Corps Palatia München

Corps Palatia München

Das Corps Palatia München ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Münchener Hochschulen. Die Corpsmitglieder werden Münchener Pfälzer genannt.

Inhaltsverzeichnis

Couleur

Palatia hat die Farben hochrot-königsblau-silberweiß mit silberner Perkussion. Dazu wird eine rote Mütze getragen. Die Füchse tragen ein Fuchsenband in hochrot-königsblau.

Geschichte

Am 20. Juni 1813 wurde in Landshut an der damaligen Landesuniversität von Studenten aus der Oberpfalz das Corps Palatia gestiftet. Um ihre Herkunft zu kennzeichnen, wählten sie hochrot für Regensburg, die Hauptstadt der Oberpfalz, königsblau und silberweiß für Bayern als Farben. Nur in der NS-Zeit suspendiert, brachte Palatia bekannte Persönlichkeiten hervor, darunter Alois von Erhardt, Erster Bürgermeister von München, den München-Freisinger Erzbischof Gregor von Scherr und den bayerischen Staatsminister Karl von Schrenck von Notzing.

Palatia war bis 1880 ein Lebenscorps, hatte aber in den ersten Jahren einige Mehrbändermänner. Offiziell zugelassen wurden sie erst 1969. Als kreisfreies Corps unterhält Palatia Freundschaftsverhältnisse mit Saxonia Wien und Teutonia Graz. Nach 1990 entstand ein Vorstellungsverhältnis mit Visigothia.

Die Affäre um Lola Montez

1847 geriet die Palatia in den Skandal um Lola Montez, der Konkubine König Ludwigs I. von Bayern. Montez begann 1847 eine sexuelle Beziehung mit dem damaligen Pfälzer-Senior Peißner und konnte ihn sowie einige seiner Corpsbrüder dazu bringen, sich ihr als Leibgarde unter dem neuen Corps-Namen Alemannia anzuschließen. Als die Beteiligten deswegen aus der Palatia ausgeschlossen wurden, folgte die königliche Aufforderung, dies wieder rückgängig zu machen. Da die Palatia dies verweigerte und schließlich auch alle anderen Münchener Corps die Alemannia anfeindeten, kam es zu Unruhen in der Universität sowie zu Protesten der Münchner Bevölkerung. Unter anderem unterzeichnete Karl von Schrenck von Notzing, bayerischer Justizminister und Alter Herr der Palatia, ein Memorandum gegen Lola Montez und trat mit allen anderen Ministern aus dem Staatsdienst zurück.

Daraufhin verordnete Ludwig am 9. Februar 1848 die sofortige Schließung der Universität München bis zum Wintersemester 1848/49 und befahl allen Studenten, die Stadt binnen drei Tagen zu verlassen. Am 10. Februar 1848 zogen Studenten und andere Bürger vor die Residenz und es kam zu Unruhen in der Stadt. Aufgrund des öffentlichen Drucks wurde die Universität am nächsten Tag wieder geöffnet und der König entschloss, seine Geliebte ins Exil zu schicken, die am 11. Februar in die Schweiz flüchtete. Die Unruhen im Umfeld der Märzrevolution weiteten sich bis zum Sturm auf das Münchener Zeughaus am 4. März 1848 aus. Am 16. März 1848 folgten erneute Unruhen, denn Montez war nach der Verbannung wieder nach München gekommen. Ludwig musste sie am 17. März per Fahndungsaufruf polizeilich suchen lassen. Schließlich musste König Ludwig I. am 20. März 1848 zugunsten seines Sohnes Maximilian II. abdanken.

Corpshaus

Das heutige Corpshaus in der Königinstraße 49 wurde am 6. Dezember 1958 seiner Bestimmung übergeben. Es ersetzte das alte Corpshaus in der Reitmorstraße, das im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Auf dem 1948 erworbenen Grundstück wurde schon 1952 in einem ersten Bauabschnitt ein einstöckiges Gebäude mit Kneipe, Speise- und Conventzimmer, Paukkeller, Küche und Hausmeisterwohnung errichtet. Der viergeschossige Ausbau erfolgte von Frühjahr bis November 1958. Der Neubau umfasste auch zwei Etagen mit zehn Aktivenzimmern, womit Palatia eines der ersten Corps war, das einen eigenen Wohnbereich für Aktive realisierte.[1]

Bekannte Mitglieder

Einzelnachweise

  1. Corpshaus der Münchener Pfälzer. In: Deutsche Corpszeitung 60 (1959), S. 126-127.

Weblinks

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