- Ulrich Noethen
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Ulrich Noethen (* 18. November 1959 in München als Ulrich Schmidt) ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Ulrich Noethen ist der Sohn eines Pfarrers und wuchs als jüngstes von fünf Kindern zunächst in Neu-Ulm an der Donau auf. Später zog die Familie nach Augsburg. Sein Abitur machte er am dortigen Gymnasium bei St. Anna. Zunächst studierte er für kurze Zeit Rechtswissenschaften, später jedoch Schauspiel an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Er ist mit der Schauspielerin Friederike Wagner verheiratet, mit der er eine Tochter hat, lebt aber seit 2005 nach dreizehn Ehejahren von seiner Frau getrennt.[1]
Werk
Theater
Von 1985 bis 1987 gehörte er dem Ensemble der Städtischen Bühnen in Freiburg an. Daraufhin war er bis 1988 am Zelt-Ensemble Birach engagiert und wechselte dann für zwei Jahre ans Schauspiel Köln, wo er unter anderen unter der Regie von Frank Castorf und Max Färberböck arbeitete. Anschließend wechselte er zu den Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Auf sich aufmerksam machte er dort durch seine Darstellungsleistungen in Inszenierungen von Faust, Tod und Teufel und Ein Sommernachtstraum. Als die Staatlichen Bühnen Berlin geschlossen wurden, wechselte er zum Film.
Film
Im Jahr 1995 konnte ihn dann zum ersten Mal ein größeres Publikum in der Fernsehserie Die Partner sehen. Er trat auf in Dominik Grafs hoch gelobter Tatort-Folge Frau Bu lacht (1996) und in Der Skorpion (1996). Für seine Rolle in Der Skorpion wurde er für den Goldenen Löwen als bester Nebendarsteller nominiert.
1997 wurde für Ulrich Noethen das Jahr seines Durchbruches als Filmschauspieler mit der Rolle des A-Cappella-Sängers und Arrangeurs Harry Frommermann im erfolgreichen Kinofilm Comedian Harmonists. Für die Rolle wurde er 1998 mit dem Deutschen Filmpreis als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet sowie, zusammen mit Ben Becker, Heino Ferch, Heinrich Schafmeister, Max Tidof und Kai Wiesinger, mit dem Bayerischen Filmpreis. 1997 gewann er den Bayerischen Fernsehpreis als bester Schauspieler in Der Ausbruch und Busenfreunde.
Im Jahr 2000 verkörperte er neben Heike Makatsch, Rudolf Wessely und Jasmin Tabatabai den Theaterkritiker und Feuilletonisten Kurt Tucholsky in der Literaturverfilmung Gripsholm. 2001 spielte Noethen in Paul Maars Kinofilm Das Sams die Rolle des Herrn Taschenbier. Dem Genre Kino-Familienkomödie blieb er auch in den folgenden Jahren mit Rollen in Bibi Blocksberg (2002), Das fliegende Klassenzimmer nach Erich Kästner als Lehrer Dr. Johann 'Justus' Bökh (2003) und in der Fortsetzung von Das Sams Sams in Gefahr (2003) treu.
2004 wirkte er in Oliver Hirschbiegels Film Der Untergang in der Rolle des Heinrich Himmler mit, eine Rolle, die er 2007 in Dani Levys schwarzer Komödie Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler neben Helge Schneider, Sylvester Groth und Ulrich Mühe in völlig anderer Interpretation erneut besetzte. Ebenfalls 2004 sah man ihn im Fernsehdrama Der Boxer und die Friseuse als schwulen Starfriseur Fränki Laue. 2005 verkörperte er neben Matthias Schweighöfer und Meret Becker die Figur des Vaters in der Tragikomödie Polly Blue Eyes. Im gleichen Jahr erhielt er eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis für seine schauspielerische Kreation des undurchsichtig coolen Bent Peerson in Carlo Rolas ZDF-Mehrteiler Die Patriarchin mit Iris Berben in der Hauptrolle.
2005 sah man ihn in Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei als Kriegsheimkehrer Dr. Alexander Kielberg erneut neben Heino Ferch und Ulrich Tukur. Für die Rolle erhielt er den Deutschen Fernsehpreis als bester Nebendarsteller. Am 2. Februar 2006 wurde er für seine Rolleninterpretationen in Die Luftbrücke, Der Boxer und die Friseuse, und Silberhochzeit als bester deutscher Schauspieler mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet.
