Dubrowka-Theater

Dubrowka-Theater
Mahnmal für die Opfer am damaligen Ort des Geschehens

Bei der Geiselnahme im Moskauer Dubrowka-Theater am 23. Oktober 2002 brachten 40 bis 50 bewaffnete Rebellen, die sich selbst der separatistischen Bewegung Tschetscheniens zurechneten, 850 Menschen in ihre Gewalt und verlangten den Rückzug der russischen Truppen aus Tschetschenien.

Nachdem die Geiselnahme in Moskau bereits zweieinhalb Tage angedauert hatte, pumpten Spezialeinheiten des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB eine unbekannte Chemikalie in das Ventilationssystem des Theaters und stürmten das Gebäude Minuten später. Die betäubten Terroristen wurden an Ort und Stelle von den Spezialeinheiten durch Kopfschüsse getötet, mindestens 129 Geiseln starben, zum größten Teil durch Vergiftungen aufgrund des eingeleiteten Gases.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geiselnahme

Die Geiselnahme fand im Dubrowka-Theater, ungefähr vier Kilometer südöstlich vom Moskauer Kreml entfernt, statt.[2] Während des zweiten Aktes einer ausverkauften Vorstellung des Musicals Nord-Ost fuhren um 21:05 Uhr lokaler Zeit 40-50 schwer bewaffnete und maskierte Männer und Frauen mit einem Bus zum Theater, stürmten die Vorstellung und schossen mit Sturmgewehren in die Luft.[3]

Die maskierten Angreifer, die sich als Tschetschenen identifizierten[4], nahmen Darsteller wie Besucher als Geiseln, insgesamt mehr als 850 Menschen. Unter den Geiseln war auch ein General des russischen Innenministeriums. Einige Darsteller konnten durch ein offenes Fenster im hinteren Teil des Theaters fliehen und die Polizei rufen, insgesamt konnten etwa 90 Menschen aus dem Gebäude flüchten oder sich verstecken. Sie berichteten unter anderem den unüblichen Fakt, dass viele der Angreifer Frauen waren.

Die Anführer der Angreifer, die sich als Selbstmordattentäter der 29. Division identifizierten, erklärten den Geiseln, dass sie keinen Groll gegen anwesende Ausländer hätten, und versprachen jeder Geisel, die einen ausländischen Reisepass zeigen konnten, die Freilassung. Ungefähr 75 ausländische Geiseln aus 14 Ländern, darunter Australien, Deutschland, der Niederlande, Ukraine, Vereinigtem Königreich und den Vereinigten Staaten waren anwesend.[5] Die russischen Vermittler lehnten dieses Angebot jedoch ab und forderten, dass alle Geiseln ohne Bedacht auf ihre Nationalität befreit werden müssten.[6]

Forderungen

Die Angreifer wurden von Mowsar Barajew, einem Neffen des getöteten tschetschenischen Milizkommandanten Arbi Barajew, angeführt. Er drohte die Geiseln zu töten, wenn die russischen Truppen nicht sofort und bedingungslos aus Tschetschenien zurückgezogen werden würden. Die Frist war auf eine Woche gesetzt, nach dieser würde mit der Tötung der Geiseln begonnen werden. Zunächst erklärten die russischen Behörden fälschlicherweise, dass die Angreifer die Bezahlung von enormen Mengen von Lösegeld verlangten.

Ein Videoband wurde den Medien zugespielt, in denen die Terroristen ihren Willen erklärten, für ihre Sache zu sterben. In ihrem Statement erklärten sie, dass Russland das Recht der Tschetschenen auf ihre eigene Nation genommen hätte und sie dieses Recht, welches ihnen Allah gegeben hätte, zurückerobern wollten. Sie hätten sich entschieden, hier in Moskau zu sterben.[7]

Nach Sergei Jastrschembski, einem Berater des Kremls, verlangten die Terroristen neben dem Rückzug der russischen Truppen aus Tschetschenien auch den Stopp der Verwendung von Artillerie und Luftwaffe ab dem nächsten Tag. Zur Zeit der Geiselnahme waren die durchschnittlichen Verluste der russischen Armee drei Soldaten täglich.[8]

Geiselkrise

Handygespräche zwischen den Geiseln im Gebäude und deren Familienangehörigen enthüllten, dass die Geiselnehmer mit Handgranaten, Minen und improvisierten Sprengladungen ausgestattet waren, die teilweise direkt an ihre Körper geschnallt waren, andere Sprengsätze waren im Theater verteilt. Der Großteil der Sprengsätze stellten sich im Nachhinein als Attrappen heraus[9][10], die anderen hatten keine Detonatoren oder Batterien.[11] Die Angreifer verwendeten arabische Namen, die Frauen unter ihnen trugen arabische Burkas, die eigentlich im Nordkaukasus sehr unüblich sind.

Ein Sprecher von Aslan Maschadow, dem Anführer der tschetschenischen Rebellen, erklärte, er hätte keine Information über die Identität der Angreifer und verurteilte Angriffe auf Zivilisten. Der pro-russische islamische Führer Tschetscheniens verurteilte den Angriff ebenfalls.[12]

Die Geiseln wurden im Zuhörersaal festgehalten, der Orchestergraben wurde als Toilette verwendet.[13] Die Situation für die Geiseln im Theater war unterschiedlich und änderte sich schnell mit der wechselnden Stimmung der Geiselnehmer, die die Berichterstattung in den Medien mitverfolgten. Die Geiselnehmer erlaubten den Geiseln Telefongespräche mit ihren Mobiltelefonen zu führen,[4] sie baten unter anderem die Behörden, das Gebäude nicht zu stürmen,[12] nachdem das Theater bald von einer großen Anzahl von Polizisten, Soldaten und gepanzerten Fahrzeugen umstellt worden war.[14]

