Club of Rome

Club of Rome
Logo des Club of Rome
älteres Club of Rome Logo (bis ca. 1999 verwendet)

Der Club of Rome ist eine nichtkommerzielle Organisation, die einen globalen Gedankenaustausch zu verschiedenen internationalen politischen Fragen betreibt. Die Organisation hatte ihren Sitz zunächst in Hamburg, hat diesen aber am 1. Juli 2008 nach Winterthur (Schweiz) verlegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Club wurde 1968 gegründet. Die Idee stammt von dem italienischen Industriellen Aurelio Peccei, einem damaligen Mitglied der Firmenleitung von Fiat und Olivetti und Präsident der Unternehmensberatung Italconsult, sowie dem Schotten Alexander King, Direktor für Wissenschaft, Technologie und Erziehung bei der Pariser Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Es gelang ihnen, eine Konferenz zu den Zukunftsfragen der Menschheit in der Accademia dei Lincei in Rom zu organisieren, die jedoch nicht zu dem gewünschten Erfolg führte. Nach dem Ende der Konferenz trafen sich sechs der Teilnehmer: Aurelio Peccei, Alexander King, Hugo Thiemann, Max Kohnstamm, Jean Saint-Geours und Erich Jantsch. Die Gruppe beschloss, ihre Ideen weiter zu verfolgen und gab sich den Namen „Club of Rome“.

1973 erhielt der Club of Rome den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels als bisher einzige Organisation anstelle einer Einzelperson.[1]

Mitgliederauswahl

  • Der Club soll multinational und multikulturell sein; alle Kulturen, Ideologien, Berufe und Wissenschaftszweige sollen vertreten sein.
  • Mitglieder sind ausgesuchte Ökonomen, Industrielle, Wissenschaftler und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
  • Es werden aktive, assoziierte, Ehren- und institutionelle Mitglieder unterschieden. Die Zahl der aktiven Mitglieder ist beschränkt (auf 100), derzeit gibt es 66 Vollmitglieder. Ein hochrangiges politisches Amt schließt die aktive Mitgliedschaft aus.
  • Bewerbungen um die Mitgliedschaft sind möglich, aber nicht üblich, Vorbild ist das Prinzip der wissenschaftlichen Akademien.

Mitglieder des Club of Rome International

Präsidenten

Ziel/Anliegen

Das gemeinsame Ziel aller Clubmitglieder wird wie folgt formuliert: „Unser Ziel ist die gemeinsame Sorge und Verantwortung um bzw. für die Zukunft der Menschheit!“ Außerdem nennt der Club of Rome als Ziel „building a global society in the 21st century“ und „Global Governance“.[2] Um seine Ziele in der Formung der "Global Society" zu erreichen, setzt der Club of Rome auf die Bildung der jungen Generation. So werden in vielen Ländern Ganztagsschulen gegründet, welche mit möglichst vielen außerschulischen Lernorten - Betrieben, Vereinen, Universitäten - im In- und Ausland vernetzt sind. Die neuen Schulen sollen sich mit ihrem jeweiligen Schulprofil in das Konzept der Club-of-Rome-Schulen hineinentwickeln. Dabei werden sie von einem erfahrenen Schulcoach des Club of Rome beraten und begleitet. Für einzelne Fächer werden Spezialisten hinzugezogen. Nach einer geglückten Umwandlung erhalten diese Schulen das Qualitätssiegel "Club of Rome-Schule".[3]

Wirken und Wirkung

Bis heute trat der Club of Rome im Grunde nur einmal in bedeutendem Ausmaß öffentlich in Erscheinung – und zwar mit dem 1972 veröffentlichten Bericht Die Grenzen des Wachstums, der von Dennis Meadows zusammengestellt worden war. Mit dieser Studie wurde erstmals unter Verwendung von System Dynamics im Rahmen verschiedener Szenarien eine Prognose für die zukünftige Weiterentwicklung der Welt erstellt.

Seit 1972 wurden neben anderen Publikationen 33 sogenannte „Berichte an den Club of Rome“ angenommen, die sich mit verschiedenen Themen vor allem unter dem Gesichtspunkt der zukünftigen Entwicklung befassen. Die Berichte werden von externen Experten oder Mitgliedern des Club verfasst, zur Begutachtung vorgelegt und als Bericht angenommen – oder abgelehnt. Sie werden aber nicht vom Club als Organisation verfasst oder herausgegeben.

Der Club of Rome ist Mitinitiator der Initiative für einen Global Marshall Plan.

