Jüdischer Bolschewismus

Jüdischer Bolschewismus
Propagandaplakat der Weißen aus dem Jahr 1919: Leo Trotzki als roter Teufel mit deutlich jüdischen Zügen auf der Kreml-Mauer; unten nehmen chinesische Rotarmisten Massenerschießungen vor. Die Bildüberschrift lautet: „Friede und Freiheit im Sowjetland“.

Jüdischer Bolschewismus oder Judäo-Bolschewismus war ein zu antikommunistischer und antisemitischer Hetze gebrauchtes Schlagwort, das in Russland entstanden ist und nach dem Ersten Weltkrieg auch in Europa und Nordamerika Verbreitung fand. Große Bekanntheit erlangte dieser Begriff vor allem durch Reden und Schriften in der Zeit des Nationalsozialismus – insbesondere von Adolf Hitler und Heinrich Himmler – sowie durch Befehle der Wehrmachtsgeneralität zum „Unternehmen Barbarossa“.

Inhaltsverzeichnis

Ursprung im revolutionären Russland

Im Russischen Bürgerkrieg waren antijüdische Feindbilder der spätzaristischen Zeit, wie sie die Protokolle der Weisen von Zion ausmalten, unter den Anhängern der Weißen weit verbreitet. Sie warfen den Juden vor, hinter der Ermordung der Zarenfamilie zu stecken und die Weltherrschaft anzustreben, mittels der neuen bolschewistischen Regierung, die ebenfalls als überwiegend jüdisch identifiziert wurde. Das war Motivation für zahlreiche Pogrome dieser Zeit, bei denen über 100.000 Juden ermordet wurden – wie der amerikanische Politologe Daniel Pipes schreibt, „wahrscheinlich die größte an Juden verübte Mordaktion vor dem Holocaust der Nazis“.[1] Als die unterlegenen Gegner der Bolschewiki nach West- und Mitteleuropa ins Exil gingen, brachten sie ihr Feindbild von den „jüdischen Bolschewiken“ und vom „Judäo-Bolschewismus“ mit.[2] Einer der wichtigsten Publizisten in diesem Prozess war der Baltendeutsche Alfred Rosenberg, der später als Chefideologe der NSDAP hervortrat.[1]

Zwischenkriegszeit

Angelsächsische Länder

Die These, der Bolschewismus sei wesenhaft eine Erfindung oder ein Werkzeug des Judentums, war zu Beginn der 1920er Jahre auch in Großbritannien und den Vereinigten Staaten verbreitet. Der amerikanische Botschafter in Russland David Rowland Francis meldete im Januar 1918 nach Washington, die meisten Führer der Bolschewiki seien Juden.[3] Auch der amerikanische Präsident Woodrow Wilson äußerte diesen Verdacht im Mai 1919 auf der Pariser Friedenskonferenz.[4] Antisemiten in den Vereinigten Staaten und Großbritannien griffen das Thema auf und verschafften ihm erhebliche Publizität. Die britische Verschwörungstheoretikerin Nesta Webster reihte in ihrem 1920 erschienenen Buch The French Terror and Russian Bolshevism erstmals die angeblich jüdischen Bolschewiki in die Riege atheistischer Verschwörer von den Freimaurern über die Illuminaten bis zu den Jakobinern ein, denen sie bis dahin die Schuld an der Französischen Revolution gegeben hatte; in späteren Büchern baute sie ihre Theorie einer jüdischen Weltverschwörung noch aus, wobei sie betonte, dass sie sich dabei nicht auf die Protokollen der Weisen von Zion stützte, sondern auf die Erkenntnis, dass Judentum und Kommunismus ein und dasselbe seien.[5] Da die Protokolle erstmals bereits 1902 erschienen waren, kam der Bolschewismus in der dort imaginierten Liste jüdischer Verbrechen nicht vor. 1922 veröffentlichte der Verlag der Britons, einer antisemitischen Gruppierung in Großbritannien, die Schrift The Jewish Bolshevism, die die jüdische Abkunft beziehungsweise die jüdischen Beziehungen der führenden Politiker der Sowjetunion nachzuweisen suchte. Das Vorwort stammte von Alfred Rosenberg.[6] Ihr Vorsitzender Henry Hamilton Beamish erklärte bündig, Bolschewismus und Judaismus seien identisch.[7]

Der amerikanische Autounternehmer Henry Ford verbreitete in seiner 1920 bis 1924 erschienenen Artikelserie The International Jew die Verschwörungstheorien der Protokolle der Weisen von Zion, auf die er sich explizit berief. Außerdem behauptete er, der russische Bolschewismus und seine Ableger in den amerikanischen Gewerkschaften seien in ihrem Wesenskern jüdisch. Er spekulierte zum Beispiel über die Ähnlichkeit zwischen dem Davidstern und dem roten Stern der Sowjets oder versuchte nachzuweisen, in der russischen Revolution sei das jüdische Kapital von der Enteignung ausgenommen worden.[8] Sowohl Heinrich Himmler als auch Baldur von Schirach bezeugten, die Schrift habe großen Einfluss auf sie ausgeübt.

