Aerinit

Aerinit
Aerinit
Aerinite - Estopian, Spain.jpg
Aerinit aus Estopiñán del Castillo, Spanien
Andere Namen

Aërinit

Chemische Formel (Ca5,1Na0,5)(Fe3+AlFe2+1,7Mg0,3)(Al5,1Mg0,7)[Si12O36(OH)12H]·[(CO3)1,2(H2O)12]
Mineralklasse Silicate und Germanate - Kettensilicate und Bandsilicate
9.DB.45 (8. Auflage: VIII/F.32-20) (nach Strunz)
68.01.03.01 (nach Dana)
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse ditrigonal-pyramidal 3m[1]
Farbe blau, himmelblau, blaugrün
Strichfarbe bläulichweiß
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 2,48
Glanz Glasglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch
Spaltbarkeit
Habitus massige Aggregate, krustige Überzüge
Kristalloptik
Brechungsindex nα = 1,510 ; nβ = 1,560 ; nγ = 1,580 [2]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,070 [2] ; zweiachsig negativ
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ gemessen: 63° , berechnet: 62° [2]
Pleochroismus stark: X = kräftig blau ; Y = Z = hell beige

Aerinit (auch Aërinit) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Ca5,1Na0,5)(Fe3+AlFe2+1,7Mg0,3)(Al5,1Mg0,7)[Si12O36(OH)12H]·[(CO3)1,2(H2O)12][3] und entwickelt meist massige Aggregate und krustige Überzüge, seltener kleine, faserige Kristalle in himmelblauer bis blaugrüner Farbe bei blauweißer Strichfarbe.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Quarz durch Aerinit-Einschlüsse bläulich gefärbt aus Andalusien, Spanien

Aerinit zählt zu den Pigmenten[3] und ist z.B. in der Lage als Inklusion (Einschluss) in Quarz diesen Bläulich zu färben.

Etymologie und Geschichte

Das Wort Aerinit ist abgeleitet vom griechischen ἀέρινος aerinos für himmelblau in Anlehnung an seine Farbe.

Erstmals entdeckt wurde Aerinit bei Caserras del Castillo in der spanischen Gemeinde Estopiñán del Castillo und beschrieben wurde es 1876 von Arnold von Lasaulx, dem das Mineral in der von seinem Vorgänger Martin Websky aufgebauten mineralogischen Sammlung der Universität Breslau aufgrund seiner lebhaften blauen Farbe auffiel. Als er das als „Vivianit aus Spanien“ gekennzeichnete Mineral näher untersuchte, stellte er fest, dass es im Gegensatz zu diesem phosphorsäurefrei war. Weitere Untersuchungen stellten schließlich klar, dass es sich bei der Mineralprobe aus Spanien um ein neues, bisher unbekanntes Mineral handelte.

Klassifikation

In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Aerinit zur Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ und dort zur Abteilung der „Kettensilikate und Bandsilikate (Inosilikate)“, wo er zusammen mit Alamosit eine eigenständige Gruppe bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Aerinit ebenfalls in die Klasse der „Silikat und Germanate“ und dort in die Abteilung der „Ketten- und Bandsilikate (Inosilikate)“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach der Struktur der Ketten, so dass das Mineral entsprechend seines Aufbaus in der Unterabteilung „Ketten- und Bandsilikate mit 2-periodischen Einfachketten Si2O6; mit zusätzlich O, OH, H2O Pyroxen-verwandte Minerale“ zu finden ist, wo als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 9.DB.45 bildet.

Auch die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Aerinit in die Klasse der „Silikate und Germanate“, dort allerdings in die bereits feiner unterteilte Abteilung der „Kettensilikate: Strukturen mit Ketten verschiedener Breite“. Hier ist das Mineral als einziges Mitglied der unbenannten Gruppe 68.01.03 innerhalb der Unterabteilung „Kettensilikate: Strukturen mit Ketten verschiedener Breite“ zu finden.

Bildung und Fundorte

Aerinit bildet sich hydrothermal bei relativ niedriger Temperatur unter anderem in Zeolith-Fazies. Begleitminerale sind unter anderem Prehnit, Skolezit und Mesolit.

Weltweit konnte Aerinit bisher (Stand: 2011) an weniger als 20 Fundorten nachgewiesen werden. Neben seiner Typlokalität Estopiñán del Castillo (Aragón) konnte das Mineral in Spanien noch in Olvera und Antequera in Andalusien, bei Tartareu in der katalonischen Gemeinde Les Avellanes i Santa Linya (Provinz Lleida) sowie bei Albatera, Los Serranos, Los Vives (nahe Orihuela, Provinz Alicante) und Los Arenales (Provinz Castellón) in Valencia gefunden werden.

Weitere Fundorte sind Saint-Pandelon im französischen Department Landes und Millington im US-amerikanischen Township Bernards (New Jersey).[2]

Kristallstruktur

Aerinit kristallisiert trigonal in der Raumgruppe P3c1 (Raumgruppen-Nr. 158) mit den Gitterparametern a = 16,87 Å und c = 5,23 Å sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[4]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Aerinite (englisch)
  2. a b c d Mindat - Aerinite (englisch)
  3. a b GeoScienceWorld (GSW) - Structure determination of the blue mineral pigment aerinite from synchrotron powder diffraction data (englisch)
  4. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 623.

Literatur

  • A. von Lasaulx: Mineralogisch-krystallographische Notizen - XI. Aërinit, ein neues Mineral, in: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Band 175, S. 352-358 (PDF 281,7 kB)

Weblinks

 Commons: Aerinit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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