Deutscher Filmpreis 2011

Deutscher Filmpreis 2011
Logo der Deutschen Filmakademie
Statistik
(aufgeführt werden Filme mit mehr als einer Nominierung)
N=Nominierung; S=Sieg
*=Filmpreis in Silber oder Bronze
Film N S
Drei 6 3
Poll 5 4
Vincent will Meer 5 2
Wer wenn nicht wir 5 1*
Goethe! 4 1
Das Lied in mir 4 2
Der ganz große Traum 3 0
Almanya 2 2*
Jud Süß 2 0
Wir sind die Nacht 2 0
Pina 2 1
Der Friedrichstadtpalast, Veranstaltungsort des Deutschen Filmpreises 2011
Moderatorin Barbara Schöneberger

Die 61. Verleihung des Deutschen Filmpreises Lola fand am 8. April 2011 statt. Der Deutsche Filmpreis ist mit mehr als 2,8 Millionen Euro die höchstdotierte Kulturauszeichnung Deutschlands und wird von der 2003 gegründeten Deutschen Filmakademie in 16 Kategorien vergeben. Die Preisverleihung fand im Berliner Friedrichstadtpalast statt und wurde wie in den Vorjahren von Barbara Schöneberger moderiert.[1]

Die Nominierungen waren am 11. März 2011 von der Präsidentin der Filmakademie, der Schauspielern Iris Berben, den Vorstandsmitgliedern Burghart Klaußner und Christiane Paul sowie dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien Bernd Neumann bekanntgegeben worden. Als Favorit ging Tom Tykwers Drei ins Rennen um die Lola. Die romantische Komödie konnte drei seiner sechs Nominierungen in Siege umsetzen (Beste Regie, Beste weibliche Hauptrolle, Bester Schnitt), unterlag in der Kategorie Bester Spielfilm aber Ralf Huettners Tragikomödie Vincent will Meer. Die Geschichte um einen an Tourette-Syndrom leidenden jungen Mann (gespielt von Florian David Fitz) erhielt auch den Preis für den besten männlichen Hauptdarsteller. Den Filmpreis in Silber gewann Yasemin Şamderelis Almanya – Willkommen in Deutschland. Die Komödie, die auch den Drehbuchpreis erhielt, thematisiert die Frage der Heimat und Identität türkischer Gastarbeiter in Deutschland. Mit dem Filmpreis in Bronze wurde Andres Veiels Spielfilmdebüt Wer wenn nicht wir geehrt, das im Vorfeld fünf Nominierungen erhalten hatte. Erfolgreichster Film des Abends war Chris Kraus’ Historienfilm Poll, der zwar nicht in der Kategorie Bester Spielfilm nominiert war, aber vier Auszeichnungen in Nebenkategorien erhielt.

Mit dem Ehrenpreis für hervorragende Verdienste um den deutschen Film wurde der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ausgezeichnet.[2]

Während der Verleihung gaben Iris Berben und Bernd Neumann die Schaffung einer neuen Preiskategorie bekannt, die zu Ehren des verstorbenen Produzenten Bernd Eichinger verliehen werden soll. Der undotierte „Bernd-Eichinger-Preis“ werde ab 2012 alle drei Jahre Filmteams auszeichnen, die Produktionen im Sinne Eichingers realisieren.[3]

Inhaltsverzeichnis

Auswahlverfahren

Berücksichtigt wurden Filme, die zwischen dem 1. Dezember 2009 und dem 10. März 2011 eine reguläre kommerzielle Auswertung im Kino hatten und die eine „erhebliche deutsche kulturelle Prägung“ aufweisen.[4] Ein Film hat gemäß dem Reglement dann eine erhebliche deutsche kulturelle Prägung, wenn er in deutscher Sprache produziert wurde, der Regisseur oder der Produzent Deutscher oder dem deutschen Kulturkreis zuzurechnen ist oder eine deutsche Produktionsfirma maßgeblich an der Finanzierung des Films beteiligt ist.

Zur Vorauswahl der Nominierungen waren drei getrennte Jurys benannte worden, die sich aus Mitgliedern der Deutschen Filmakademie, des Deutschen Bundestages und einem externen Branchenmitglied zusammensetzten. Es waren 20 Spielfilme, elf Dokumentarfilme und vier Kinderfilme sowie weitere Einzelleistungen aus Spielfilmen benannt worden, aus denen anschließend die rund 1200 Mitglieder der Akademie die Nominierungen in 16 Kategorien wählten.[5]

Preisträger und Nominierungen

Bester programmfüllender Spielfilm

präsentiert von Iris Berben und Bernd Neumann

Auszeichnung Filmtitel Produktion
Filmpreis in Gold Vincent will Meer Harald Kügler, Viola Jäger – Olga Film
Regie: Ralf Huettner
Filmpreis in Silber Almanya – Willkommen in Deutschland Andreas Richter, Ursula Woerner, Annie BrunnerRoxy Film
Regie: Yasemin Şamdereli
Filmpreis in Bronze Wer wenn nicht wir Thomas Kufus – zero one film
Regie: Andres Veiel