Sogar Winston Churchill glaubte vorübergehend an die These vom jüdischen Bolschewismus. Er schrieb in einem Zeitungsartikel Februar 1920:

„Seit den Tagen von Spartacus [dem Ordensnamen von Adam Weishaupt] über die von Karl Marx und bis zu Trotzki, Rosa Luxemburg und Emma Goldman wuchs diese weltweite Verschwörung für den Umsturz der Zivilisation, für die Wieder-Etablierung einer Gesellschaft auf der Grundlage gebremster Entwicklung, missgünstigen Übelwollens und unmöglicher Gleichheit kontinuierlich. […] Sie war der Ursprung jeder subversive Bewegung im 19. Jahrhundert; und nun hat diese Gruppe außergewöhnlicher Persönlichkeiten das russische Volk bei den Haaren gepackt und ist praktisch der unangefochtene Herr dieses Riesenreiches geworden.[9]

Frankreich, Italien und Spanien

Im spanischen Franquismus spielte der jüdische Bolschewismus wegen der geringen jüdischen Bevölkerung keine Rolle, sondern wurde in der weitverbreiteten Vorstellung von einer judäofreimaurerischen Verschwörung an die Freimaurerei gekoppelt. In Italien wurde die Präsenz von Juden im russischen Bolschewismus vor allem in La Civiltà Cattolica thematisiert, während sie in Frankreich ein Thema der gesamten rechten Presse war und am auffälligsten in den Äußerungen von Charles Maurras Gestalt annahm, der das „schreckliche Ungeziefer der Ostjuden“ in einigen Pariser Arrondissements meinte ausmachen zu können und in der Zeitung der Action française 1920 schrieb, dass sie „in Erwartung der Revolution Läuse, die Pest, den Typhus“ mitbrächten.[10]

Argentinien

Im Zusammenhang mit Konflikten zwischen Arbeiterschaft und Bürgertum kam es 1919 zu heftigen Auseinandersetzungen und Straßenkämpfen in Buenos Aires. Unter den Anführern der Arbeiter wurden auch Juden ausgemacht, denn Juden aus Russland stellten in Argentinien seit dem 19. Jahrhundert einen erheblichen Anteil der europäischen Einwanderung. Nach dem Historiker Abraham Zylberman verbreiteten sie kommunistische und revolutionäre Ideen in der Arbeiterschaft, so dass der Kommunismus mit dem Juden identifiziert wurde.[11] In der „Tragischen Woche“ im Januar 1919 kam es zu einem ersten Pogrom in Buenos Aires, in dem die jüdische Gemeinde annähernd 1.000 Opfer zu beklagen hatte.[12]

Weimarer Republik

Den nachhaltigsten Erfolg hatte der Mythos vom Judäo-Bolschewismus in Deutschland. In der Weimarer Republik traten alle Parteien mit Ausnahme der Kommunisten antibolschewistisch auf. In rechtsnationalen Kreisen wie beispielsweise der völkischen Bewegung[13] wurde das Engagement von Juden in linken Parteien und Organisationen herausgestellt. Diese Kreise verunglimpften die Republik insgesamt als „Judenrepublik“.

Auch mit Blick auf Österreich, Ungarn und vor allem die Sowjetunion stellte man in diesen Kreisen das Wirken von Juden in kommunistischen Parteien heraus: Führende Bolschewiki wie Leo Trotzki (eigentlich Lew Dawidowitsch Bronstein), Karl Radek und Grigori Sinowjew waren jüdischer Herkunft, ebenso der ungarische Revolutionär Béla Kun. Das Judentum wurde dabei als Rasse angesehen, über die jeweilige Staatsangehörigkeit oder den unter den Kommunisten verbreiteten Atheismus sah man dabei konsequent hinweg.

Der Verdacht, dass der Bolschewismus jüdischen Ursprungs sei, wurde in ganz Westeuropa und in den Vereinigten Staaten nach dem Ersten Weltkrieg zu einem „Gemeinplatz der konservativen Kultur“ und zu einem festen Topos liberaler und nationalistischer Eliten.[14] Antikommunistische und traditionelle antislawische Ressentiments vermischten sich so mit überkommenen antisemitischen Vorurteilen:

„Immer wieder wurde den Juden ein Strick daraus gedreht, dass sie angeblich zu den Wortführern des sozialen und politischen Radikalismus gehörten und in ihrer nationalen Loyalität schwankten.[15]

