Club Bertelsmann

Club Bertelsmann
Club Bertelsmann
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Rechtsform GmbH
Gründung 1950 von Reinhard Mohn als RM Buch und Medien Vertrieb gegründet

Seit Mitte 2000 gehört Der Club zur Direct Group Bertelsmann.

Sitz Rheda-Wiedenbrück
Leitung Dr. Bernd Schröder
Branche Medien (Buch- und Musikclubs)
Website www.derclub.de

Der Club Bertelsmann ist ein Unternehmen der Direct Group Bertelsmann. Der heutige Club entstand aus dem Bertelsmann Lesering, den Reinhard Mohn 1950 gründete.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Da es in der Nachkriegszeit flächendeckend nicht genug Buchhandlungen gab, hatte Mohn die Idee, mit seinem Club Bücher auf direktem Wege zum Leser zu bringen. Der Club hatte bereits 1954 eine Million Mitglieder und verschaffte Bertelsmann durch seinen Erfolg die Möglichkeit, sein Geschäft auszubauen. 2005 hatte der Club nach eigenen Angaben rund drei Millionen Mitglieder.[1] Damit hat sich die Mitgliederzahl seit 1992 (sechs Millionen Mitglieder[2]) halbiert.

Der Club Bertelsmann gehört zur DirectGroup Germany, die wiederum ein Teil der DirectGroup Bertelsmann ist. Die DirectGroup Bertelsmann bildet ein Dach für Buchclubs in verschiedenen Ländern Europas und ist eine 100 prozentige Tochter der Bertelsmann AG. Die Direct Group Bertelsmann wurde im Juli 2000 gebildet und wird seit September 2007 von Fernando Carro geleitet. Geschäftsführer der DirectGroup Germany ist seit September 2009 Dr. Bernd Schröder.

Funktionsprinzip

Der Club Bertelsmann gibt Bücher mit zeitlicher Verzögerung zur Originalausgabe heraus, ist damit von der Buchpreisbindung ausgenommen und kann seinen Mitgliedern somit Bücher zu einem günstigeren Preis anbieten.[3] Die Rahmenbedingungen wurden im Potsdamer Protokoll von 1995 festgelegt und im Jahre 2004 noch einmal modifiziert.

  1. Mitgliedschaftsbindung: Die Mitgliedschaft ist eine unbedingte Voraussetzung. Ein Kunde verpflichtet sich, mindestens ein Jahr Mitglied zu bleiben und mindestens ein Produkt pro Quartal zu kaufen.
  2. Zeitabstand: Der Zeitabstand zwischen dem Erscheinen der Originalausgabe und der Club-Ausgabe wird individuell zwischen dem lizenzgebenden Verlag und dem Club Bertelsmann verhandelt, darf jedoch vier Monate nicht unterschreiten.
  3. Ausstattungsmerkmale: Die Ausgaben des Club Bertelsmann müssen sich in ihrem Erscheinungsbild von den Originalausgaben unterscheiden. Deshalb werden sie mit einem neugestalteten Einband, Schutzumschlag bzw. Cover ausgestattet.
  4. Mögliche Preisdifferenz: Erscheint das Buch mindestens vier Monate nach dem Erscheinen des Originals, so ist es dem Club Bertelsmann möglich, das Buch günstiger anzubieten.

Die Kunden werden durch ein Netz aus 275 Filialen in ganz Deutschland betreut. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, über den monatlich erscheinenden Katalog oder im Internet Produkte zu bestellen.[4]

Medien

Neben dem traditionellen Geschäft mit Büchern schließt das Sortiment auch zahlreiche andere Produktgruppen ein:

  • Musik: Das Club-Programm umfasst knapp 70% der aktuellen Chart-CDs und neben Vorabveröffentlichungen stellt der Club eigene, exklusive Compilations zusammen.
  • Video, CD-Rom und Hardware: Das Video- und DVD-Programm umfasst zahlreiche Produkte. Darüber hinaus werden CD-ROMs und Spiele für PC und Playstation sowie die passende Hardware (DVD-Player, Playstation, X-Box etc.) angeboten.
  • Kooperationsgeschäfte: Dazu gehören Reisen, Telekommunikations- und Finanzprodukte und Strom.

Seit Anfang 2004 können Buchclubkunden zusätzlich aus 450.000 deutsch- und englischsprachige Titel aus dem regulären Buchhandelsangebot wählen.

Clubpremieren

Zusätzlich zu den zeitlich verzögerten Ausgaben veröffentlicht der Club Bertelsmann im Jahr etwa 50 Premieren, die durchschnittlich erst sechs Monate später im Buchhandel erhältlich sind. Als erste Premiere eines Bestsellerautors wurde 2002 „Die Farm“ von John Grisham herausgegeben. Im Jahre 2008 wurde „Der Katalane“ von Noah Gordon als Club-Premiere auf den deutschen Markt gebracht. Des Weiteren wurden im Laufe der letzten Jahre Werke von David Baldacci, Paulo Coehlo, Ken Follett, Charlotte Link und Nora Roberts als Premiere herausgegeben. Autoren, wie Katia Fox (Das kupferne Zeichen, Linda Holeman (Smaragdvogel) und Senek Rosenblum wurden durch Club-Premieren entdeckt.