2007 verkörperte er in Rainer Kaufmanns Kinofilm Ein fliehendes Pferd nach der gleichnamigen Novelle von Martin Walser an der Seite von Ulrich Tukur und Katja Riemann die Rolle des Ehemanns Helmut Halm. Er wurde dafür in der Kategorie bester Hauptdarsteller für den Deutschen Filmpreis 2008 nominiert. 2009 war Ulrich Noethen als Kommissar Tabor Süden in zwei ZDF-Verfilmungen nach Friedrich Anis Kriminalromanen zu sehen. Für Kommissar Süden und der Luftgitarrist erhielt Noethen ebenso den Adolf-Grimme-Preis wie bereits zuvor für seine Hauptrolle in Hermine Huntgeburths Fernsehzweiteiler Teufelsbraten. Für seine Darstellung des französischen Monarchen Karl IX. in Jo Baiers Historienfilm Henri 4 (2009) war er für den Deutschen Filmpreis nominiert.
Filmografie
- 1995: Dicke Freunde
- 1995: Die Partner
- 1995: Tatort – Frau Bu lacht
- 1996: Der Ausbruch
- 1996: Der Parkhausmörder
- 1996: Lautlose Schritte
- 1996: Sperling (Fernsehreihe) – Sperling und das Loch in der Wand
- 1997: Busenfreunde
- 1997: Comedian Harmonists
- 1997: Der Skorpion
- 1997: Joy Fielding – Mörderischer Sommer
- 1997: Mein ist die Rache
- 1998: Busenfreunde 2 – Alles wird gut!
- 1998: Tatort – Money! Money!
- 1998: Siska - Tod einer Würfelspielerin
- 1999: Bangkok – Ein Mädchen verschwindet
- 1999: Beckmann und Markowski – Gehetzt
- 1999: Beresina oder Die letzten Tage der Schweiz
- 1999: Grüne Wüste
- 1999: Viehjud Levi
- 1999: Heirate mir! – Meine polnische Jungfrau
- 2000: Bonhoeffer – Die letzte Stufe
- 2000: Gripsholm
- 2000: Zwei Brüder – Tod im See
- 2001: Das Rätsel des blutroten Rubins
- 2001: Das Sams
- 2001: Vera Brühne
- 2002: Bibi Blocksberg
- 2002: Das Adoptivkind
- 2002: Die rote Jacke
- 2002: Francisca
- 2002: Väter
- 2003: Das fliegende Klassenzimmer
- 2003: Die Verbrechen des Professor Capellari – Mord und Musik
- 2003: Geheime Geschichten
- 2003: Rosa Roth – Die Gedanken sind frei
- 2003: Sams in Gefahr
- 2004: Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eulen
- 2004: Der Boxer und die Friseuse
- 2004: Der Untergang
- 2004: Die Patriarchin
- 2004: Jargo
- 2004: Kammerflimmern
- 2004: Mörderische Elite
- 2004: Warum läuft Herr V. Amok?
- 2005: Schiller
- 2005: Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei
- 2005: Ausgerechnet Weihnachten
- 2005: Polly Blue Eyes
- 2005: Siska - Einfach nur sterben
- 2006: Silberhochzeit
- 2006: TKKG – Das Geheimnis um die rätselhafte Mind-Machine
- 2006: Das wahre Leben
- 2007: Ein fliehendes Pferd
- 2007: Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler
- 2007: Teufelsbraten
- 2007: Tatort – Strahlende Zukunft
- 2008: Ein starker Abgang
- 2008: Ein einfacheres Leben (Ett enklare liv)
- 2008: Kommissar Süden und das Geheimnis der Königin
- 2008: Kommissar Süden und der Luftgitarrist
- 2008: Was wenn der Tod uns scheidet?