Parallel zur Hetze gegen den Bolschewismus zeigten sich in der Weimarer Republik Bestrebungen, die nach dem Ersten Weltkrieg entstandenen Nationalstaaten Polen und die Tschechoslowakei in ihrem Existenzrecht in Frage zu stellen und an einer seit dem 19. Jahrhundert propagierten angeblich natürlichen deutschen Expansionsrichtung nach Osteuropa festzuhalten. Sie flossen in der Ostforschung zusammen. Schon in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren in Kreisen um Constantin Frantz, Paul de Lagarde, dessen Schriften sowohl von Alfred Rosenberg wie von Adolf Hitler studiert wurden,[16] und den Alldeutschen Verband Gedanken entwickelt worden, die im Schlagwort vom „Deutschen Drang nach Osten“ Gestalt annahmen.[17] Der Geograph Friedrich Ratzel (1844-1904) hatte die Theorie von der Geopolitik angeregt, auf die Karl Haushofer (1869-1946) aufbaute. Beide hatten maßgeblichem Einfluss auf die grenzkolonisatorischenLebensraum“-Vorstellungen, wie sie etwa der als „Bolschewikenschreck“ bekannte Rüdiger von der Goltz[18] und der ehemalige Chef der Heeresleitung der Reichswehr Hans von Seeckt vertraten. Er sprach sich 1927 in seinem Buch Die Zukunft des Reiches dafür aus, dass im Osten kolonisiert werden müsse, um „dem Bevölkerungsüberschuss Besitz und Arbeit zu verschaffen“.[19]

Nationalsozialismus

Schrifttum vor 1933

Adolf Hitler vertrat seit dem Beginn seiner politischen Tätigkeit klare antisemitische Positionen. Ab wann er seinen Judenhass mit seinem gleichfalls früh nachweisbaren Antibolschewismus verknüpfte, ist in der Forschung umstritten. Frühestes Zeugnis ist die 1923 entstandene Schrift des Chefredakteurs des Völkischen Beobachters Dietrich Eckart Der Bolschewismus von Moses bis Lenin. Zwiegespräche zwischen Adolf Hitler und mir. Darin werden Hitler Verschwörungstheorien in den Mund legt, wonach sich die verderbliche Spur des mit dem Judentum identifizierten Bolschewismus seit mehreren Tausend Jahren durch die Geschichte ziehe. Daher heiße die Parole: „Kampf dem Marxismus sowie dem geistigen Träger dieser Weltpest und Seuche, dem Juden!“[20] Ob damit Hitlers originäre Ansichten wiedergegeben werden oder es sich um ein Phantasieprodukt Eckarts handelt, ist in der Forschung umstritten.[21] Bis zum Erscheinen des zweiten Bandes von Mein Kampf, in dem Hitler seine Ideologie erstmals voll entfaltete, im Dezember 1926, waren in der NSDAP auch sowjetfreundliche und sozialistische Standpunkte zugelassen. Namentlich die Brüder Otto und Gregor Strasser sowie Joseph Goebbels rieten dazu, mit der Sowjetunion eine gemeinsame Front gegen die Westmächte zu bilden.[22]

In Mein Kampf verband Hitler dagegen Judenhass und Feindschaft gegen die Sowjetunion: „Im russischen Bolschewismus haben wir den im zwanzigsten Jahrhundert unternommenen Versuch des Judentums zu erblicken, sich die Weltherrschaft anzueignen“, wobei es sich der unterschiedlichsten Mittel bediene: vom Dolchstoß in den Rücken des deutschen Heeres über freie Presse und Finanzkapitalismus, bis hin zur Förderung der Prostitution und der Syphilis. Die Gefahr sei wahrhaft apokalyptisch:

„Siegt der Jude mit Hilfe seines marxistischen Glaubensbekenntnisses über die Völker dieser Welt, dann wird seine Krone der Totentanz der Menschheit sein, dann wird dieser Planet wie einst vor Jahrmillionen menschenleer durch den Äther ziehen.“

Als Ziele des Nationalsozialismus nannte Hitler zum einen, diese jüdischen Weltverschwörung zu stoppen, zum anderen für das deutsche Volk Lebensraum im Osten zu erobern. Im Ideologem des jüdischen Bolschewismus konnte er diese beiden Ziele verbinden:

„Wenn wir aber heute in Europa von neuem Grund und Boden reden, können wir in erster Linie nur an Rußland und die ihm untertanen Randstaaten denken. Das Schicksal selbst scheint uns hier einen Fingerzeig geben zu wollen. Indem es Rußland dem Bolschewismus überantwortete, raubte es dem russischen Volk jene Intelligenz, die bisher dessen staatlichen Bestand herbeiführte und garantierte. [23]

Ähnlich argumentierte Alfred Rosenberg in seinem 1930 erschienenen Buch Der Mythus des 20. Jahrhunderts: Ziel sei es, dass Russland wieder „arisch“ dominiert werde. Alle großen Dinge in der russischen Geschichte seien von Deutschen oder Menschen deutschen Blutes vollbracht worden, doch in der Revolution von 1917 sei dieses Element unterlegen:

