- Circus Krone
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Der Circus Krone ist der größte Zirkus in Europa. Er ist ein traditionelles Familienunternehmen, das 1905 von Carl Krone unter dem Namen Circus Charles im Harz als Tierschau gegründet wurde. Danach wurde der Cirkus von seiner Tochter Frieda Sembach-Krone und deren Ehemann Carl Sembach-Krone geführt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der Circus Krone hat seinen Anfang 1870, als Karl Krone senior, geboren am 19. September 1833 in Questenberg im Harz, die kleine Menagerie Continental als Wandermenagerie gründete. 1870 wurde auch sein Sohn und späterer Nachfolger Carl Krone geboren. Die Menagerie zog durch Europa und hatte in den folgenden Jahren zunehmenden Erfolg insbesondere durch Schaunummern, die auf der Gelehrigkeit der Wildtiere basierten. Die Menagerie führte auch die damals so genannte „Negertruppe“ vor. Derartige Sideshows, die exotische oder körperlich behinderte Menschen zeigten, waren in Zirkussen häufig Bestandteil des Angebotes.
Nachdem Sohn Fritz, den Krone als seinen Nachfolger vorgesehen hatte und der die Bären dressierte, bei einem Unfall mit einem seiner Tiere ums Leben gekommen war, trat Carl Krone in das Unternehmen des Vaters ein. Carl Krone junior legte besonderen Wert auf die Tierdressuren, für die ein eigener, der Tierbude der Menagerie Continental angeschlossener Zeltanbau errichtet wurde. Im Jahr 1893 zeigte er dort als Dompteur Charles zum ersten Mal in der Geschichte der Tierdressur den sensationellen Ritt eines Löwen auf einem Pferd. Als der Vater Karl Krone 1900 bei einem Gastspiel in Frankfurt (Oder) starb[1], wurde Carl Chef der unterdessen unter dem Namen Menagerie Circus des Dompteur Charles erfolgreichen Wandertruppe. 1905 gründete er daraus den Circus Krone. Auch nach der offiziellen Gründung waren „Völkerschauen“ wichtiger Bestandteil des Programms. Zu sehen waren laut der Historikerin Anne Dreesbach unter anderem amerikanische Ureinwohner.[2][3]
Beim Hitlerputsch am 30. Oktober 1923 rief Adolf Hitler im Zirkus Krone zum Aufstand auf. 1924 fand die Premiere im neuen Zirkuszelt statt, das für damalige Verhältnisse einen gigantischen Umfang hatte. Mit 8000 Sitzplätzen, 2 Bühnen und 3 Manegen wurde Krone zum größten Zirkus in Europa. Das Drei-Manegen-Prinzip, das Krone aus den USA übernahm, konnte sich in Deutschland jedoch nicht durchsetzen. Die Zeit der Weltwirtschaftskrise ab 1929 überbrückte der Zirkus mit Tourneen durch Italien, Spanien, Frankreich, Österreich, Ungarn und die Schweiz. Nach dem Tod Carl Krones im Jahre 1943 und während des Zweiten Weltkrieges wurde der Zirkus zerstört. In der Nachkriegszeit wurde er durch Frieda Sembach-Krone und Carl Sembach-Krone wieder mit festem Sitz in München aufgebaut. 1949 erweiterte der Zirkus seine Reichweite, indem er wieder Gastspiele in anderen Städten veranstaltete.
Von 1969 bis 1971 diente der Zirkus als Kulisse für die Dreharbeiten der seinerzeit erfolgreichen ARD/SF-Fernsehserie Salto Mortale.
