Clemens Denhardt

Clemens Denhardt
Clemens Denhardt (1878)
Gedenkstein in Bad Sulza (2002)

Clemens Andreas Denhardt (* 3. August 1852 in Zeitz; † 7. Juni 1929 in Bad Sulza) war ein deutscher Afrikaforscher zu der Zeit des Wettlaufs um Afrika.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mit seinem Bruder Gustav Denhardt (* 16. Juni 1856; † 17. Juli 1917) und dem Arzt und Afrikaforscher Gustav Adolf Fischer unternahm er 1878 eine Tour durch die Tana-Flussregion in Ostafrika mit der Absicht, sie für den deutschen Handel zu erschließen.

Sechs Jahre später begannen sie eine zweite Expedition von der Insel Lamu nach Witu (März 1885), wo der Sultan der Swahili um die Schaffung eines Freundschafts- bzw. Schutzvertrags mit Deutschland bat, basierend auf den Vorschlägen, die er schon 18 Jahre vorher fertigte, als er den Afrikareisenden Richard Brenner bat, einen Schutzvertrag mit Preußen zu vermitteln.

Einen Teil der Gebiete, die von Clemens Denhardt erworben wurden, übereignete er der deutschen Kolonialgesellschaft, auch als Deutsche Witugesellschaft bekannt. 1890 machte Deutschland ein Tauschgeschäft mit Großbritannien. Den Briten wurden alle Rechte in dieser Gegend übertragen und im Gegenzug bekam Deutschland die Insel Helgoland sowie den Caprivizipfel. Als Abfindung zahlte die deutsche Regierung den Brüdern eine Entschädigung von 150.000 Goldmark.

Werke

Eine wichtige Arbeit von Clemens Denhardt wurde 1883 unter dem Titel Anleitung zu geographischen Arbeiten bei Forschungsreisen, in den Mitteilungen des Vereins für Erdkunde in Leipzig, veröffentlicht

Rezeption

Während des Dritten Reiches wurde Denhardt Tätigkeit im Sinne der nationalsozialistischen Machthaber instrumentalisiert. An seinem 10. Todestag wurde 1939 in Bad Sulza durch den Reichskolonialbund, durch Vertreter von Wehrmacht und SS an seinem ehemaligen Wohnhaus eine Gedenktafel eingeweiht. Die Stadt benannte eine Straße nach ihm. An seinem Grab hielten örtliche NSDAP- und HJ-Führer Ehrenwache. Gleiches wurde noch zum 15. Todestag 1944 vollzogen.

Im Jahre 2002 enthüllte die Stadt für ihren Ehrenbürger einen neuen Gedenkstein unter Anwesenheit von Mitgliedern des Traditionsverbandes ehemaliger Schutz- und Überseetruppen, die mit der Petersflagge angereist waren.

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