- Direction Générale de la Sécurité Extérieure
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Die Direction Générale de la Sécurité Extérieure (DGSE) ist der französische Auslandsnachrichtendienst. Er wurde am 4. April 1982 als Nachfolgeorganisation des SDECE gegründet, ohne sich weitgehend organisatorisch und personell zu verändern. Die Aufgaben des DGSE bestehen aus Spionage und Gegenspionage außerhalb des Staatsgebietes. Unterstellt ist die DGSE dem französischen Verteidigungsministerium. Für den Dienst arbeiten etwa 3.300 zivile Mitarbeiter und 1.500 Militärs, die formal dem 44. Infanterieregiment zugeordnet sind.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau/Struktur
Hauptquartier
Das Hauptquartier der Direction Générale de la Sécurité Extérieure befindet sich in Paris
Die Sektionen des DGSE
- Strategie: analysiert Informationen, wertet sie aus, bedient Anfragen aller berechtigten Stellen; hält vor allem engen Kontakt zum Außenministerium;
- Nachrichtenbeschaffung: setzt vor allem menschliche Quellen (Humint) ein; zunehmend erhält neben dem militärischen und politischen auch der zivile Sektor Bedeutung, vor allem in der Wirtschafts- und Industriespionage;
- (Spezial-)Operationen: plant geheime Aktionen und führt diese mit eigenen militärischen Spezialkräften aus; „Aktionsdivision“;
- Verwaltung: verantwortlich für die Infrastruktur: u. a. Personalpolitik, Buchhaltung;
- Technischer Dienst: zuständig für elektronische Aufklärung; Abhörstationen
Aktivitäten zum Schutz der Atommacht-Stellung
Die Stellung des Staates im Weltgefüge und die daraus resultierenden Interessen bestimmen die nachrichtendienstlichen Aktivitäten. Für Frankreich sind dies außenpolitisch vor allem die Rolle als ehemalige Kolonialmacht sowie als Atommacht. Nach 1989 ist allerdings eine zunehmende Verschmelzung von inneren und äußeren Aufgaben zu beobachten. Die nationale Sicherheit des Landes steht im Mittelpunkt.
Schon Jahre zuvor stieß die französische Nuklearpolitik auf zunehmenden Protest der Umweltschützer. Diesem Protest schlossen sich die südpazifischen Staaten an, die sich neuen Risiken ausgesetzt sahen. Die Autonomie-Bestrebungen der französischen Überseegebiete erreichten 1983 - vor allem in Neukaledonien - einen neuen Höhepunkt. Ein Jahr später wurde David Longe, ein erklärter Gegner der Nuklearpolitik, zum Premierminister von Neuseeland gewählt. In diese, für die Nukleartests Frankreichs auf dem Mururoa-Atoll äußerst schwierige Zeit, fiel die „Aktion“ des DGSE. Als politische Konsequenzen aus dieser Affäre wurden der DGSE-Generaldirektor Admiral Pierre Lacoste, sowie der Verteidigungsminister Charles Hernu ersetzt. Vertreter Frankreichs betonten in öffentlichen Erklärungen jedoch immer wieder, dass Frankreich nicht vorhätte, seine Stellung als Nuklearmacht oder seine Stellung im Pazifik in Frage zu stellen und daher seine Atomversuche in dieser Region fortsetzen würde.
In Bezug auf Arbeit der Nachrichtendienste ist über dieses Feld wenig zu finden. Festgestellt werden kann aber, dass der größte Skandal des DGSE die Versenkung des Greenpeace-Schiffes „Rainbow Warrior“ im Hafen von Auckland (Operation Satanique) ist. Agenten des DGSE brachten als Taucher eine mit Zeitzünder versehene Haftmine unter der Wasserlinie des Stahlrumpf-Schiffes zur Explosion, wodurch der portugiesische Photograph Fernando Pereira getötet wurde. Die Agenten setzten sich umgehend ab und wurden auf hoher See von einem aus Australien kommenden U-Boot aufgenommen, was Frankreich nachträglich zugab.
