 geschlossen und als Zeughaus verwendet. Als der Bremer Rat Ende des 16. Jahrhunderts die ehemalige Klosterkirche St. Katharina zum städtischen Zeughaus umfunktionierte, wurde der Bau als Hopfenspeicher genutzt, weshalb die Kapelle auch als „Hoppenkarke“ (Niederdeutsch für ‚Hopfenkirche‘) bezeichnet wurde. Später wurde das Gebäude als Packhaus und Weinlager verwendet. Das Gebäude verfiel zusehends, so dass 1726 der einsturzgefährdete Turm abgetragen werden musste. Die von Berend Klinge 1456 gegossene Glocke der Kapelle wurde im Turm des Ostertors aufgehängt, der in der Folge auch „Die Glocke“ genannt wurde.[3] 1820 wurden Teile des Kirchenschiffs abgerissen und 1860 – anlässlich des Baus der Neuen Börse am Marktplatz – der Rest des Bauwerks, so wie alle angrenzenden Häuser des Viertels. Bei den Abbrucharbeiten wurden die Fundamente der ehemaligen Apsis und ein reichverziertes romanisches Kapitell gefunden.[4]
Einzelnachweise
- ↑ An Weser und Jade – 12. Jahrhundert. Abgerufen am 30. Oktober 2010.
- ↑ Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 978-3861086932, S. 987.
- ↑ Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 978-3861086932, S. 653.
- ↑ Rudolf Stein: Romanische, gotische und Renaissance-Baukunst in Bremen. Hauschild Verlag, Bremen 1962, S. 20.
Literatur
- Andreas Röpcke (Hg.): Willehad: das Leben des hl. Willehad, Bischof von Bremen, und die Beschreibung der Wunder an seinem Grabe. Schünemann Verlag, Bremen 1982, ISBN 3-7961-1738-4.
- Rudolf Stein: Romanische, gotische und Renaissance-Baukunst in Bremen. Hauschild Verlag, Bremen 1962.
- Herbert Schwarzwälder: Das Große Bremen-Lexikon. Edition Temmen, Bremen 2003, ISBN 978-3861086932.
53.0752777777788.8080555555555Koordinaten: 53° 4′ 31″ N, 8° 48′ 29″ OKategorien:- Geschichte Bremens
- Ehemaliges Bauwerk in Bremen
- Ehemaliges Kirchengebäude in Deutschland
- Erbaut im 9. Jahrhundert
- Wilhadikirche
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