„Das nordisch-russische Blut gab den Kampf auf, das ostisch-mongolische schlug mächtig empor, berief Chinesen und Wüstenvölker; Juden, Armenier drängten sich an die Führung und der Kalmücko-Tatare Lenin wurde Herr. Die Dämonie dieses Blutes richtete sich instinktiv gegen alles, was noch äußerlich als aufrecht wirkte, männlich nordisch aussah, gleichsam lebendiger Vorwurf war gegen einen Menschen, den Lothrop Stoddard als „Untermenschen“ bezeichnete.[24]

Deutsches Reich nach 1933

In ähnlicher Weise bezeichnete der Reichsführer SS Heinrich Himmler in einer Rede vor dem Reichsbauerntag 1935 den Bolschewismus als den „von Juden organisierten und angeführten Kampf des Untermenschen“.[25] Die Schutzstaffel nannte er ein Jahr später eine „antibolschewistische Kampforganisation“.[26] Auch in einigen nationalsozialistischen Propagandafilmen wurde das Thema des jüdischen Bolschewismus entfaltet. Im Kompilationsfilm Der ewige Jude aus dem Jahr 1940 wird das Thema einer jüdischen Weltverschwörung umfassend dargestellt, von den „jüdischen Plutokraten der Wall Street“ und dem jüdischen Marxismus über die „Judenrepublik“ von Weimar bis zu den angeblich jüdischen Kommissaren in der sowjetischen Staatspolizei. Blieb dieser Zusammenhang angesichts des Freundschaftsvertrags mit der Sowjetunion noch ein Randthema, so rückte er im antisowjetischen Propagandafilm G.P.U. aus dem Jahr 1942 deutlich in den Vordergrund: Hier wurden die Schergen des sowjetischen Geheimdienst durchweg mit jüdisch aussehenden Schauspielern besetzt.[27]

Einen Höhepunkt der Propaganda gegen den jüdischen Bolschewismus stellte der Nürnberger Reichsparteitag von 1936 dar, bei dem die Komintern als „Zentralagentur des Weltbolschewismus“ die Projektionsfläche bildete. Die Redner – neben Hitler und Rosenberg auch Rudolf Heß und Joseph Goebbels – behaupteten, 98 Prozent der politischen und wirtschaftlichen Leitungskader in der Sowjetunion seien Juden. „Nicht die Diktatur des Proletariats besteht heute in der Sowjetunion, sondern Diktatur des Judentums über die gesamte Bevölkerung.“[28] Der Historiker Arno J. Mayer schätzt dagegen, dass Juden Mitte der 1930er Jahre in der sowjetischen Bürokratie und im Parteiapparat der KPdSU leicht überproportioniert waren, in der Roten Armee waren vier Prozent der Offiziere und acht Prozent der Politkommissare jüdischer Herkunft.[29]

Vernichtungskrieg

Am 30. März 1941 erläuterte Hitler vor Wehrmachtsgenerälen, der bevorstehende Krieg gegen die Sowjetunion werde ein Vernichtungskrieg. Den Bolschewismus bezeichnete er als „asoziales Verbrechertum“ und eine „ungeheure Gefahr für die Zukunft“ Ziel des Krieges sei die „Vernichtung der bolschewistischen Kommissare und der kommunistischen Intelligenz“.[30] Das konnte als Anweisung zum Völkermord an den Juden verstanden werden, denn, wie der Berliner Historiker Wolfgang Wippermann zeigt, waren sowohl Kommissar als auch Intelligenz im verschwörungsideologischen Diskurs der Nationalsozialisten als „jüdisch“ konnotiert:[31] Bereits am 3. März 1941 hatte Hitler gegenüber General Alfred Jodl erklärt: „Die jüdisch-bolschewistische Intelligenz als bisheriger Unterdrücker muss beseitigt werden.“[32]

Durch deutsche Besatzer ermordete Familie, 5. Juli 1941 in Slorow, Ukraine

Die Ermordung der „jüdisch-bolschewistische Intelligenzschicht“ war der ausdrückliche Auftrag der Einsatzgruppen der Sicherheitspolizei und des SD, die im Mai 1941 aufgestellt worden waren.[33] Nachdem ihr Auftrag im Spätsommer 1941 auf alle Juden ausgedehnt worden war, ermordeten sie im rückwärtigen Heeresgebiet über 500.000 Männer, Frauen und Kinder. Parallel ermordeten Rumänen in Jassy (Provinz Moldau) und entlang der rumänisch-sowjetischen Front massenhaft Juden als angeblich „Fünfte Kolonne“ der Roten Armee. Baltische und ukrainische Freischärlergruppen ermordeten nach dem Einmarsch der Wehrmacht 1941 in Kaunas, Wilna, Riga und Lemberg die dort ansässigen Juden unter den Augen und mit Billigung der Deutschen. Sie wollten sich an den Juden rächen, weil sie sie für die Profiteure und Hauptträger der Sowjetisierung dieser Gebiete hielten, die nach dem Deutsch-sowjetischen-Nichtangriffspakt 1939 von der Sowjetunion annektiert worden waren. Tatsächlich hatten viele Juden den Einmarsch der Roten Armee in Ostpolen zunächst begrüßt. Unter dem mit der Sowjetisierung der annektierten Gebiete verbundenen Terror litten sie dann aber genauso wie die Volksgruppen der Polen und Ukrainer: 30 Prozent der 1940 aus Ostpolen deportierten Personen waren Juden. Einige Juden versuchten daher sogar, aus dem sowjetischen Herrschaftsbereich in das deutsch besetzte Generalgouvernement zu fliehen.[34]

