Dragoljub Draza Mihailovic

Dragoljub Draza Mihailovic

Dragoljub 'Draža' Mihailović (* 27. April 1893 in Ivanjica, Serbien; † 18. Juli 1946 in Belgrad, Serbien) war der General der Tschetniks in Jugoslawien während des Zweiten Weltkrieges, bzw. der Jugoslawischen Armee im Vaterland (Jugoslovenska vojska u otadžbini - JVuO), und von 1941 bis 1943 Verteidigungsminister der jugoslawischen Exilregierung.

Inhaltsverzeichnis

Der Erste Weltkrieg

Dragoljub Draža Mihailović diente vor dem 2. Weltkrieg im Generalstab der königlich-jugoslawischen Armee. 1939 wurde er zum Oberst degradiert und nach Sarajevo strafversetzt. Der Grund dafür war sein Verteidigungskonzept, das im Widerspruch zur jugoslawischen Militärdoktrin stand. Mihailović hatte die Aufstellung rein serbischer Verbände vorgeschlagen, weil man sich seiner Meinung auf die Kroaten und andere Nationalitäten nicht habe verlassen können. Er bezog sich dabei unter anderem auf die von der Kroatischen Republikanischen Bauernpartei (HRSS, Hrvatska republikanska seljačka stranka) unter Stjepan Radić und von den kroatischen Ustascha unter Ante Pavelić propagierte Loslösung vom Königreich Jugoslawien. Bei einem Angriff der Achsenmächte sollten die nördlichen Landesteile geräumt und der Widerstand erst nach einem Rückzug in die Berge, in Form eines Guerilla-Krieges geleistet werden. Eine Verteidigung der Landesgrenzen hielt er für sinnlos.

Der Zweite Weltkrieg

Kriegsbeginn

Als die Achsenmächte 1941 Jugoslawien angriffen, war Mihailović Stabschef für Sarajevo. Er gründete am 13. Mai 1941 die erste jugoslawische Widerstandsbewegung und marschierte mit ungefähr 100 Offizieren und 1.000 Soldaten in die westserbischen Berge um Ravna Gora, weswegen seine Widerstandsbewegung auch als die Ravna-Gora-Bewegung (Ravnogorski pokret) bezeichnet wird. Anders als die kommunistischen Partisanen, die für eine neue sozialistische Ordnung im Nachkriegs-Jugoslawien eintraten, trat Mihailović für die Fortführung des Königreichs Jugoslawien ein das aber serbisch beherrscht und unter serbischer Führung ethnisch rein sein sollte. Die Kroatische Republikanische Bauernpartei unter Stjepan Radić und Ante Pavelićs Ustascha-Bewegung waren der Ansicht, dass Jugoslawien von Serben dominiert wurde, und strebten einen unabhängigen kroatischen Staat unter eigener Führung an. Es gab aber auch slowenische Einheiten, die so genannten Blaugardisten, ein kroatisches Bataillon sowie Bosniaken, die Mihailovićs Bewegung angehörten.

Mihailović sprach sich für den Fall, dass Jugoslawien scheitern sollte, für ein Serbien in den Grenzen vor der Ausrufung Jugoslawiens im Dezember 1918, mit Mazedonien und Montenegro, aus. Kroatien sollte die Grenzen nach dem serbisch-kroatischen Einverständnis von 1939 bekommen, d. h. neben Kroatien etwa ein Drittel Bosnien-Herzegowinas, während das restliche Bosnien in einer Volksabstimmung abstimmen sollte, ob es sich Serbien oder Kroatien anschließen wolle (siehe: Noel Malcolm, Geschichte Bosnien-Herzegowinas).

Vergeltung für Widerstand: Bekanntmachung einer Erschießung von Draža-Mihailović-Anhängern

Nach anfänglicher Zusammenarbeit mit den von Tito geführten Partisanen kam es immer öfter zu Auseinandersetzungen zwischen den beiden Widerstandsbewegungen, die ab 1942 in einer offenen Feindseligkeit endete, in deren Verlauf einige von Mihailovićs Truppen immer offener mit den italienischen und später auch deutschen Besatzern zusammenarbeiteten.

