- Die Arche
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Die Arche – Christliches Kinder- und Jugendwerk e. V. Gründer Bernd Siggelkow Typ Eingetragener Verein Gründung 1995 Sitz Berlin, Hamburg, München, Potsdam, Frankfurt Main, Düsseldorf, Köln, Göttingen Aktionsraum Deutschland Website www.kinderprojekt-arche.de Der Verein Die Arche – Christliches Kinder- und Jugendwerk e. V. ist ein von Pastor Bernd Siggelkow 1995 in Berlin-Hellersdorf gegründetes evangelikales Hilfswerk,[1] das Kindertagesstätten in Berlin, Hamburg, München, Potsdam, Düsseldorf und Frankfurt betreibt. Eines der Ziele der Arche ist, Kinder von der Straße zu holen und ihnen sinnvolle Freizeitmöglichkeiten zu bieten. Vision der Vereinsleitung ist es, „Archen" im gesamten Bundesgebiet als feste Institution zu verankern.[2]
Das Projekt setzt auf Kinderspielplätzen in sozial schwachen Gegenden Streetworker ein, um insbesondere Beratung bei sexuellem Missbrauch sowie bei familiären und schulischen Problemen für eine Vielzahl von Kindern sicherzustellen. Die Einrichtungen bieten Kindern und Erwachsenen in den jeweiligen Stadtteilen einen festen Anlaufpunkt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehungsgeschichte
Bernd Siggelkow wuchs ohne Mutter in Hamburg-St. Pauli auf und kam über die Hamburger Heilsarmee als 16-Jähriger zum christlichen Glauben. Nach einer kaufmännischen Ausbildung studierte er Theologie an einem Theologischen Seminar der Heilsarmee. Nach seiner Ordination arbeitete er als Pastor zunächst in Lörrach an der Schweizer Grenze. 1990 wechselte er nach Berlin, um in Berlin-Wedding in einer Ev. Landeskirchlichen Gemeinschaft zu arbeiten. 1995 begann er die Arbeit in Berlin-Hellersdorf.[3] Unter anderem war Siggelkow dort immer wieder mit sozialen Nöten vieler Kinder konfrontiert, als er Kinder mit einem Team zu wöchentlichen Kinderstunden einlud.[4] Durch vielfältige sozial-diakonische Dienste und Lobbyarbeit gegen Kinderarmut, über die häufig auch in der überregionalen Presse und im Fernsehen berichtet wird, hat sich die Arche innerhalb weniger Jahre bundesweit einen Namen gemacht. Siggelkow ist selbst Vater von sechs Kindern.
Religiöse Ausrichtung
„Die Arche“ gehört zu den mit der evangelikalen Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) verbundenen Werken. Die Arche arbeitet auf der Basis der Evangelischen Allianz bzw "fühlt sich verbunden mit der Evangelischen Allianz in Deutschland verbunden“.[5]
Finanzierung und Förderer
Die Finanzierung erfolgt zu fast 100 % über Spenden. Neben Privatpersonen fördern auch Unternehmen das Projekt. Die Aktion Buddy Bär unterstützt Die Arche seit 2003 regelmäßig.
Falko Götz, ehemals Trainer der Fußball-Bundesliga Mannschaft Hertha BSC, wurde 2006 erster Arche-Botschafter; es besteht eine Zusammenarbeit mit Hertha BSC. Weitere Arche-Botschafter sind die Fernsehmoderatorin Bettina Cramer, der Musikproduzent Dieter Falk, die Schauspielerin Susan Sideropoulos und der TV-Komiker Mario Barth. Nina Hagen ist Botschafterin für die Arche-Grundschule.
Auszeichnungen
„Die Arche“ bzw. der Gründer Bernd Siggelkow haben verschiedene Auszeichnungen für ihr Engagement erhalten:
- HanseMerkur-Anerkennungspreis für Kinderschutz 2002.[6]
- Carl-von-Ossietzky-Medaille der Internationalen Liga für Menschenrechte 2005.
- Bernd Siggelkow wurde mit der mit 5.000 € dotierten „TafelSpitze 2005“ ausgezeichnet. Die Tafelspitze wird vom „Treffpunkt Tisch“, einem Dachverband für die Branchen Glas, Porzellan, Keramik und Besteck, an „herausragende Gastgeber“ verliehen.
- Darüber hinaus erhielt Bernd Siggelkow im Jahr 2005 den Verdienstorden des Landes Berlin überreicht durch den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit. Des Weiteren erhielt er den Berliner Bär (B.Z.-Kulturpreis) 2008.
- Bernd Siggelkow erhielt am 22. April 2008 das Bundesverdienstkreuz (Verdienstorden am Bande der Bundesrepublik Deutschland) für seine Arbeit mit sozial benachteiligten Kindern und deren Familien.
- 2008 erhielt Bernd Siggelkow für die Gründung und Arbeit in der Arche von Kinderlachen den KIND-Award 2008 in der Kategorie National.
- Bernd Siggelkow ist Botschafter des Europäischen Jahres zur Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung.[7]
Einrichtungen
Die Arche betreibt neun Kindertagesstätten und ist Kooperationspartner für die Arche-Grundschule, die der Verein Freie Evangelische Schulen Berlin betreibt. Ein Freizeitheim ist in Planung. Im April 2009 wurde zudem die erste Arche in der Schweiz eröffnet.