Das Verständnis des Unternehmens Barbarossa als Vernichtungskrieg gegen den jüdischen Bolschewismus einte die nationalsozialistische Führung und die Generalität der Wehrmacht. In den verbrecherischen Befehlen der Wehrmachtsführung ist es wiederholt nachweisbar: Im Kriegsgerichtsbarkeitserlass vom 13. Mai 1941 wurden Gewalttaten gegen Zivilpersonen im Kriegsgebiet weitgehend straflos gestellt und als Begründung auf die Rachegedanken und Leiderfahrungen verwiesen, die dem deutschen Volk durch „bolschewistischen Einfluss“ zugefügt worden seien; ausdrücklich wurden die Wehrmachtssoldaten vor Elementen aus der Zivilbevölkerung gewarnt, den „Trägern der jüdisch-bolschewistischen Weltanschauung“.[35] Der Kommissarbefehl vom 6. Juni 1941 erlaubte der Truppe, Politkommissare der Roten Armee sofort zu erschießen, und verwies auf die „Richtlinien über das Verhalten der Truppe in Rußland“, nach der außer den Kommissaren auch alle Juden und die „asiatischen Soldaten“ der Roten Armee zu erschießen seien.[36] Die Wehrmachtsgeneräle Wilhelm Keitel, Erich Hoepner, Walter von Reichenau und Erich von Manstein waren die eifrigsten Befürworter des Kampfes gegen „moskowitisch-asiatische Überschwemmung“ und den „jüdischen Bolschewismus“ (so Höpner am 4. Mai 1941).[37]

Die gesamte nationalsozialistische Volkstumspolitik war auf die Errichtung des „Großgermanischen Reichs deutscher Nation“ eingestellt. Nach der Niederlage in der Schlacht von Stalingrad trat jedoch nach den Sprachregelungen von Joseph Goebbels propagandistisch gesteigert antibolschewistische Kreuzzugsrhetorik in den Vordergrund. Slawen – wegen ihres Arbeitseinsatzes als Fremdarbeiter/Ostarbeiter für die nationalsozialistische Kriegswirtschaft gebraucht – sollten dabei öffentlich nicht mehr verunglimpft werden, wohingegen bei ihnen mehr als im übrigen Europa in der antibolschewistischen Propaganda weiter vor allem auf antisemitische Affekte zu setzen war. Auch über ihre geplante Umsiedlung, damit im Osten Raum für das deutsche Volk geschaffen würde, sollte geschwiegen werden.[38] Hitlers rhetorische Ausfälle richteten sich ab 1943 zunehmend gegen das „Weltjudentum“, dessen Zentralen er in New York und Moskau, aber auch in London wähnte. Noch 1945 bezichtigte Hitler die Westmächte, ihm beim Kampf gegen den „jüdischen Bolschewismus“ nicht den Rücken freigehalten und in einen Zweifrontenkrieg verstrickt zu haben. Während er die Soldaten noch am 13. April 1945 zum Aushalten gegenüber „dem jüdisch-bolschewistischen Todfeind“ aufforderte, betonte er jedoch gleichzeitig, dass es ihm immer um „die Sicherung des für die Zukunft unseres Volkes unentbehrlichen Lebensraumes im Osten“ gegangen sei.

Welche Rolle das Ideologem des Judäo-Bolschewismus im Vernichtungskrieg konkret spielte, wird unter Historikern heute unterschiedlich gewichtet. Arno J. Mayer stellte 1989 die These auf: „‚Operation Barbarossa‘ war von Anfang an nicht nur als Blitzkrieg zur Zerschlagung der Roten Armee und zur Eroberung von Lebensraum im Osten gedacht und geplant, sondern auch als Kreuzzug zur Ausmerzung des 'jüdischen Bolschewismus'“.[39] Rolf-Dieter Müller meint in seiner Gesamtdarstellung des Zweiten Weltkriegs hingegen, dass der Krieg gegen die Sowjetunion anfangs ein rein imperialistischer Krieg gewesen sei, dessen eigentliches Ziel die Eroberung von Lebensraum gewesen sei. Der Antikommunismus habe nur als zusätzliches Motivationsmoment und als Propaganda für die gleichfalls antikommunistisch eingestellten Staaten Westeuropas eine Rolle gespielt.[40]