Direktoren
Name Amtszeit Pierre Marion 17. Juni 1981 - 10. November 1982 Pierre Lacoste 10. November 1982 - 19. September 1985 René Imbot 20. September 1985 - Dezember 1986 Francois Mermet 2. Dezember 1986 - 23. März 1989 Claude Silberzahn 23. März 1989 - 7. Juni 1993 Jacques Dewatre 7. Juni 1993 - 19. Dezember 1999 Jean-Claude Cousseran 19. Dezember 1999 - 24. Juli 2002 Pierre Brochand 24. Juli 2002 - 10. Oktober 2008 Erard Corbin de Mangoux ab 10. Oktober 2008 Personal/Finanzen
1996 hatte die DGSE einen Personalstand von 2.500 Personen, darunter 1.700 Zivilisten, mit einem offiziellen Budget von FF 1.350.000.000.
Emmeraude
Obwohl der DGSE vor allem auf Menschen als Quelle setzt, besitzt es zur technischen Kommunikationsüberwachung das Ensemble Mobile Écoute et Recherche Automatique Des Emissions -, Emmeraude. Gesteuert wird es von Alluets-Feucherolles im Departement Yvelines im Westen von Paris. Trotz allem gibt es eine Liste von Abhörstationen des DGSE in Frankreich und dem Rest der Welt. Diese rund 30 Antennen decken praktisch den ganzen Globus ab – mit Ausnahme von Nordsibirien und Teilen des Pazifiks. Das Abhörnetzwerk besteht aus folgenden Stationen:
- Alluets-Feucherolles (Yvelines): im Westen von Paris
- Mutzig, (Bas-Rhin)
- Mont Valérien
- Plateau d´Albion, (Vaucluse)
- Domme (nahe Sarlat; Périgord)
- St. Laurent de la Salanque: fertiggestellt 1997, gelegen in einem Sumpf nahe Perpignan; Priorität wird auf jene Radiowellen gelegt, die von der anderen Seite des Mittelmeeres – vor allem von Algerien – kommen
- Cap d’Agde, (Hérault)
- Solenzara, (Südkorsika)
- Filley (Nizza): in einer Kaserne; gerichtet vor allem auf die Grenze Italiens
- St. Barthélemy, (Kleine Antillen)
- Bouar
- Dschibuti, (Tschad)
- Mayotte, (Indischer Ozean): fertiggestellt 1998
- La Réunion
- Kourou (Französisch-Guayana): eröffnet 1990 fern der Öffentlichkeit
- Tontouta (Neukaledonien): Seeflughafen
Durch die Tatsache, dass Frankreich eine Kolonialmacht war, besteht für das Land noch immer die Möglichkeit, auch außerhalb ihres Territoriums solche Stationen einzurichten.
Siehe auch
Literatur
- Alexander Hirsch: Die Kontrolle der Nachrichtendienste, Duncker & Humblot, Berlin 1996, ISBN 3-428-08823-9
- Wolfgang Krieger: Geheimdienste in der Weltgeschichte. Spionage und verdeckte Aktionen von der Antike bis zur Gegenwart, Beck, München 2003, ISBN 3-406-50248-2
- Janusz Piekalkiewicz: Weltgeschichte der Spionage Südwest Verlag, München 1988, ISBN 3-933366-31-3
- Douglas Porch: The French Secret Services. From the Dreyfus Affair to the Gulf War. Macmillan, London 1996, ISBN 0-19-288034-9
- Helmut Roewer u. a. (Hrsg.): Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig, München 2003, ISBN 3-7766-2317-9
- Gerald Würkner: Geheimdienste im Wandel. Die Methodenentwicklung des Geheimdienstwesens, Univ. Diplomarbeit, Wien 1991
Weblinks
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