Grausame Attentate in Serbien

Karl Kraus beschrieb in den „Letzten Tagen der Menschheit“ die antiserbische Stimmung des deutsch-österreichischen Kleinbürgertums anlässlich des Kriegsbeginnes 1914. Im Zweiten Weltkrieg wurde der antiserbische Rassismus weiterentwickelt.

Beginnend mit 6. April 1941 verübten Wehrmachtseinheiten grausame Massaker in Serbien, darunter die Massaker von Kraljevo und Kragujevac‎. In Abstimmung mit dem kroatischen Ustascha-Regime schickte die Nazi-Militärführung vornehmlich alte Kader der österreichischen Armee in den Balkanfeldzug. Auch die Truppenbestände der Wehrmacht in Serbien bestanden zu einem Drittel aus Österreichern. In Zagreb residierte der ehemalige k.u.k. General Edmund Glaise von Horstenau. In Serbien kamen auch die Generäle Hinghofer und Dinkelmann sowie der größte k.u.k General Franz Böhme, zum Einsatz, alle ehemalige hohe Offiziere und Generäle der österreichischen Armee. Ihre in enger Kooperation mit kroatischen Ustascha-Einheiten durchgeführten Kampagnen gegen die Serben waren eine Mischung aus „Rache für Sarajewo 1914“ und dem „unbarmherzigen Kampf gegen das jüdisch-bolschewistisch-serbische Verbrechertum“.

Gleichzeitig war Serbien wegen seiner Kupfer-, Nickel-, Zink-, Blei und Silbervorkommen wirtschaftlich interessant. Die Göring'sche Vierjahresplanbehörde wollte zudem die Agrarproduktion zugunsten des „Altreiches“ und der Wehrmacht nutzen. Strategisch musste der Balkan als Basis für den Kampf gegen die Sowjetunion gesichert sein. Die Naziführung wollte den Raum nur mit relativ geringen Kräften absichern, weil ein Angriff auf Russland bevorstand. Dabei stellte sich sofort die Frage nach kollaborationsbereiten Kräften und nach einem ideologischen Schmiermittel, um die Kooperationsbereitschaft zu fördern.

Die Zusammenarbeit mit den Besatzern

Deutscher Steckbrief: Für die Ergreifung oder Tötung von Draža Mihailović wird eine Belohnung von 100.000 Reichsmark in Gold ausgesetzt

Auf Befehl Hitlers vom 16. September 1941 übten die deutschen Besatzungstruppen Vergeltung für Kampfhandlungen der aufständischen Mihailović-Tschetniks und Kommunisten. Es galt, für einen getöteten deutschen Soldaten hundert serbische Geiseln zu töten, für jeden verletzten fünfzig. Konnte nicht festgestellt werden, wessen Bewegung für einen Sabotage- oder Terrorakt verantwortlich war, wurden gleich viele Draža-Mihailović-Anhänger und Kommunisten hingerichtet, meist durch Erhängen oder Erschießung.

Nach der Vernichtung der Partisanenhochburg Užice durch eine deutsche Division unter dem Kommando von General Böhme im November 1941 wendeten sich die Besatzer Mihailovićs Bewegung zu. In einem Befehl des Kommandos Südost vom 10. Juli 1942 an General Bader wird angeführt, dass Mihailović „der gefährlichste Gegner“ sei. Seiner Bewegung dürfe kein Raum für Entfaltung zugestanden werden, eine Einigung der Tschetnik-Banden sei unter allen Umständen zu verhindern. Mit der Jagd auf Mihailović war auch „Reichsführer“ Heinrich Himmler befasst. Er ordnete dem Polizeiapparat im Juli 1942 an, den Aufenthaltsort Mihailovićs und seines Stabs ausfindig zu machen, um sie zu vernichten.

