- Adolf Hurwitz
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Adolf Hurwitz (* 26. März 1859 in Hildesheim; † 18. November 1919 in Zürich) war ein deutscher Mathematiker.
Hurwitz stammte aus einer deutsch-jüdischen Familie in Hildesheim. Sein Vater, Salomon Hurwitz, war als Handwerker tätig, jedoch geschäftlich nicht sehr erfolgreich. Die Mutter, Elise Wertheimer, starb als Adolf 3 Jahre alt war. In Hildesheim besuchte Hurwitz den damaligen Realklassenzweig des Andreanums. Dort wurde seine mathematische Begabung durch seinen Lehrer Hermann Schubert erkannt und gefördert. Schon als 17jähriger Schüler veröffentlichte Hurwitz zusammen mit seinem Lehrer erste wissenschaftliche Arbeiten.
Hurwitz begann das Studium der Mathematik an der Königlich Bayerischen Technischen Hochschule München (heutige Technische Universität München) 1877, wo Felix Klein sein maßgeblicher Lehrer wurde. 1877–1878 studierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin, wo er Vorlesungen bei Ernst Eduard Kummer, Karl Weierstraß und Leopold Kronecker besuchte. Nachdem Klein einen Ruf an die Universität Leipzig angenommen hatte, folgte ihm 1880 Hurwitz dorthin und promovierte 1881 bei Klein über das Thema Grundlagen einer independenten Theorie der elliptischen Modulfunktionen und Theorie der Multiplikatorgleichungen 1. Stufe. Danach wechselte er an die Universität Göttingen, wo er sich habilitierte und zum Privatdozenten ernannt wurde.
1884 erhielt er auf Betreiben von Lindemann eine außerordentliche Professur in Königsberg, wo er Hermann Minkowski und David Hilbert kennenlernte, die dort promovierten. Mit letzterem verband ihn eine lebenslange Freundschaft. 1892 wurde er der Nachfolger von Frobenius an der ETH Zürich. Er beschäftigte sich vor allem mit Zahlentheorie, aber auch mit Funktionentheorie, wo er das Geschlecht von Riemannschen Flächen untersuchte.
Nach ihm sind das Hurwitzpolynom, die Hurwitzquaternionen und das Hurwitzkriterium aus der Stabilitätstheorie dynamischer Systeme benannt.
1897 hielt er einen Plenarvortrag auf dem ersten Internationalen Mathematikerkongress in Zürich (Über die Entwickelung der allgemeinen Theorie der analytischen Funktionen in neuerer Zeit).
Literatur
- David Hilbert: Adolf Hurwitz. In: Mathematische Annalen Bd. 83, S.161-168 (1921) (Nachruf)
- Eberhard Knobloch: Hurwitz, Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, S. 80.
Schriften
- mit Richard Courant: Vorlesungen über allgemeine Funktionentheorie und elliptische Funktionen, Springer, Grundlehren der Mathematischen Wissenschaften, 1922 (zuerst mit dem Zusatz: Herausgegeben und mit einem Anhang über geometrische Funktionentheorie versehen von Richard Courant), 1964 (mit Anhang von H. Röhrl)
- Mathematische Werke, 2 Bände, Birkhäuser, 1932/33
- Übungen zur Zahlentheorie, ETH Bibliothek, Herausgeber Herbert Funk, Beat Glaus, 1993
- Lectures on Number Theory, Springer 1986
- Seine Mitschrift der Vorlesung von Weierstraß über analytische Funktionen erschien 1988 bei Vieweg (Herausgeber Peter Ullrich)
Weblinks
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