Kulturarbeit

Autorenbeirat

Der Club Bertelsmann rief mit Walter Kempowski, Tanja Kinkel und Gaby Hauptmann einen Autorenbeirat ins Leben. Nach eigener Aussage ging es dem Club zunächst darum, „populäre Club-Autoren im Katalog vorzustellen“. Im Laufe der Zeit verlagerte sich die Aufgabenstellung, so der Club, „in Richtung Leseförderung“. Seit 2005 empfehlen beliebte Autoren wie Amelie Fried, Thea Dorn, Wolfgang Herles, Wladimir Kaminer, Hellmuth Karasek und Ijoma Mangold Lesetipps am Club-Katalog. Als Amelie Fried und Ijoma Mangold mit der Moderation für die ZDF-Literatursendung Die Vorleser betraut wurden, beendeten die beiden ihre Tätigkeit im Autorenbeirat, um, wie sie sagten, „Interessenüberschneidungen zu vermeiden“. Ihre Nachfolger wurden Susanne Fröhlich, Jenny-Mai Nuyen und Richard David Precht. Sie sollen laut Aussage des Clubs „die Kontinuität dieser Art von Leseförderung garantieren“.

Leipzig Liest

1991 gründete der Club Bertelsmann gemeinsam mit der Leipziger Buchmesse und der Stadt Leipzig das Lesefestival „Leipzig liest“. 2009 präsentierten über 1.500 Autoren an vier Messetagen ihre neuen Bücher auf dem Messegelände und an 300 unterschiedlichen Orten in der Stadt Leipzig. Zum Rahmenprogramm gehören Veranstaltungsreihen wie die „Jüdischen Lesewelten“ und der „Krimi-Club“. Unter der Überschrift „Erinnerung als Gegenwart“ stellen zeitgenössische Autoren in den „Jüdischen Lebenswelten“ unterschiedliche Erinnerungen nebeneinander. Schriftsteller wie Louis Begley, Saul Friedlaender, Fritz J. Raddatz oder Senek Rosenblum lasen aus ihren Büchern und erzählten ihre Lebensgeschichten.

Krimifans treffen sich am Messe-Donnerstag und –freitag jeweils ab 19 Uhr im Leipziger Landgericht zum traditionellen „Krimi-Club“.

Aus Anlass des 40. Jahrestages der deutsch-israelischen Beziehungen gründete der Club Bertelsmann 2005 gemeinsam mit der Botschaft des Staates Israel die Lesereihe „Deutsch-Israelische Beziehungen“. Israelische Autoren wie Amos Oz, Zeruya Shalev oder David Grossman lasen neben deutschen Autoren wie beispielsweise Eva Menasse oder Gila Lustiger. Studenten des Deutschen Literaturinstitut Leipzig stellen unter dem Titel „Leseerfahrungen – Schreiberfahrungen“ aktuelle Bücher israelischer Autoren vor. Die Veranstaltungsreihe steht unter der Schirmherrschaft des israelischen Botschafters S.E. Yoram Ben-Zeev.

Das Blaue Sofa

Das Blaue Sofa ist das gemeinsame Autorenforum vom Club Bertelsmann, dem ZDF Kulturmagazin aspekte, Deutschlandradio Kultur und der Süddeutschen Zeitung. Das Blaue Sofa präsentiert Autoren und deren Bücher auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig. Im Herbst 2005 feierte das Blaue Sofa Berlin seine Premiere im Berliner Ensemble.

Der Buch Trailer

Der Buch Trailer ist ein Nachwuchswettbewerb, der sich an kreative Studierende und Hochschulabsolventen von Film- und Medienstudiengängen in Deutschland, Österreich und der Schweiz richtet. Die Teilnehmer entwerfen Drehbücher für maximal 60 Sekunden lange Buchtrailer zu einer Buchpremiere des Club Bertelsmann. Eine Jury unter dem Vorsitz des Filmproduzenten Nico Hofmann wählt die besten drei Drehbücher aus. Die Studenten, deren Drehbücher von der Jury als beste drei Konzepte ausgewählt werden erhalten ein begrenztes Budget und setzen ihre Buchtrailer in Eigenregie um.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Club Bertelsmann in Berlin – noch attraktiver für seine Mitglieder. In: Presseaussendung des Club Bertelsmann. APA-OTS Originaltext-Service GmbH, abgerufen am 25. Januar 2010.
  2. Jan Philip Holtmann: Pfadabhängigkeit strategischer Entscheidungen: eine Fallstudie am Beispiel des Bertelsmann-Buchclubs Deutschland. Kölner Wissenschaftsverlag, Köln 2008, ISBN 9783937404578, S. 228.
  3. Hajo Hippner (Hrsg.): Management von CRM-Projekten: Handlungsempfehlungen und Branchenkonzepte. Gabler Verlag, Wiesbaden 2004, ISBN 3409125205, Geschäftsmodell des Club Bertelsmann, S. 456.
  4. Dieter Ahlert: Multikanalstrategien: Konzepte, Methoden und Erfahrungen. Gabler Verlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3409122923, S. 157.
51.9084458.418639

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