Im Sommer und Herbst 1942 kam es in Serbien vermehrt zu Sabotageakten einiger Tschetnik-Truppen auf Eisenbahnstrecken, -brücken und Züge, auch wurden Bewegungen von Zügen an den britischen Geheimdienst gemeldet. Diese Bemühungen sollten Erwin Rommels Afrika-Feldzug behindern, weil die Versorgungsstrecke der Heeresgruppe Afrika durch Jugoslawien und Italien verlief, so dass den Aktionen der Tschetniks eine besondere Bedeutung zukam. Am 8. August 1942 benachrichtigte Draža Mihailović das britische Kommando im Nahen Osten, dass entlang von Eisenbahnstrecken in Serbien Sabotage in einem großen Ausmaß stattfinden werde. Mihailovićs Befehle an einige seiner Kommandanten wurden jedoch von deutschen Abhörspezialisten abgefangen und in einem Bericht gemeldet, mit der Bemerkung, dass General Mihailović mit diesen Befehlen wohl einen endgültigen Standpunkt gegen die Besatzungsmacht bezogen habe.

Die Antwort auf das Verhalten Mihailovićs war unbarmherzig. Am 28. August 1942 wurde der österreichische General Alexander Löhr zum neuen Befehlshaber des Kommandos Südost eingesetzt. In einer großen Verhaftungsaktion wurden zunächst mehrere mutmaßliche Agenten Mihailovićs festgenommen, die in serbischen Behörden arbeiteten. Anschließend begann ein Feldzug gegen Stützpunkte von Mihailovićs JVUO auf Ravna Gora und im Kopaonik-Gebirge. Zu diesem Zweck wurde eigens die 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“ aufgestellt, in der mehrheitlich Volksdeutsche aus dem Banat dienten. Die Division war in den folgenden drei Monaten in Kämpfe gegen Mihailovićs Tschetnik-Verbände verwickelt und kämpfte gegen die Tschetniks. Am 12. Oktober 1942 begann der Angriff gegen Stützpunkte der JVUO bei Guča, mit dem Ziel Mihailović gefangen zu nehmen. Doch stellte sich bald heraus, dass er noch vor dem Angriff nach Montenegro geflohen war, so dass die geplante Gefangennahme scheitern musste. Die Tschetnik-Truppen zogen sich vor dem Angriff zurück, während die Zivilbevölkerung den Zorn und die Enttäuschung der Besatzer erlitt.

Am 7. November 1942 rief Draža Mihailović das serbische Volk zum zivilen Ungehorsam gegen die Besatzer auf. Aus Angst vor Vergeltung folgten dem Aufruf nur wenige. Als Reaktion gab General Bader bekannt, dass auf jeden Akt der Sabotage mit der Erschießung von Geiseln und der Vernichtung von Dörfern entlang der Eisenbahnstrecken geantwortet werde. Außerdem sollten für jeden getöteten oder vermissten Deutschen, Volksdeutschen oder Angehörigen der bulgarischen Besatzungstruppen 50 serbische Geiseln getötet werden. Für jedes getötete Mitglied der serbischen Nedić-Regierung und jeden getöteten serbischen Beamten sollten 100 Geiseln getötet werden.

Am 9. Februar 1943 veröffentlichte das Oberkommando des Heeres ein „Handbuch über die Bewegung Draža Mihailovićs“, in dem Mihailovićs Tschetniks als „großserbische Kampfeinheiten“ charakterisiert wurden, die auf dem Balkan Terror ausübten und unschuldige Kroaten und Bosniaken umbrächten. Laut dem Handbuch umfasste Mihailovićs Anhängerschaft 80% des serbischen Volkes und hätte eine Kampfstärke von 150.000 Mann. Seine Truppen kannten das Kampfgebiet hervorragend und erfreuten sich einer großen Unterstützung in der Bevölkerung.

