Cookstraße

Cookstraße
Cookstraße
Cookstraße mit Cape Terawhiti (rechts) und Arapawa Island (links), Sicht nach Norden
Cookstraße mit Cape Terawhiti (rechts) und Arapawa Island (links), Sicht nach Norden
Verbindet Gewässer Tasmansee
mit Gewässer Pazifischer Ozean
Trennt Landmasse Südinsel
von Landmasse Nordinsel
Daten

Geographische Lage

41° 14′ S, 174° 29′ O-41.229444444444174.48305555556Koordinaten: 41° 14′ S, 174° 29′ O
Cookstraße (Neuseeland)
Cookstraße
Länge 60 km
Geringste Breite 22 km
Größte Tiefe 300 m
Küstenorte Wellington
Cookstraße, Neuseeland
Cookstraße, Neuseeland

Die Cookstraße (englisch Cook Strait, Maori Raukawa) ist eine Meerenge im Seegebiet von Neuseeland, die die beiden Hauptinseln Neuseelands voneinander trennt und mit zu den stürmischsten Meeresstraßen der Welt zählt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Die Cookstraße trennt Neuseeland fast in der Mitte seiner Längenausdehnung und verläuft in einer Nord-Süd-Ausrichtung zwischen der Nordinsel und der Südinsel. Die Meerenge ist an der engsten Stelle 22 km breit[1] und verbindet darüber die Tasmansee, die sich westlich von Neuseeland befindet, mit dem Pazifischen Ozean, der sich östlich Neuseelands ausbreitet.

Der nördliche Teil des Seebetts der Cookstraße ist bei 100 m bis 200 m Wassertiefe eher flach verlaufend, wobei im Bereich der engsten Stelle der Seeboden, durch tektonische Verschiebungen und durch die Meeresströmung verursacht, in seiner Form stark variiert und zwischen 100 m bis 300 m tief ist. Der Meeresboden des südlichen Teils der Cookstraße gleicht einem riesigen Canyon, der bis hinunter zu 1.500 m abfällt[2].

Geologie

Die Cookstraße ist nach Untersuchungen aus dem Jahre 2000 von zwölf seismisch aktiven Verwerfungen durchzogen, wovon die Wairau Fault mit Abstand die Bedeutendste ist[3]. Sie findet ihre südwestlich verlaufende Fortsetzung im Tal des Wairau Rivers und verschiebt sich mit einer Geschwindigkeit von 3 bis 5 mm pro Jahr. Der nordöstliche Teil der Verwerfung sollte demnach Anschluss in der Pukerua Fault finden, die sich entlang der Westküste der Nordinsel nach Norden ausdehnt.

Im Jahre 2008 hat das National Institute of Water & Atmospheric Research (NIWA) herausgefunden, dass zwischen den Verwerfungen der Nordinsel und der Südinsel über die Cookstraße keine direkte Verbindung besteht, was die Einschätzung von Erdbebenrisiken entlang der Verwerfungen grundlegend verändern würde.[4]. Allerdings sollen alle Verwerfungen ein Potential von Erdbeben der Stärke 7 auf der Richterskala und darüber haben, was die Gefahr von Tsunamis in der Region erheblich erhöht. Welche dramatischen Auswirkungen die seismischen Aktivitäten in der Cookstraße haben können, zeigte eine Untersuchung, die feststellte, dass in dem 300 m tiefen, steil abfallende unterseeischen Nicholson Canyon, 15 km vom Wellington Airport entfernt, einmal ein Bergrutsch von 10 Milliarden Kubikmeter Gestein stattgefunden haben muss[5].

Das Wairarapa-Erdbeben von 1855, bei dem sich die Rimutaka Range, etwa 15 km östlich von Stadtzentrum von Wellington gelegen, bei einer Erdbebenstärke von 8,2 um 6 m hob und um 18 m in horizontaler Richtung nordöstlich verschob, hatte als Beispiel drei unterschiedlich getriggerte bis zu 2,5 m hohe Tsunamis im Wellington Harbour zur Folge, a) durch die horizontale Verschiebung, b) durch die einseitige Anhebung des Hafenbeckens und c) durch die großflächige Anhebung des Seebodens in Teilen der Cookstraße.