Außerdem nominiert:
Drei – Produktion: Stefan Arndt
Der ganz große Traum – Produktion: Anatol Nitschke, Raoul B. Reinert
Goethe! – Produktion: Christoph Müller, Helge Sasse

Bester programmfüllender Dokumentarfilm

präsentiert von Wladimir Klitschko

Pina – Produktion: Wim Wenders, Gian-Piero Ringel – Neue Road Movies – Regie: Wim Wenders

Kinshasa Symphony – Produktion: Stefan Pannen, Holger Preuße

Bester programmfüllender Kinderfilm

präsentiert von Christiane Paul

Chandani und ihr Elefant – Produktion: Arne Birkenstock, Helmut G. Weber – Fruitmarket Kultur und Medien, Tradewind Pictures – Regie: Arne Birkenstock

Konferenz der Tiere – Produktion: Reinhard Klooss, Holger Tappe

Beste darstellerische Leistung – männliche Hauptrolle

präsentiert von Sibel Kekilli

Florian David FitzVincent will Meer

August DiehlWer wenn nicht wir
Alexander FehlingGoethe!

Beste darstellerische Leistung – weibliche Hauptrolle

präsentiert von Rea Garvey, Michael Mittermeier, Xavier Naidoo und Sasha

Sophie RoisDrei

Bernadette HeerwagenDie kommenden Tage
Lena LauzemisWer wenn nicht wir
Ausgezeichnet für die beste männliche Nebenrolle: Richy Müller
Bester Regisseur: Tom Tykwer
Bestes Drehbuch: Nesrin Şamdereli
Bestes Drehbuch: Yasemin Şamdereli, Regisseurin des mit der Lola in Silber ausgezeichneten Films Almanya – Willkommen in Deutschland

Beste darstellerische Leistung – männliche Nebenrolle

präsentiert von Karoline Herfurth, Edgar Selge, Maryam Zaree und Barbara Schöneberger

Richy MüllerPoll

Vedat ErincinShahada
Heino FerchVincent will Meer

Beste darstellerische Leistung – weibliche Nebenrolle

präsentiert von Heino Ferch, Nico Hofmann, Matthias Matschke und Barbara Schöneberger

Beatriz SpelziniDas Lied in mir

Meret BeckerBoxhagener Platz
Katharina Müller-ElmauVincent will Meer

Beste Regie

präsentiert von August Diehl, Alexander Fehling und Florian David Fitz

Tom TykwerDrei

Florian CossenDas Lied in mir
Wim WendersPina

Bestes Drehbuch

präsentiert von Heike Makatsch

Nesrin Şamdereli, Yasemin Şamdereli – Almanya – Willkommen in Deutschland

Miraz BezarMin dît
Florian David FitzVincent will Meer

Beste Kamera/Bildgestaltung

präsentiert von Wim Wenders

Daniela KnappPoll

Matthias Fleischer – Das Lied in mir
Martin LangerDer ganz große Traum

Bester Schnitt

präsentiert von Heike Makatsch

Mathilde BonnefoyDrei

Ueli ChristenWir sind die Nacht
Hansjörg WeißbrichWer wenn nicht wir

Bestes Szenenbild

präsentiert von Wim Wenders

Silke BuhrPoll

Christian M. GoldbeckWer wenn nicht wir
Udo Kramer – Goethe!

Bestes Kostümbild

präsentiert von Barbara Schöneberger

Gioia Raspé – Poll

Monika Jacobs – Der ganz große Traum
Thomas Oláh – Jud Süß – Film ohne Gewissen

Bestes Maskenbild

präsentiert von Barbara Schöneberger

Kitty Kratschke, Heike Merker – Goethe!

Björn Rehbein – Jud Süß – Film ohne Gewissen
Susana Sánchez – Poll

Beste Filmmusik

präsentiert von Helge Schneider

Matthias Klein – Das Lied in mir

Heiko MaileWir sind die Nacht
Tom Tykwer, Johnny Klimek, Reinhold Heil, Gabriel Isaac Mounsey – Drei

Beste Tongestaltung

präsentiert von Helge Schneider

Ansgar Frerich, Sabine Panossian, Niklas Kammertöns – Pianomania

Manfred Banach, Christian Conrad, Tschangis Chahrokh – Jerry Cotton
Frank Kruse, Matthias Lempert, Arno Wilms – Drei

Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film

präsentiert von Henry Hübchen, Renate Krößner, Andreas Schmidt und Nadja Uhl

Wolfgang Kohlhaase

Einzelnachweise

  1. Informationen zur Verleihung auf der offiziellen Seite des Deutschen Filmpreises (abgerufen am 30. März 2011)
  2. Wolfgang Kohlhaase wird beim DEUTSCHEN FILMPREIS 2011 mit dem Ehrenpreis für hervorragende Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet, Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie, 22. Februar 2011.
  3. vgl. Deutscher Filmpreis: "Vincent will Meer" räumt bei Lola-Verleihung ab bei Spiegel Online, 8. April 2011 (aufgerufen am 9. April 2011)
  4. Reglement zum Deutschen Filmpreis 2011 (abgerufen am 11. März 2011).
  5. Die Vorauswahl zum DEUTSCHEN FILMPREIS 2011, Pressemitteilung der Deutschen Filmakademie, 14. Januar 2011.

Weblinks


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