Der Zirkus heute
Der Circus Krone genießt bis heute große Popularität. Der Gründer Carl Krone wurde zu Lebzeiten als „König des deutschen Circus“ bezeichnet. Der Zirkus hat seit 1919 seinen festen Sitz in München. Seitdem besitzt der Zirkus auch ein festes Gebäude in München, den Kronebau (3.000 Sitzplätze) in der Marsstraße und ist damit der einzige (west-)europäische Zirkus mit einem „festen“ Stammsitz. Die zum Kronebau und zur Marsstraße angrenzende Seitenstraße wurde 1967 auf Initiative des Oberbürgermeisters Hans-Jochen Vogel in Zirkus-Krone-Straße umbenannt. Laut Aussage des Münchner Oberbürgermeisters Christian Ude sollte mit dieser Umbenennung der Gründer des Zirkuses, Carl Krone, geehrt werden. Diese Aussage nahm Peta zum Anlass, mit Hinweis auf die Völkerschauen, die Carl Krone veranstaltete, die Umbenennung der Straße zu fordern, was vom Oberbürgermeister abgelehnt wurde.[3]
Seit 1995 leitet Christel Sembach-Krone den Zirkus, die seit 1956 bekannt ist für die Pferde-Freiheitsdressur. Sie ist die Tochter von Frieda und Carl Sembach-Krone und gilt als Schöpferin des Krone-Festivals, das viele artistische und circensische Attraktionen bietet. Heute bespielt der Circus Krone ein Zirkusszelt mit 5.000 Sitzplätzen, einer Fläche von 48 x 64 Metern und einer Kuppelhöhe von 14 Metern. Es überspannt eine Fläche von etwa 3.000 Quadratmetern. Bei Gastspielen leben und arbeiten fast 400 Menschen in der aus 330 Wohn-, Pack- und Gerätewagen bestehenden Zeltstadt.
Neben verschiedenen Werkstätten, wie einer Personalküche, einer Sattlerei und einer Schneiderei, verfügt der Circus Krone auch über eine eigene Schule für die Kinder der Zirkusangehörigen, sowie über eine Betriebsfeuerwehr.
Eine feste Institution war für viele Jahre die Wohltätigkeits-Veranstaltung Stars in der Manege, die die ARD für das Jahr 2009 auf Grund sinkender Einschaltquoten aussetzte.[4]
Tiere
- 17 Löwen (darunter den einzigen weißen Löwenkater in einem europäischen Zirkus King Tonga und seine beiden Weibchen „Princess“ und „Diamond“)
- 5 Asiatische Elefanten und 3 Afrikanische Elefanten (unter ihnen den größten Elefantenbullen der Welt Colonel Joe)
- 1 Flusspferd, Schweinsaffen, Ziegen, Stachelschweine, 1 Wildschwein, Hängebauchschweine, 1 Esel, mehrere Hunde unterschiedlicher Rassen, 1 Borstenschwein
- etwa 60 Pferde unterschiedlicher Rassen
- Ponys, 4 Kamele, Papageien, 4 Zebras und mehrere Lamas
- 1 Nashorn (ehemals mit Circus Barum unterwegs)
- 4 Kalifornische Seelöwen
Kritik
Von verschiedenen Seiten wurde dem Zirkus eine nicht artgerechte Tierhaltung vorgeworfen. Im Einzelnen ging es dabei um die Haltungsbedingungen und die Fütterung. In der Wintersaison 2008/09 fanden deshalb kleinere Demonstrationen vor dem Zirkusbau statt. Die Berichte hatten verstärkte Kontrollen der Landeshauptstadt München in der Wintersaison 2009/10 zur Folge.
Auf diese Kritik ging der Sprecher des Circus Frank Keller in einem Interview mit dem Merkur ein. Dabei äußerte er sich dahingehend, dass sich der Circus Krone von Tierrechtlern verfolgt fühlt. Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass Tierrechtsorganisationen wie Peta jegliche Form von Tierhaltung durch Menschen ablehnten.[5]
Literatur
- K.-D. Kürschner: Circus Krone – Von der Menagerie zum größten Circus Europas. Hrsg. Circus Krone. Ullstein, Berlin 1998, ISBN 3-550-06936-7.
Einzelnachweise
- ↑ Hier ruht in Frieden: zum Tod Karl Krones
- ↑ "Google Books: Gezähmte Wilde von Dr. Anne Dreesbach"
- ↑ a b "Brief von Peta an den Oberbürgermeister Christian Ude"
- ↑ Focus: „Stars in der Manege: Schluss der Vorstellung“
- ↑ Circus Krone wehrt sich gegen militante Tierschützer merkur-online.de, aufgerufen 19. Juli 2010
Weblinks
Commons: Circus Krone – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Zirkusunternehmen
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