Geschichte

Endeavour, das Schiff von James Cook, (Nachbildung)

Lange bevor die ersten Europäer nach Neuseeland kamen, überquerten die Maori die Cookstraße mit ihren Kanus (maori: Waka). Sie gaben der Meerenge den Namen Raukawa und erklärten das Gewässer für heilig, wodurch zahlreiche Mythen in den Jahrhunderten gebildet wurden. So durfte ein Erstüberquerer bei der Überquerung mit dem Kanu nicht nach links oder rechts, und schon gar nicht zurück schauen, sondern nur nach Vorne. Bei Nichtbeachtung der Regel war der Stillstand des Bootes die Folge[6]. Verständlich wird dies, wenn man an die rauen Wetterbedingungen in der Cookstraße denkt. Von Te Rauparaha (1760—1849), dem Führer der Ngāti Toa, ist bekannt, der für seine Kriegszüge die Cookstraße recht oft überquerte und um den bis zu 30 Meter langen Booten[7] mehr Stabilität und Sicherheit zu verleihen, zwei Kanus mittschiffs mit einem Deck miteinander verband[8].

Der erste Europäer, der die Meerenge sah, war der niederländische Seefahrer Abel Tasman (1603–1659) im Jahre 1642. Er hielt das Gewässer allerdings für eine große Bucht, so dass das Verdienst, die Meerenge als erster Europäer durchfahren zu haben, dem britischen Seefahrer James Cook (1728–1779) am 22. Januar 1770 zuteil wurde. Nach ihm wurde die Meerenge dann schließlich auch benannt.

Das bisher schwerste Schiffsunglück in der Geschichte der Cookstraße ereignete sich am 12. Februar 1909, als der neuseeländische Passagierdampfer Penguin bei stürmischer See und völliger Dunkelheit am Eingang zum Wellington Harbour auf einen Unterwasserfelsen prallte und sank. 72 Passagiere und Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben, darunter alle Kinder an Bord und alle Frauen bis auf eine.

Verkehrsverbindungen

Die Fährverbindungen in der Cookstraße stellen für den Personenverkehr und vor allem für den Güterfernverkehr mit eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen zwischen den beiden Hauptinseln dar.

Zwischen den beiden Häfen Wellington und Picton, über die der größte Teil der Transporte abgewickelt wird, verkehren die Schiffe von Strait Shipping Limited, die Fährverbindungen seit 1992 betreiben[9] und seit 2003 mit der Bluebridge-Linie eine Konkurrenz zur Interislander-Linie darstellt. Die Interislander-Linie gehört seit 2008 wieder dem Staat und wird von der KiwiRail betrieben. Sie bietet neben dem Personen- und Gütertransport, auch den Transport von Eisenbahnwagons an und wird somit zu einem wichtigen Bindeglied zwischen den Schienennetzen der Nord- und der Südinsel.

Cookstraße, Eingang zum Wellington Harbour mit den Rimutaka Range

Für Touristen stellen die Fährverbindungen über die Cookstraße eine abwechslungsreiche 3-stündige Seereise dar, die den Reisenden die faszinierenden Küstenlandschaften beidseitig der Meerenge nahebringt und mit der Fahrt durch den Queen Charlotte Sound zu einem Erlebnis wird. Dass zuweilen die Überfahrt auch zu einem Erlebnis ganz anderer Art werden kann, zeigt das Video vom 6. Februar 2002[10], in dem das Frachtschiff M.S. Suilven bei der Ausfahrt aus dem Wellington Habour in beeindruckender Weise gegen den Sturm und die rollende See in der Cookstraße ankämpft[11].

Kabelverbindungen

Für die Reise und auch für die Kommunikation zwischen den beiden Hauptinseln stellte die Cookstraße schon immer eine erheblich Barriere dar. Nur wenige Jahrzehnte nach der Ankunft der ersten Europäer in Neuseeland, machte man sich auch über geeignete Kommunikationsverbindungen Gedanken. Im Jahr 1866 wurde das erste Kupferkabel durch die unwirtliche Meerenge verlegt[12], worüber dann am 26. August 1866 das erste Telegramm von Wellington nach Christchurch verschickt werden konnte[13]. Doch das Kabel hielt den rauen Bedingungen der Cookstraße nicht lange stand. Immer wiederholende Kabelbrüche machten anfangs nur eine mittlere Betriebsbereitschaft von etwa 3 Monaten möglich. Es sollte noch etwas dauern, bis bessere technischen Voraussetzungen eine sicherere Kommunikation ermöglichten.