Gegenwart

Die Frage, wie „jüdisch“ der Bolschewismus gewesen sei, wird seit den 1980er Jahren wieder diskutiert. Nach 1986 formulierte der Berliner Historiker Ernst Nolte in mehreren Veröffentlichungen seine Thesen, die den Historikerstreit ausgelöst hatten, aus und spitzte sie zu: Tatsächlich seien „auffallend viele Juden, die sich indessen meist nicht mehr als Juden betrachteten, an der russischen Revolution beteiligt“ gewesen. Die Massenverbrechen, die in dieser Revolution und der von in ihr gegründeten Sowjetunion verübt wurden, seien für Hitler und die Nationalsozialisten „Schreckbild und Vorbild" gewesen (wobei Nolte darauf hinweist, dass ein Schreckbild im Unterschied zu einem Schreckgespenst einen realen Kern habe).[41] Wenn Hitler also mit dem Holocaust nur auf die wahrgenommene jüdisch-bolschewistische Bedrohung reagiert habe, sei ihm „insoweit ein gewisses historisches Recht zuzuschreiben, als er sich dem umfassenden Anspruch der Sowjetunion mit großer, wenn auch vermutlich weit überschießender Energie widersetzte“.[42] Diese Thesen wurden in der Geschichtswissenschaft weitgehend zurückgewiesen.[43]

Der Bielefelder Historiker und Bibliothekar Johannes Rogalla von Bieberstein untersuchte „Mythos und Realität“ des jüdischen Bolschewismus in einem Buch, das 2002 in der rechten Edition Antaios erschien. Er kommt zu dem Befund, dass sich unter den frühen Bolschewiki in Russland und den Trägern der ungarischen Räterepublik von 1918 überproportional viele Juden befanden. Dies lasse sich unter anderem mit dem sozialistischen Versprechen erklären, die gesellschaftlichen Unterschiede abzuschaffen, und damit auch die zwischen den Religionen, aufgrund deren die Juden in diesen Ländern massiv diskriminiert wurden; zudem sei der jüdische Messianismus leicht anschlussfähig an die kommunistischen Versprechen einer Erlösung durch Weltrevolution. Aus diesem Grunde habe es bis in die 1920er Jahre hinein eine „jüdische Romanze mit dem Kommunismus“ gegeben, die „die materielle Voraussetzung für pauschale Diffamierungen und Verschwörungstheorien“ gebildet habe.[44] Der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann nahm diese Argumentation 2003 in einer Rede zum Tag der deutschen Einheit auf: Aufgrund ihres Engagements in der Führung der Bolschewiki und bei „Tscheka-Erschießungskommandos“ könne man die Juden „mit einiger Berechtigung als 'Tätervolk' bezeichnen“, ein Begriff, den er im weiteren Verlauf der Rede aber sowohl für die Juden als auch für die Deutschen zurückwies: Das wahre Tätervolk des 20. Jahrhunderts seien die „Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien“ gewesen.[45] Diese Rede löste einen Skandal aus. Hohmann wurde vorgeworfen, er argumentiere antisemitisch und ziele darauf ab, Deutschland von der Verantwortung für seine nationalsozialistische Vergangenheit zu entlasten. Im November 2003 wurde Hohmann aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion ausgeschlossen, im Juli 2004 auch aus der CDU.