Anfang Juli 1943 erfuhr General Bader von der nachrichtdienstlichen Abteilung des deutschen Kommandos in Serbien, dass sich Mihailović in einem Dorf in der Nähe von Čačak aufhalte. Daraufhin organisierte Bader unter strengster Geheimhaltung die „Operation Morgenluft“, an der deutsche und bulgarische Truppen teilnahmen. Im Laufe dieser Operation wurden 11 Tschetniks getötet und 453 gefangen genommen, doch konnte Mihailović erneut entkommen. General Bader brach die Aktion ab und zweifelte am weiteren Erfolg der Suchaktion, weil der Feind durch sein umfassendes Spionage-Netz rechtzeitig vor größeren Suchaktionen gewarnt sei.

Nachdem Mihailović erneut geflohen war, ließ General Bader am 20. Juli 1943 einen Steckbrief veröffentlichen, in dem für Mihailović, tot oder lebendig, 100.000 Reichsmark geboten wurden. Einen Tag später erschien ein fast gleichlautender Steckbrief, mit dem nach Tito gefahndet wurde.

(siehe auch: Tschetniks und die Besatzer im Zweiten Weltkrieg)

Die Zbor-Bewegung unter Dimitrije Ljotić

Die ZBOR-Bewegung unter Dimitrije Ljotić existierte schon vor dem Überfall auf Jugoslawien. Wegen der weitgehenden ideologischen Übereinstimmung mit den deutschen Faschisten stellte sich Ljotić von Anfang an auf die Seite der Okkupanten. In der ersten Kollaborationsregierung unter Aćimović war die Zbor-Bewegung mit zwei Ministern vertreten.

Nach Ausbruch des bewaffneten Aufstandes der kommunistischen Partisanen im August 1941 erhielt die Zbor-Bewegung von der Besatzungsmacht das Recht zur Aufstellung bewaffneter Kräfte. Auf dem Höhepunkt des antifaschistischen bewaffneten Aufstandes im September 1941 waren die Verbände von Ljotić in 5 Bataillonen des sogenannten „Serbischen Freiwilligenkorps“ (SDK) organisiert. Die Bataillone bestanden aus insgesamt 3.021 Soldaten und Offizieren (BA-MA RW 40/190,8 Lagebericht des Verwaltungsstabes beim Befehlshaber in Serbien 6. Januar 1942).

Die Zbor-Bewegung unter Milan Nedić

Andere Teile der ZBOR-Bewegung wurden in die bewaffneten Formationen der Regierung Nedić eingegliedert. Am 28. August 1941 bildete sich unter Milan Nedić eine Kollaborationsregierung, die bis zur Befreiung Serbiens im Amt bleiben sollte. General Nedić war im alten Jugoslawien Verteidigungsminister und sah sich als „serbischer Petain“. Das Regime konnte fast alle Teile des alten serbischen Staatsapparates für sich nutzen. Besonders die Gendarmen leisteten den Nazis wertvolle Hilfe. Milan Nedić hatte auch Verbindungen zu Oberst Draža Mihailović.

Der Niedergang von Mihailović

Vergeltung für Widerstand: Bekanntmachung einer Erschießung von Draža-Mihailović-Anhängern

Mihailović versuchte in Übereinstimmung mit der Nedić-Regierung, die Tschetnik-Verbände in Serbien zu legalisieren. Er stellte Nedić einige Einheiten zur Verfügung und wurde von ihm inoffiziell mit Geld, Nahrung und Kleidung unterstützt. Gleichzeitig versuchte Mihailović der britischen Regierung über seine Kanäle zu suggerieren, „er wäre der einzige Widerstandsführer in Serbien“.

