Die Sammlerin

Die Sammlerin
Filmdaten
Deutscher Titel Die Sammlerin
Originaltitel La Collectionneuse
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1967
Länge 83 Minuten
Altersfreigabe FSK ab 12
Stab
Regie Éric Rohmer
Drehbuch Éric Rohmer
Produktion Georges de Beauregard, Barbet Schroeder
Musik Blossom Toes, Giorgio Gomelsky
Kamera Néstor Almendros
Schnitt Jacquie Raynal
Besetzung
  • Patrick Bauchau: Adrien
  • Haydée Politoff: Haydée
  • Daniel Pommereulle: Daniel
  • Mijanou Bardot: Carole
  • Seymour Hertzberg: Sam

Die Sammlerin ist der 1967 entstandene dritte Spielfilm aus dem Zyklus Sechs moralischen Geschichten von Éric Rohmer (der vierte Teil in der Reihenfolge der Erzählungen). Ein Mann lernt ein junges Mädchen kennen und beschließt, sich nicht mit ihr einzulassen, was ihm immer schwerer fällt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der Kunsthändler Adrien plant, mit seinem Freund Daniel den Sommer in einer Villa am Mittelmeer zu verbringen, die ihnen ein gemeinsamer Freund überlassen hat. Schon bald quartiert sich dort die junge Haydée ein. Adrien ist das nicht recht, hat er sich doch gerade mit seiner Freundin zerstritten, die ihn nicht ans Meer begleiten wollte, sondern lieber den Sommer in London verbringt. Adrien, der sich selber als moderner Dandy sieht, will einem Bekannten eine chinesische Vase verkaufen. Im Übrigen hat er sich vorgenommen, die Zeit in der Villa mit Nichtstun zu verbringen. In seinen Plänen wird er jedoch von Haydée gestört, die täglich neue Liebhaber trifft − eine Provokation für die beiden allein lebenden Männer.

Bald kreisen Adriens Gedanken nur noch um das Mädchen, von dem er annimmt, dass sie ihn verführen will. Haydée beginnt jetzt eine Liebschaft mit Daniel, doch die Stimmung der Drei wird immer schlechter. Schließlich reist Daniel ab und Adrien und Haydée versöhnen sich. Der Kunstsammler Sam taucht auf und erwirbt die Vase. Um ihn dazu zu animieren, ihm eine Galerie zu finanzieren, bringt Adrien Haydée dazu, mit Sam einen Tag zu verbringen, bleibt aber im Ungewissen, ob Haydée mit Sam geschlafen hat. Auf dem Rückweg zur Villa freut sich Adrien darauf, mit dem Mädchen die letzte Ferienwoche als perfekte Affäre zu verbringen. Unterwegs trifft Haydée auf Bekannte, die sie nach Rom einladen, und Adrien lässt – wie aus einer spontanen Eingebung heraus − das Mädchen mit ihren Bekannten zurück und kehrt alleine in die leere Villa zurück.

Seine Hoffnung, endlich die wahre Erholung zu bekommen, erfüllt sich nicht. Überall fühlt er sich an Haydée erinnert. Am Ende erkundigt er sich telefonisch nach Flugmöglichkeiten von Nizza nach London, um zu seiner Freundin zurückzukehren.

Kritiken

„Tagebuchartige, durch die verhaltene Gestaltung kühl distanzierte Schilderung einer von Pseudophilosophie geprägten Verhaltensweise, deren Beurteilung Rohmer dem Zuschauer überläßt.“

Lexikon des internationalen Films[1]

„Noch sieht dieser Film sich an wie ein Film von einem anderen Stern oder aus einer anderen, späteren Zeit, noch klingt das Glücksversprechen, das er gibt, phantastisch. Das müßte nicht so sein, und eines Tages wird es nicht mehr so sein“

Uwe Nettelbeck[2]

„Rohmer’s impossibly light graceful way of posing profound moral questions hasn’t yet wholly coalesced, through this 1966 film does have his soft, slow rhythm.“

Dave Kehr: Chicago Reader[3]

Hintergründe

  • Der Film erhält durch den Off-Kommentar Adriens einen Tagebuch-Charakter, der die alltäglichen Geschehnisse kommentiert und die Selbsteinschätzung der Hauptperson offenbart, der sein Handeln als Teil einer Lebensphilosophie rechtfertigt. Für ihn und Daniel ist Haydée eine Sammlerin: Sie schläft überall herum, aber mit System und mit Organisation.
  • Die drei Hauptdarsteller Patrick Bauchau, Haydée Politoff und Daniel Pommereulle improvisierten ihre Dialoge über weite Strecken und werden deshalb auch als Mitarbeiter am Drehbuch bezeichnet.
  • Die weiteren Filme des Zyklus sind der Kurzfilm Die Bäckerin von Monceau (1962) sowie die Spielfilme Die Karriere von Suzanne (1963), Meine Nacht bei Maud (1969), Claires Knie (1970) und Liebe am Nachmittag (1972).

Auszeichnungen

Der Film gewann 1967 sowohl bei den Berliner Filmfestspielen den Silbernen Bären als Spezialpreis der Jury und den Preis für den Besten Film für junge Menschen. Daneben war er für den Goldenen Bären des Festivals nominiert.

Literatur

  • Éric Rohmer: Meine Nacht bei Maud. Sechs moralische Erzählungen, ein Filmzyklus. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch 1987. ISBN 3-596-24466-8

Quellen

  1. Kritik von film-dienst / Lexikon des internationalen Films
  2. 50 Jahre Berlinale, Seite 151
  3. Dave Kehr: Rezension im Chicago Reader.

Weblinks


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