Veröffentlichte Studien

  • The Limits To Growth, Dennis L. Meadows et al., 1972
  • Mankind At The Turning Point, M. Mesarovic and Eduard Pestel, 1974
  • Rio Report: Reshaping The International Order, Jan Tinbergen et. al., 1976
  • Goals For Mankind, Ervin László et al., 1977
  • Beyond The Age Of Waste, Dennis Gabor et al., 1978
  • Energy: The Countdown, Thierry de Montbrial, 1978
  • No Limits To Learning, J. Botkin, M. Elmandjra, M. Malitza, 1978
  • Tiers-Monde, Trois Quarts Du Monde, Maurice Guernier, 1980
  • Dialogue On Wealth And Welfare – An Alternative View Of World Capital Formation, Orio Giarini, 1980
  • Road Maps To The Future. Towards More Effective Societies, Rohdan Hawrylyshyn, 1980
  • L'Imperatif De Cooperation Nord-Sud, La Synergie Des Mondes, Jean Saint-Geours, 1981
  • Microelectronics And Society: For Better And For Worse, A. Schaff & G. Friedrichs, 1982
  • The Future Of The Oceans, Elisabeth Mann Borgese, 1986
  • Le Tiers Monde Peut Se Nourrir, René Lenoir, 1984
  • The Barefoot Revolution, Bertrand Schneider, 1988
  • Beyond The Limits To Growth, Eduard Pestel, 1989
  • The Limits to Certainty, Orio Giarini & Walter R. Stahel, 1989/93
  • Africa Beyond Famine, Aklilu Lemma & Pentti Malaska, 1989
  • The First Global Revolution, Alexander King & Bertrand Schneider, 1991
  • The Capacity To Govern, Yehezkel Dror, 1994 & 2001
  • The Scandal And The Shame: Poverty And Underdevelopment, Bertrand Schneider, 1995
  • Taking Nature Into Account: Towards A Sustainable National Income, Wouter van Dieren, 1995, ISBN 978-0-387-94533-0
  • Faktor vier. Doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch, Ernst Ulrich von Weizsäcker et al., 1995/96/97, ISBN 3-426-26877-9
  • The Limits Of Social Cohesion: Conflict And Understanding In A Pluralistic Society, Peter L. Berger, 1997; dt. als: Die Grenzen der Gemeinschaft. Konflikt und Vermittlung in pluralistischen Gesellschaften. ISBN 3-89204-818-5
  • Wie wir arbeiten werden, Orio Giarini & Patrick Liedtke, 1998
  • The Oceanic Circle: Governing The Seas As A Global Resource, Elisabeth Mann Borgese, 1998
  • Im Netz: Die hypnotisierte Gesellschaft, Juan Luis Cebrian, 1999
  • Menschlichkeit gewinnt, Reinhard Mohn, 2000, ISBN 3-89204-482-1
  • Die Kunst, vernetzt zu denken, Frederic Vester, 2002
  • The Double Helix Of Learning And Work, Orio Giarini / Mircea Malitza, 2003
  • Grenzen der Privatisierung : wann ist des Guten zu viel?, Ernst Ulrich von Weizsäcker et al., 2005/06, ISBN 3-7776-1444-0
  • The Population Blow Up and After, Sergey P. Kapitza, 2006, Bericht an den Club of Rome und die Global Marshall Plan Initiative

Siehe auch

Hauptartikel: Die Grenzen des Wachstums

Organisation

Unter den Bezeichnungen Club of Rome, National Association des Club of Rome und tt30 (Think Tank 30) ist ein Netzwerk formal unabhängiger, durch gemeinsame Ideen verbundener Organisationen aktiv. Da es heute eine größere Zahl von National Associations und tt30s gibt, wird der ursprüngliche Club of Rome zur Unterscheidung gelegentlich mit „Club of Rome International“ bezeichnet, insbesondere dann, wenn die Möglichkeit einer Verwechslung besteht.

  • Der Club of Rome International hat maximal 100 Vollmitglieder. Diese wählen ein Exekutivkomitee, das aus seiner Mitte den Präsidenten und die Vizepräsidenten bestimmt. Assoziierte und Ehrenmitglieder haben kein Stimmrecht. Der Club of Rome International trifft sich einmal jährlich. Im September 2007 wurde die Verlegung des Generalsekretariats von Hamburg nach Zürich beschlossen. Die Anschubfinanzierung des Umzugs in Höhe von 1,82 Mio. Franken (=1,2 Mio. Euro) wurde allerdings am 24. Februar 2008 in einer Volksabstimmung abgelehnt.[4] Am 21. April 2008 verkündete der Winterthurer Stadtpräsident Ernst Wohlwend und ein Vertreter des Club of Rome, dass der Hauptsitz nach Winterthur verlegt wird. Der Club of Rome wird dabei von der Robert und Ruth Heuberger-Stiftung über fünf Jahre mit insgesamt 1,8 Millionen Schweizer Franken unterstützt.[5]
  • Think Tank 30 International ist eine Gruppe von 30 jungen Menschen um die 30 Jahre, die sich den Zielen des Club of Rome verbunden fühlen. Neue Mitglieder werden von den bestehenden Mitgliedern ausgewählt.
  • Die National Associations des Club of Rome sind formal unabhängige Organisationen auf Länderebene. Meist sind sie als Verein organisiert. Sie wählen ihre Arbeitsthemen, ihre Struktur und ihre Mitglieder frei aus. Mitglieder des Club of Rome International sind nicht automatisch Mitglieder der jeweiligen Länderorganisation (wenngleich das auch oft der Fall ist). Die National Associations haben zusammen mehr als 1000 Mitglieder. Einige von ihnen haben nationale Think-Tank-30-Gruppen gebildet.