Von den Deutschen erwartete Mihailović wegen seiner Verdienste im Kampf gegen die Partisanen geduldet zu werden. Doch die Rechnung ging nicht auf, mit seinem Stab floh er vor einer volksdeutschen SS-Division nach Montenegro. Der jugoslawische Exil-König Peter II. ernannte Mihailović aus London noch am 7. Dezember 1941 zum Brigadegeneral und Führer der „Jugoslawischen Heimatarmee“, was angesichts der massiven militärischen Verluste der Armee des Königreiches Jugoslawien und der vollständigen Besatzung Serbiens eher symbolischen Charakter hatte. Im Sommer 1942 gewann Mihailović in Montenegro und Herzegowina Einfluss auf einige Tschetnik-Verbände. Er vermied fortan Kampfhandlungen und Sabotageakte gegen die Deutschen und kollaborierte teilweise mit den Italienern bis zu deren Kapitulation im Herbst 1943.

Anfang April 1945 unterbreitete der österreichische General Löhr Mihailović das Angebot, ihn über die österreichische Grenze zu bringen, damit er sich den Briten stelle. Mihailović lehnte das Angebot ab und entschloss sich mit etwa 12.000 Mann nach Serbien aufzubrechen, um die kommunistische Regierung zu stürzen. Aber das Vorhaben scheiterte und am 12. Mai 1945 wurden seine Truppen von der jugoslawischen Armee gestellt, rund 9.000 Tschetniks wurden dabei in der Schlacht bei Kalinović getötet. Mihailović selbst konnte ein letztes Mal flüchten.

Im März 1946 wurde Mihailović schließlich im serbisch-bosnischen Grenzgebiet vom kommunistischen Geheimdienst OZNA festgenommen. Er und neun Mitangeklagte wurden von 10. bis 15. Juli 1946 von einem jugoslawischen Gericht in einem Schauprozess, bei dem unter anderem Dušan Simović als Zeuge auftrat, zum Tode verurteilt und am 18. Juli 1946 nachts in Belgrad erschossen. Der Ort der Hinrichtung und die Begräbnisstätte mussten von Gesetzes wegen geheim gehalten werden.

2005 interviewte die serbische Wochenzeitschrift „Danas“ einen Augenzeugen von Mihailovićs Hinrichtung, den Unteroffizier Ljubo Lazarevski. Lazarevski war während des Gerichtsprozesses für die Bewachung Mihailovićs und der anderen Angeklagten zuständig und bewachte sie bis zur Übergabe an das Erschießungskommando. Er offenbarte viele Details über den Verlauf des Prozesses bis zur Hinrichtung und er habe die Erschießung sogar heimlich beobachtet. Laut seiner Darstellung wurden Mihailović und die neun anderen zu Tode Verurteilten in einem Waldstück nahe dem ehemaligen Königspalast „Beli Dvor“ (Weißer Hof) erschossen und in vorbereiteten Gruben begraben. Die Behörden ließen das Gebiet später bewachen, ohne den Wachsoldaten den wahren Grund dafür zu nennen.

Stimmen über Mihailović

Jugoslawien

Vladimir Dedijer, Titos Biograph und Kampfgefährte gegen die Tschetniks, schrieb in seinen Aufzeichnungen, dass Mihailović die folgenden Ziele verfolgt habe: „das Schaffen eines ethnisch reinen Groß-Jugoslawiens, mit integriertem Großserbien, in den Grenzen von Serbien, Montenegro, Bosnien, Herzegowina, Syrmien, Banat und Bačka“, „das Säubern des Staatsgebietes von allen völkischen Minderheiten und nichtnationalen Elementen“ und „gemeinsame serbisch-montenegrinische und serbisch-slowenische Grenzen, wobei man den Sandžak von muslimischer und Bosnien von muslimischer und kroatischer Bevölkerung säubert“.

Von Machthabern der Kommunistischen Partei Jugoslawiens wurde Mihailovićs Bewegung nicht zuletzt aus politischen und ideologischen Gründen als rückschrittlich, verräterisch und verbrecherisch gebrandmarkt. Dabei bediente man sich auch des während der Zeit der Donaumonarchie entstandenen Stereotyps einer „großserbischen“ fanatisch-nationalistischen Verschwörung, das auch Hitler benutzt hatte. Von jugoslawischen kommunistischen Truppen während des Krieges begangene Verbrechen an Anhängern Mihailovićs (z. B. das „Massaker von Bleiburg“) waren zu jener Zeit dagegen offiziell kein Thema.