Im Mai 1965 wurde das erste Stromkabel zwischen den Inseln verlegt, das die Stromversorgung während Engpässen erheblich vereinfachte.

Das erste Glasfaserkabel wurde erst im Jahre 2000 durch die Cookstraße verlegt.

Alle bisher verlegten Seekabel sind in der Cookstraße extremen Bedingungen ausgesetzt. Die zeitweise starken Gezeitenströme, sowie tektonische Verschiebungen und plötzlich auftretende Erdbeben erfordern einen hohen technischen Standard. Um die Gefahr von Kabelbrüchen, die durch kreuzende Schiffe verursacht werden können, zu verhindern, sind heute alle modernen Kabel in eine als Sicherheitszone ausgewiesene Kabeltrasse verlegt.

Schwimmen in der Cookstraße

Eine Herausforderung ganz besonderer Art bietet das Cook Strait Schwimmen. Wer vor Gezeitenströmen, plötzlichen Winden, kreuzenden Schiffen und Haien keine Angst hat, kann sich hier, bei guter Kondition vorausgesetzt, mit den Leistungen der bisherigen 74 Schwimmer (Stand März 2010) messen. Der Rekord für die zu schwimmende 26 km Distanz liegt derzeit bei 4 Stunden und 37 Minuten und wurde erst am 13. April 2008 durch den Neuseeländer Casey Glover aufgestellt. Angefangen hatte das Ganze mit dem damals 27-jährigen Neuseeländer Barry Devonport, der am 20. November 1962 für die Distanz allerdings noch 11 Stunden und 20 Minuten benötigte[14].

Quellen

  • A. H. McLintock, An Encyclopaedia of New Zealand, Government Printer, Wellington, 1966.
  • Cook Strait – Encyclopaedia of New Zealand 1966 (Online) – (gefunden am 23. Januar 2009)

Einzelnachweise

  1. New Zealand Road Atlas, New Zealand Automobile Association Inc., Auckland, 1999. ISBN 1-86958-790-1
  2. Lionel Carter, Acoustical characterisation of seafloor sediments and its relationship to active sedimentary processes in Cook Strait, New Zealand, New Zealand Journal of Geology and Geophysics, Vol. 35, p289-300, 1992.
  3. Guy Holdgate, Ray Shaw, Prospectivity of the Cook Strait region, New Zealand Petroleum Conference Proceedings, p24-27, February 2002.
  4. Breakthrough in earthquake faulting research to help assess New Zealand seismic risk – NIWA, Media release vom 28. August 2008 (gefunden am 24. Januar 2009)
  5. Huge undersea landslide discovered in Cook Strait – NIWA – Coasts & Oceans Update (gefunden am 24. Januar 2009)
  6. Raukawa, The Sacred Sea, New Zealand Illustrated Magazine, Auckland, Volume 1, Issue 2, Page 58, 1. November 1899
  7. Waka Taua – The largest waka – Te Ara – The Encyclopedia of New Zealand (gefunden am 24. Januar 2009)
  8. The legend of „The Brothers“, Sea of Raukawa – Canoeing in Cook Strait – Wellington City Libraries (gefunden am 24. Januar 2009)
  9. About Us – Strait Shipping Ltd. (gefunden am 26. Januar 2009)
  10. M.S. Suilven in Cook Strait on a rough day -Youtube (gefunden am 26. Januar 2009)
  11. Southerly storm along east coast and Cook Strait – 5.-7. Februar 2002 – MetService – (gefunden am 26. Januar 2009)
  12. Submarine cables – Te Ara – The Encyclopedia of New Zealand (gefunden am 25. Januar 2009)
  13. 1st telegram via Cook Strait line – Christchurch Online (gefunden am 25. Januar 2009)
  14. History / Facts – Cook Strait Swim (gefunden am 26. Januar 2009)

Weblinks

 Commons: Cookstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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