Wilhelm Schubert (SS-Mitglied)

Wilhelm Schubert (SS-Mitglied)

Wilhelm Karl Ferdinand Schubert (* 8. Februar 1917 in Magdeburg) war ein deutscher SS-Oberscharführer und Blockführer im KZ Sachsenhausen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Schubert absolvierte nach dem Ende seiner Schullaufbahn bei seinem Vater, einem Schlossermeister, eine Schlosserlehre. Ab 1931 gehörte er der Hitlerjugend (HJ) an und wurde 1933 Mitglied der Sturmabteilung (SA). Nach der Ableistung seines Militärdienstes 1934/1935 schloss er sich 1935 SS-Wachverbänden an und war 1936 zunächst beim KZ Lichtenburg eingesetzt, bis er 1937 die SS-Unterführerschule beim KZ Dachau absolvierte. Schubert wurde 1937 Mitglied der NSDAP. In das KZ Sachsenhausen wurde Schubert im Mai 1938 versetzt, wo er zunächst der dortigen Politischen Abteilung und danach der Postzensurstelle angehörte. Anschließend war Schubert bis April 1942 als Blockführer in Sachsenhausen tätig, wo er aufgrund seiner Schießfreudigkeit Pistolen-Schubert genannt wurde.[1] Danach war Schubert bei Verbänden der Waffen-SS an der Front eingesetzt.[2]

Nach Kriegsende wurde Schubert im Sachsenhausen-Prozess vor einem sowjetischen Militärgericht mit 15 weiteren Beschuldigten wegen der im KZ Sachsenhausen begangenen Verbrechen angeklagt. Schubert wurde am 31. Oktober 1947 schuldig gesprochen und zu lebenslänglicher Haft mit der Pflicht zur Zwangsarbeit verurteilt. Die Verurteilten wurden im Arbeitslager Workuta des Gulags inhaftiert. Am 14. Januar 1956 kam Schubert aus der sowjetischen Haft frei und wurde als so genannter Nichtamnestierter in die Bundesrepublik Deutschland entlassen.[2] Danach wurde Schubert erneut in Haft genommen und gemeinsam mit Gustav Sorge vor dem Landgericht Bonn aufgrund von KZ-Verbrechen angeklagt. Der Verfahrensgegenstand beinhaltete u.a. im KZ Sachsenhausen die Beteiligung an der Massentötung von etwa 10.000 sowjetischen Kriegsgefangenen in der Genickschussbaracke des Konzentrationslagers sowie die vollendete und versuchte Tötung zahlreicher KZ-Häftlinge. Durch das LG Bonn wurden Sorge und Schubert am 6. Februar 1959 zu jeweils einer lebenslänglichen Haftstrafe und zusätzlich fünfzehn Jahren Haft verurteilt.[3]

Literatur

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. 
  • Klaus Drobisch, Günther Wieland: System der NS-Konzentrationslager. 1933–1939. Akademie-Verlag, Berlin 1993, ISBN 3-05-000823-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Klaus Drobisch, Günther Wieland: System der NS-Konzentrationslager. 1933–1939. Akademie-Verlag, Berlin 1993, S. 258
  2. a b Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 562.
  3. Verfahren gegen Wilhelm Schubert und Gustav Sorge auf www1.jur.uva.nl

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