USA

Aus Sicht der konservativen US-amerikanischen Publizistin Mary Mostert ist Draža Mihajlović ein „Held“ des Zweiten Weltkriegs. „Wenige Amerikaner, besonders junge, haben jemals von Mihailović und seinen Männern gehört, die unter hohem Risiko über 500 Amerikanern und 250 Alliierten hinter feindlichen Linien das Leben retteten.“ Dies sei aus politischen Gründen verschleiert worden, weil der britische Premierminister Winston Churchill für die kommunistischen Partisanen unter Tito Partei ergriffen habe. Unter den Geretteten befand sich auch Major Richard Felman. Er sprach 1994 von „der größten Aktion zur Rettung amerikanischer Leben aus feindlichem Gebiet in der Kriegsgeschichte“.

Während der Okkupation im Zweiten Weltkrieg retteten General Mihailović und seine Tschetniks 432 alliierte Piloten, die über Jugoslawien abgestürzt waren, nachdem sie abgeschossen wurden. Unter den Geretteten befand sich auch der US-amerikanische Major Richard Felman. Die Piloten bekamen eine Unterkunft in den Verstecken der Tschetniks und wurden verpflegt. Dafür honorierte der damalige Präsident der USA, Harry S. Truman, am 29. Mai 1948 General Mihailović mit dem Legion of Merit, dem einzigen militärischen Orden, der von den USA an ausländische Offiziere für Tapferkeit und außergewöhnliche Leistungen im Kampf verliehen wird. Eine US-Delegation übergab den Orden 2005 in Belgrad Mihailovićs Tochter.

In einem Schreiben vom 14. Oktober 1942 äußerte sich der US-amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt positiv über Mihailović und lobte seinen beispielhaften Mut, der sich im Widerstandskampf gegen die Besatzer äußere. Roosevelt betrachtete den Kampf Mihailovićs als wichtigen Beitrag zum Endsieg der Alliierten.

Der US-amerikanische General Dwight D. Eisenhower übermittelte 1942 seinem „Waffenkamerad“ Mihailović die besten Wünsche und Grüße der US-amerikanischen Streitkräfte in Europa und den USA.

Frankreich

Am 2. Februar 1943 dekorierte der Führer des französischen Widerstands, General Charles de Gaulle, Mihailović mit dem französischen Kriegskreuz (Croix de Guerre avec Palme). De Gaulle bezeichnete Mihailovićs Kampfbemühungen bei dieser Gelegenheit als „heroisch“ und „vom Patriotismus beseelt“.

Großbritannien

Anthony Eden, damals Außenminister Großbritanniens, sprach anlässlich des jugoslawischen Nationalfeiertags am 14. September 1942 davon, dass auf dem Gebiet Serbiens eine reguläre jugoslawische Armee unter der Führung des großen Helden General Mihailović gegen den Feind kämpfe.


Siehe auch

St.-Sava-Kongress

Sonstiges

In den USA erschien 1943 eine Briefmarkenserie mit dem Bild des Tschetnik-Generals. Der US-amerikanische Comic-Verlag Marvel Comics veröffentlichte 1943 ein Comic-Heft mit dem Namen Liberty for the Chetniks (Captain Marvel Jr.) (Freiheit für die Tschetniks).

Literatur

  • Kosta Nikolić: Nemački ratni plakat u Srbiji 1941-1944. 1. Auflage. Bonart, Nova Pazova 2001, ISBN 86-503-0003-0
  • Miroslav Samardžić: General Draža Mihailović i opšta istorija četničkog pokreta, tom I i II. 4. Auflage. Novi pogledi, Kragujevac 2005, ISBN 86-82235-43-9

Weblinks


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