- 2009: Schattenwelt
- 2009: Stolberg – Die Nacht vor der Hochzeit
- 2009: Meine Tochter und der Millionär
- 2009: Tatort – Tempelräuber
- 2009: Ein Fall für zwei – Schmerz der Liebe
- 2009: Erntedank – Ein Allgäukrimi
- 2010: Henri 4
- 2010: Der Alte – Teufel in Weiß
- 2010: Aghet – Ein Völkermord
- 2010: Trau' niemals deinem Chef
- 2011: Hindenburg
- 2011: Der Mann mit dem Fagott
- 2011: Es ist nicht vorbei
Theater
- 1988: Hamlet
- 1989: Glaube, Liebe, Hoffnung
- 1989: Liebe Jelena Sergejewna
- 1990: Faust
- 1990: Liebe Macht Tod
- 1990: Tod und Teufel
- 1991: Böhmen am Meer
- 1992: Britannicus
- 1992: Ein Sommernachtstraum
- 2004: Die Wildente
Hörbücher
- 2003: J. R. R. Tolkien: Roverandom
- 2003: Michel Houellebecq: Plattform
- 2005: Hermann Hesse: Narziß und Goldmund
- 2005: Louis de Bernières: Traum aus Stein und Federn
- 2005: Roald Dahl: Charlie und die Schokoladenfabrik
- 2005: Imre Kertész: Detektivgeschichte
- 2005: John Griesemer: Rausch
- 2006: Hermann Hesse: Demian
- 2006: Lewis Wallace: Ben Hur
- 2006: Orhan Pamuk: Istanbul
- 2007: Andreas Eschbach: Ausgebrannt
- 2007: J. R. Moehringer: Tenderbar
- 2007: Thomas Mann: Doktor Faustus
- 2007: Thomas Hürlimann: Vierzig Rosen
- 2008: Margaret Mitchell: Vom Winde verweht – ungekürzte Lesung.
- 2008: Orhan Pamuk: Das Museum der Unschuld
- 2008: Sándor Márai: Die Möwe
- 2009: Leo N. Tolstoi: Krieg und Frieden – Aus dem Russischen von Hermann Röhl
- 2009: Andreas Eschbach: Ein König für Deutschland
- 2009: Rudyard Kipling: Indische Erzählungen
- 2009: Dietrich Grönemeyer: Der kleine Medicus
- 2010: Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
- 2010: Michael Ende: Jim Knopf und die Wilde 13
Auszeichnungen
- 1997: Goldener Löwe, Bester Nebendarsteller, für Der Ausbruch
- 1997: Bayerischer Fernsehpreis, Bester Hauptdarsteller für Der Ausbruch und Busenfreunde
- 1998: Deutscher Filmpreis, Bester Hauptdarsteller für Comedian Harmonists
- 1998: Bayerischer Filmpreis, Sonderpreis für Comedian Harmonists
- 2000: Bayerischer Filmpreis, Darstellerpreis für Das Sams
- 2006: Deutscher Fernsehpreis – Bester Schauspieler Nebenrolle für Die Luftbrücke – Nur der Himmel war frei
- 2006: Goldene Kamera, Bester deutscher Schauspieler für Silberhochzeit und Die Luftbrücke
- 2007: Preis der deutschen Filmkritik, Bester Darsteller für Mein Führer
- 2009: Adolf-Grimme-Preis, Hauptdarstellung in Teufelsbraten[2]
- 2010: Adolf-Grimme-Preis für die Darstellung in Kommissar Süden und der Luftgitarrist
Einzelnachweise
- ↑ Joachim Schmitz: Interviews – Goldene Kamera für den „Super Papa“. In: Bersenbrücker Kreisblatt. 8. März 2008, abgerufen am 10. August 2008.
- ↑ Actors – Vita – Ulrich Noethen. In: die-agenten.de. 18. April 2008, abgerufen am 9. August 2008.
Weblinks
Commons: Ulrich Noethen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Ulrich Noethen bei der Agentur Die Agenten
- Ulrich Noethen in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Ulrich Noethen bei filmportal.de
- Interview mit Ulrich Noethen auf gerwin.de anlässlich der Veröffentlichung von Bibi Blocksberg
- Ulrich Noethen bei SWR1 Leute, Radio-Interview vom 27. Februar 2007 (MP3, 14,3 MB)
- Gebranntes Theaterkind: Ulrich Noethen, Deutsche Welle von 29. Juni 2009. Zugehöriges Audio-Interview
Kategorien:- Person (München)
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