Deutsche Gesellschaft Club of Rome

Die Deutsche Gesellschaft Club of Rome wurde 1978 im Haus Rissen (Hamburg) gegründet. Sie hat sich, ähnlich wie mehr als 30 nationale Gesellschaften in anderen Ländern, zum Ziel gesetzt, die Ideen und Arbeiten des Club of Rome der interessierten Öffentlichkeit in Deutschland nahezubringen, vor allem aber Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik zu einem konstruktiven Meinungsaustausch über die Zukunftsfragen der Menschheit zusammenzuführen. Aktuelle Projekte der Deutschen Gesellschaft Club of Rome sind die DESERTEC, die Global Marshall Plan Initiative und die Club of Rome-Schulen und die weltweite Schülerinitiative Plant-for-the-Planet.

Vorstand

  • Max Schön (Präsident)
  • Frithjof Finkbeiner (stv. Präsident)
  • Dirk Wollenhaupt
  • Prof. Dr.-Ing. Dr. Christian Berg
  • Fabian Brandt
  • Uwe Möller, ehem. Generalsekretär Club of Rome International (Ehrenpräsident)
  • Prof. Dr. Michael F. Jischa (Ehrenpräsident)

Geschäftsführung Andreas Huber

Think Tank 30 der Deutschen Gesellschaft Club of Rome (tt30 Deutschland)

Am Tag der Deutschen Einheit 2004 wurde in Hamburg der Think Tank 30 (tt30) Deutschland unter dem Dach des Club of Rome gegründet. Der Think Tank ist ein Netzwerk junger Leute um die 30, die sich mit Zukunftsfragen auseinandersetzen. Als unabhängige Gruppe trägt er zu gesellschaftlichen Debatten bei und formuliert Empfehlungen für eine langfristige Politik. Der Think Tank ist ein nationales Forum, das interdisziplinär und interkulturell ausgerichtet ist. Er will die Diskussion um Zukunftsverantwortung und Nachhaltigkeit präzisieren, mit kritischen Impulsen die Menschen in Deutschland ansprechen und für eine weltweite Perspektive begeistern. In Arbeitsgruppen schreiben die Mitglieder des Think Tanks gesellschaftspolitische Texte, führen künstlerische und satirische Aktionen durch und organisieren Projekte und Gesprächsrunden. Jährlich finden zwei Tagungen für alle Mitglieder des Think Tanks statt.[6] Der Think Tank soll unter anderem "einen Beitrag zur öffentlichen Meinungsbildung leisten".

Siehe auch

Literatur

  • Dennis Meadows u. a.: Die Grenzen des Wachstums – Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit (Originaltitel: The limits to growth, übersetzt von Hans-Dieter Heck), DVA, Stuttgart 1972, ISBN 3-421-02633-5 (16. Auflage 1994).
  • Mihailo Mesarović, Eduard Pestel: Menschheit am Wendepunk – 2. Bericht an den Club of Rome zur Weltlage (Originaltitel: Mankind at the turning point übersetzt von Hans-Dieter Heck und Walter Stegemann). DVA, Stuttgart 1974, ISBN 3-421-02670-X.
  • Donella H. Meadows, Dennis Meadows, Jørgen Randers u. a.: Die neuen Grenzen des Wachstums, die Lage der Menschheit: Bedrohung und Zukunftschancen [Prognose 1991-2100 ] (Originaltitel: Beyond the limits, übersetzt von Hans-Dieter Heck), DVA, Stuttgart 1993 ISBN 3-421-06626-4 (Taschenbuchausgabe: rororo 9510 In: rororo-Sachbuch Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1993-1995, ISBN 3-499-19510-0).
  • Franz Josef Radermacher, Bettina Hofstaetter (Übersetzung), Global Marshall Plan Foundation (Hrsg.): Global Marshall Plan. A Planetary Contract for a Worldwide Eco-Social Market Economy. Global Marshall Plan Initiative, Hamburg 2004, ISBN 978-3-9809723-0-7 (deutsch und englisch).
  • Axel Beyer: Wie wir lernen wollen. Das Netzwerk der Club of Rome-Schulen. Murmann, Hamburg 2006, ISBN 3-938017-73-2.

Weblinks

Einzelnachweise und Quellen

  1. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, Tages-Anzeiger vom 7. Oktober 2006
  2. Club of Rome First Quarterly Newsletter 2009, vol. 4#1
  3. http://www.clubofrome.de/schulen/schulen/presse/040522_hamburger_abendblatt.pdf
  4. Nein zum «Club of Rome», Der Landbote vom 25. Februar 2008
  5. Winterthur schnappt sich Club of Rome, Tages-Anzeiger vom 21. April 2008
  6. http://www.tt30.de/ueber-uns/

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