Kindertagesstätten
Die erste von insgesamt vier Kindertagesstätten in Berlin wurde 1995 in Berlin-Hellersdorf eröffnet. Weitere Standorte sind Hamburg, München, Potsdam, Göttingen, Köln, Frankfurt und Düsseldorf.
Arche-Schule
Im August 2006 eröffnete der Freie Evangelische Schulen Berlin e. V. in Berlin-Hellersdorf eine Grundschule in Kooperation mit der Arche. Dort begannen fünf Schüler der zweiten Klasse mit dem Unterricht. Insgesamt gab es 15 Anmeldungen. Bis zum November 2009 erhöhte sich die Schülerzahl auf 82.[8]
Die Schule umfasst im ersten Jahr die Klassenstufen 1 und 2 und soll in den folgenden Jahren um Klassen 3 bis 6 erweitert werden. Der Trägerverein beschäftigt zusätzlich zu den Lehrern auch Erzieher, die individuell auf einzelne Kinder eingehen sollen. Nach Unterrichtsende erfolgt eine Hortbetreuung.
Es wird ein Schulgeld erhoben, in Abhängigkeit vom Einkommen der Eltern gestaffelt. In Härtefällen übernimmt ein Sozialfond aus Spendengeldern diese Kosten. Die Schule finanziert sich durch Finanzmittel des Berliner Senats in Form eines Teilkostenzuschusses, außerdem durch Schulgeld und Spenden.
Die Schule ist in einem ehemaligen staatlichen Schulgebäude am Naumburger Ring 25 untergebracht.
Kritik
Die PDS-Politikerin Petra Pau äußerte sich auf ihrer Website grundsätzlich positiv über die Arche, kritisierte aber einige Aspekte der PR-Arbeit. Beispielsweise vermarkte Bernd Siggelkow ihrer Meinung nach Hellersdorf über seine ärmsten Kinder.[9]
In Hamburg kritisierten einige Sozialhilfeeinrichtungen und Stadtteilgruppen eine Plakat-Kampagne der Arche und bemängelten das pädagogische Konzept der Arche.[10]
In Köln wurde das Auftreten gegenüber der Stadtverwaltung sowie den bestehenden sozialen Einrichtungen kritisiert.[11]
Literatur
- Klaus Schmals et al.: Eine Arche für die armen Kinder von Hellersdorf. Untersuchung der Freien Universität Berlin, Berlin 2007. Als pdf (4,5mb) online verfügbar
- Bernd Siggelkow, Wolfgang Büscher: Deutschlands vergessene Kinder. Hoffnungsgeschichten aus der Arche. Gerth Medien, 2007, ISBN 3-865-91187-0
- Bernd Siggelkow, Wolfgang Büscher: Deutschlands sexuelle Tragödie. Wenn Kinder nicht mehr lernen, was Liebe ist. Gerth Medien, 2008, ISBN 3-865-91346-6
- Bernd Siggelkow, Wolfgang Büscher: Deutschlands große Chance. Was sich unsere Kinder wünschen und warum wir sie unbedingt ernst nehmen müssen. Gerth Medien, 2009, ISBN 978-3-86591-449-1
- Bernd Siggelkow, Wolfgang Büscher, Marcus Mockler: Papa Bernd. Arche-Gründer Bernd Siggelkow – Ein Leben für die vergessenen Kinder. Adeo, 2010, ISBN 978-3-942208-18-5
- Bernd Siggelkow, Wolfgang Büscher, Marcus Mockler: "Generation Wodka. Wie sich unserer Nachwuchs mit Alkohol die Zukunft vernebelt."Adeo 2011, ISBN 978-3-942208-45-1
Musiksoundtrack
Zu den fünf Büchern der Arche erschien 2008 mit „Deutschlands vergessene Kinder" der offizielle Rap-Soundtrack, mit exklusiven Songs von u. a. D-Flame, Kool Savas, Culcha Candela, Curse mit Max Herre, Colos, Joe Rilla, Frauenarzt, Jonesmann, Morlockk Dilemma, F.R., Taichi (Musiker), Alpa Gun, Franky Kubrick uvm.
Einzelnachweise
- ↑ Offizielle Website Europäische Kommission/Pastor Bernd Siggelkow
- ↑ Vereinswebsite
- ↑ Interview mit Bernd Siggelkow [1]
- ↑ Artikel in der Zeitschrift Stern (Ausgabe 16/2005)
- ↑ Mit der Evangelischen Allianz verbundene Werke Website der DEA, abgerufen am 11. Februar 2011.
- ↑ Interview mit Arche-Gründer Bernd Siggelkow
- ↑ Bernd Siggelkow - Das Europäische Jahr 2010 (EJ 2010). www.mit-neuem-mut.de. Abgerufen am 7. August 2010.
- ↑ Eröffnung der Schule
- ↑ Stellungnahme von Petra Pau zur Arche, 15. Dezember 2005
- ↑ Insa Gall, Solvej Krause: Was ist sozial?. In: Die Welt vom 13. Dezember 2006. Vgl. hierzu auch den Kommentar von Insa Gall Kommentar: Der Erfolg der anderen in der gleichen Ausgabe.
- ↑ Jugendhilfeausschuss kritisiert Stadt und Arche. In: Köln Nachrichten, Online-Nachrichtenmagazin für Köln, 26. Februar 2008
Weblinks
- Offizielle Seite der Arche (erfordert Flash-Player)
- "Das Synonym für Kinderarmut: Die Arche und die Mediensintflut. taz-Artikel vom 13. Dezember 2007.
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