Einzelnachweise

  1. a b Daniel Pipes, Verschwörung. Faszination und Macht des Geheimen, Gerling Akademie Verlag München 1998, S. 150.
  2. Ulrich Herbeck, Das Feindbild vom „jüdischen Bolschewiken“. Zur Geschichte des russischen Antisemitismus vor und während der Russischen Revolution, Metropol, Berlin 2009, ISBN 978-3-940938-49-7, S. 438.
  3. David Rowland Francis Russia From the American Embassy. New York: C. Scribner's & Sons, 1921, S. 214.
  4. Johannes Rogalla von Bieberstein, „Jüdischer Bolschewismus. Mythos und Realität. Mit einem Vorwort von Ernst Nolte, Edition Antaios, Dresden 2002, S. 16.
  5. Richard S. Levy, Antisemitism. A Historical Encyclopedia of Prejudice and Persecution, ABC-Clio, Santa Barbara 2005, Bd. 2, S. 390.
  6. Gisela C. Lebzelter, Political Anti-Semitism in England, 1918-1939, University of Oxford, 1977, S. 64.
  7. Daniel Pipes, Verschwörung. Faszination und Macht des Geheimen, Gerling Akademie Verlag München 1998, S. 150 f.
  8. Henry Ford, The International Jew, Filiquarian 2007 (Reprint), S. 288 f und 204 f.
  9. Zionism versus Bolshevism. A Struggle for the Soul of the Jewish People, in: Illustrated Sunday Herald vom 8. Februar 1920, (online, Zugriff am 17. Dezember 2010); vgl. Daniel Pipes, Verschwörung. Faszination und Macht des Geheimen, Gerling Akademie Verlag München 1998, S. 152.
  10. Enzo Traverso, Moderne und Gewalt. Eine europäische Genealogie des Nazi-Terrors, Köln 2003, S. 105.
  11. Vgl. Pogrom in der „Tragischen Woche“ (spanisch).
  12. Vgl. Auf den Spuren jüdischer Gauchos
  13. Zu den völkischen Vorstellungen eines „jüdischen Bolschewismus“ vergleiche Walter Jung: Ideologische Voraussetzungen, Inhalte und Ziele außenpolitischer Programmatik und Propaganda in der deutschvölkischen Bewegung der Anfangsjahre der Weimarer Republik: das Beispiel Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund. Universität Göttingen 2001, S. 163-227.
  14. Enzo Traverso: Moderne und Gewalt. Eine europäische Genealogie des Nazi-Terrors, Köln 2003, S. 104 f.
  15. Arno J. Mayer, Der Krieg als Kreuzzug, Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 26. Dazu ergänzend ebd.: „In mehr als einer bedeutsamen Hinsicht boten die im russischen Bürgerkrieg und in den nationalen Machtkämpfen nach dem Zusammenbruch des Zaren- und des Habsburgerreiches an Juden verübten Massenmorde einen Vorgeschmack auf die massenhafte Vernichtung von Juden im Zweiten Weltkrieg.“
  16. Ulrich Sieg, Deutschlands Prophet. Paul de Lagarde und die Ursprünge des modernen Antisemitismus, Carl Hanser, München 2007, Kapitel „Ein Vordenker des Nationalsozialismus“, S. 326-353.
  17. Vgl. dazu Walter Laqueur, Deutschland und Russland, Berlin 1965, S. 39-41. – Zum Zusammenhang von „erneutem Drang nach Osten“ und Hitlers Antikommunismus vgl. Arno J. Mayer, Der Krieg als Kreuzzug, Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, Kap. 4 „‚Mein Kampf‘ als synkretistisches Manifest“, S. 175.
  18. Graf Rüdiger von der Goltz, Meine Sendung in Finnland und im Baltikum, Leipzig 1920, S. 123.
  19. Hans von Seeckt, Die Zukunft des Reiches. Urteile und Forderungen. Berlin 1929, S. 30 f.
  20. Dietrich Eckart, Der Bolschewismus von Moses bis Lenin. Zwiegespräche zwischen Adolf Hitler und mir, München 1924.
  21. An die Authentizität glauben Ernst Nolte, Eine frühe Quelle für Hitlers Antisemitismus, in Historische Zeitschrift 192 (1961), S. 584-606; Wolfgang Wippermann, Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute, be.bra. Verlag Berlin 2007, S. 80; bestritten wird sie von Saul Esh, Eine neue literarische Quelle Hitlers? Eine methodologische Überlegung, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 15 (1964), S. 487–492; Saul Friedländer, Die Jahre der Verfolgung 1933–1945. Das Dritte Reich und die Juden. Erster Band, C.H. Beck, München 1998, S. 112.
  22. Norbert Kapferer, Der „Totale Krieg“ gegen den „jüdischen Bolschewismus“. Weltanschauliche und propagandistische Einlassungen der NS-Elite und deren Interpretation durch Carl Schmitt, in: Uwe Backes (Hrsg.), Rechtsextreme Ideologien in Geschichte und Gegenwart, Böhlau, Köln 2003, S. 164 f.
  23. Adolf Hitler, Mein Kampf, 9. Auflage, München 1932, die Zitate auf S. 751, 69 f und 742.
  24. Alfred Rosenberg, Der Mythus des 20. Jahrhunderts. Eine Wertung der seelisch-geistigen Gestaltenkämpfe unserer Zeit, Hoheneichen Verlag, München 1930, S. 213 f.
  25. Zitiert nach Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, DeGruyter, Berlin und New York 2000, S. 620.
  26. Heinrich Himmler, Die Schutzstaffel als antibolschewistische Kampforganisation, München 1936.
  27. Wolfgang Wippermann, Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute, be.bra. Verlag Berlin 2007, S. 84 f.
  28. Zitiert bei Arno J. Mayer, Der Krieg als Kreuzzug: Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 240.
  29. Arno J. Mayer, Der Krieg als Kreuzzug: Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 110.
  30. Franz Halder: Kriegstagebuch. Tägliche Aufzeichnungen des Chefs des Generalstabes des Heeres 1939–1942, Bd. 2: Von der geplanten Landung in England bis zum Beginn des Ostfeldzuges. Kohlhammer, Stuttgart 1963, S. 335 ff.; online auf der Webseite des Louise-Schroeder-Gymnasiums, München, Zugriff am 14. Oktober 2010.
  31. Wolfgang Wippermann, Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute, be.bra. Verlag Berlin 2007, S. 85.
  32. Zitiert nach Saul Friedländer, Die Jahre der Vernichtung 1939–1945. Das Dritte Reich und die Juden. Zweiter Band, C.H. Beck, München 2006, S. 158.
  33. Ralf Ogorreck und Volker Rieß, Fall 9. Der Einsatzgruppenprozess (gegen Ohlendorf und andere), Frankfurt am Main 1999, S. 165f.
  34. Jan T. Gross, Die Sowjetisierung Ostpolens, in: Bernd Wegner (Hrsg.): Zwei Wege nach Moskau. Vom Hitler-Stalin-Pakt bis zum „Unternehmen Barbarossa“. Piper, München/Zürich 1991, S. 63 und 69 ff.
  35. Zitiert nach Hannes Heer, Killing Fields. Die Wehrmacht und der Holocaust, in: derselbe und Klaus Naumann (Hrsg.): Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941–1944. Hamburg 1995, S. 58.
  36. Arno J. Mayer, , Der Krieg als Kreuzzug, Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die "Endlösung", Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 325.
  37. Arno J. Mayer, Der Krieg als Kreuzzug, Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die "Endlösung", Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, Kap. 7 u. 8.
  38. Arno J. Mayer, Der Krieg als Kreuzzug, Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die "Endlösung", Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, S. 512-515.
  39. Arno J. Mayer, Der Krieg als Kreuzzug: Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989; S. 309; ähnlich auch Norbert Kapferer, Der „Totale Krieg“ gegen den „jüdischen Bolschewismus“. Weltanschauliche und propagandistische Einlassungen der NS-Elite und deren Interpretation durch Carl Schmitt, in: Uwe Backes (Hrsg.), Rechtsextreme Ideologien in Geschichte und Gegenwart, Böhlau, Köln 2003, S. 159-192.
  40. Rolf-Dieter Müller, Der Zweite Weltkrieg 1939-1945 (=Gebhardt. Handbuch der deutschen Geschichte, Zehnte, völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 21), Stuttgart 2004, S., 108-155.
  41. Ernst Nolte, Der Europäische Bürgerkrieg 1917–1945. Nationalsozialismus und Bolschewismus, Propyläen, Berlin, Frankfurt am Main 1987, S. 545 und 21.
  42. Ernst Nolte, Streitpunkte. Heutige und künftige Kontroversen um den Nationalsozialismus, Propyläen, Berlin, Frankfurt am Main 1993, S. 19.
  43. Siehe zum Beispiel Hans Mommsen, Das Ressentiment als Wissenschaft, in: Geschichte und Gesellschaft 14 (1988), S. 495-512; Wolfgang Schieder, Der Nationalsozialismus im Fehlurteil philosophischer Geschichtsschreibung, in: Geschichte und Gesellschaft 15 (1989), S. 89-114; Rainer Zitelmann, Nationalsozialismus und Antikommunismus. Aus Anlaß der Thesen Ernst Noltes, in; derselbe, Uwe Backes und Eckart Jesse (Hrsg.), Die Schatten der Vergangenheit. Impulse zur Historisierung des Nationalsozialismus, Propyläen, Berlin, Frankfurt am Main 1990, S. 218-242; Hans-Ulrich Wehler, Die Kontinuität der Unbelehrbarkeit, in: derselbe, Politik in der Geschichte, C.H. Beck, München 1989, S. 145-154; Andreas Wirsching, Vom Weltkrieg zum Bürgerkrieg? Oldenbourg, München 1999, S. 313 ff u.ö.
  44. Johannes Rogalla von Bieberstein, „Jüdischer Bolschewismus. Mythos und Realität. Mit einem Vorwort von Ernst Nolte, Edition Antaios, Dresden 2002, S. 127.
  45. Mutmaßungen über Tätervölker – der Fall Martin Hohmann, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 1/2004, S. 111-120([1], online, Zugriff am 15. Oktober 2010).

Literatur

  • Gerhart Hass: Zum Russlandbild der SS. In: Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Das Russlandbild im Dritten Reich. Böhlau, Köln u. a. 1994, ISBN 3-412-15793-7, S. 201–224.
  • Walter Laqueur: Deutschland und Russland. Propyläen, Berlin 1965.
  • Arno J. Mayer: Der Krieg als Kreuzzug. Das Deutsche Reich, Hitlers Wehrmacht und die „Endlösung“. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1989, ISBN 3-498-04333-1.
  • Joachim Schröder: Der Erste Weltkrieg und der „jüdische Bolschewismus“. In: Gerd Krumeich (Hrsg.): Nationalsozialismus und Erster Weltkrieg. Klartext-Verlag, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0195-7, S. 77–96 (Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte NF 24).
  • Enzo Traverso: Moderne und Gewalt. Eine europäische Genealogie des Nazi-Terrors. ISP, Köln 2003, ISBN 3-89900-106-0.
  • Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Das Russlandbild im Dritten Reich. Böhlau, Köln u. a. 1994, ISBN 3-412-15793-7.
  • Wolfgang Wippermann: Agenten des Bösen. Verschwörungstheorien von Luther bis heute. be.bra-Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-89809-073-5.

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