23. Oktober

Die Angreifer ließen nach wenigen Stunden etwa 150–200 der Geiseln frei, diese waren Kinder, schwangere Frauen, Muslime, Teile der Ausländer und Menschen, die medizinische Versorgung brauchten. Zwei Frauen schaffen es, von den Geiselnehmern zu flüchten.[15] Die Angreifer erklärten, dass sie bereit wären, für jeden von russischen Sicherheitskräften getöteten Geiselnehmer zehn Geiseln zu töten.[12]

Eine junge Frau, Olga Romanowa (26), schaffte es durch die Polizeisperren durchzukommen und betrat das Theater. Sie trat den Geiselnehmern entgegen und drängte die Geiseln dazu, sich gegen die Angreifer aufzulehnen. Diese entschieden, dass sie vermutlich eine Agentin des russischen Inlandsgeheimdienst FSB wäre, führten die Frau weg und erschossen sie. Ihre Leiche wurde später von einem russischen Sanitäterteam entfernt, die Moskauer Polizei nannte sie zunächst fälschlicherweise als die Leiche einer Geisel, die bei einem Fluchtversuch gestorben wäre.[15]

24. Oktober

Die russische Regierung bot den Geiselnehmern die Möglichkeit, in jegliches drittes Land zu fliehen.[15] Die Geiseln appellierten an Präsident Putin, Kampfhandlungen in Tschetschenien einzustellen und das Theater keinesfalls zu stürmen. Wegen der Krise brach Putin eine internationale Reise ab, die Treffen mit dem US-Präsidenten George W. Bush und anderen politischen Führungspersonen der Welt vorgesehen hätte.[16]

Bekannte öffentliche und politische Personen wie Aslambek Aslachanow, Irina Chakamada, Ruslan Chasbulatow, Joseph Kobzon, Boris Nemzow und Grigori Jawlinski[17] waren Teil von Verhandlungen mit den Geiselnehmern. Der frühere Präsident der Sowjetunion, Michael Gorbatschow, erklärte ebenfalls seine Bereitschaft, als Vermittler zu fungieren. Die Geiselnehmer forderten gleichzeitig, dass Repräsentanten des Internationalen Roten Kreuzes und der Ärzte ohne Grenzen zum Theater kämen, um Verhandlungen zu führen.

Oberst Konstantin Wassiljew vom FSB versuchte, über eine Terrasse ins Theater zu gelangen, wurde jedoch von tschetschenischen Kämpfern erschossen, nachdem er sich dem Gebäude genähert hatte.

Nach Angaben des FSB wurden 39 Geiseln an diesem Tag von den Rebellen freigelassen, die Drohung, dass Geiseln erschossen werden würden, wenn Russland ihre Forderungen nicht ernst nehme, wurde wiederholt.[15] Verhandlungen über die Freilassung von nicht-russischen Geiseln wurden von verschiedenen Botschaften geführt, die tschetschenischen Kämpfer versprachen, alle ausländische Geiseln freizulassen. Die Geiselnehmer erklärten außerdem, dass sie bereit wären, 50 russische Geiseln zu befreien, wenn Achmad Kadyrow, Chef der russischen Verwaltungsbehörde in Tschetschenien, zum Theater käme. Kadyrow war dazu aber nicht bereit.

Über die Nacht brach eine Heißwasserleitung und überflutete das Erdgeschoss des Theaters. Die Geiselnehmer nannten dies eine Provokation, keine Vereinbarung konnte über die Reparatur des Rohrs getroffen werden.[13] Später kam heraus, dass das Kanalisationssystem von russischen Spezialeinheiten dazu verwendet wurde, Abhörgeräte nahe genug zum Theater zu platzieren.[18]

25. Oktober

Über den nächsten Tag hinweg waren die Journalisten Anna Politkowskaja [19], Sergei Goworuchin und Mark Franchetti sowie die Politiker Jewgeni Primakow, Ruslan Auschew und Aslambek Aslakhanov Teil von Verhandlungen mit den Geiselnehmern. Die tschetschenischen Rebellen verlangten, mit offiziellen Repräsentanten von Präsident Putin zu verhandeln.

Verwandte der Geiseln führten derweil mehrere Antikriegsdemonstrationen außerhalb des Theaters und im Zentrum Moskaus an.

Die Geiselnehmer willigten ein, 75 ausländische Bürger in Anwesenheit von diplomatischen Repräsentanten ihrer Länder freizulassen. Jedoch bestanden die russischen Behörden darauf, dass die Rebellen die Geiseln nicht in ausländische und russische Bürger einteilen dürften. Stattdessen ließen die Rebellen sieben weitere russische Bürger in der Früh sowie acht weitere Kinder (von 7 bis 13 Jahren) zu Mittag ohne Bedingungen frei. Nach einem Treffen mit Putin bot der Leiter der FSB Nikolai Patruschew den Geiselnehmern an, ihr Leben zu verschonen wenn sie die übrigen Geiseln unverletzt freilassen würden.[20]

Eine Gruppe russischer Ärzte, angeführt von Leonid Roschal, betrat das Theater, um Medikamente zu liefern. Sie erklärten danach, dass die Geiseln weder geschlagen noch bedroht werden würden. Die meisten der Geiseln wären ruhig und lediglich zwei oder drei wären hysterisch. Essen, warme Kleidung und Medikamente wurde auch vom roten Kreuz geliefert.[13]

Journalisten des russischen Fernsehkanals NTW machten ein Interview mit Mowsar Barajew, Anführer der Geiselnehmer, in dem dieser der russischen Regierung eine Nachricht zukommen ließ: „Wir haben nichts zu verlieren. Wir haben durch unser Kommen bereits 2.000 Kilometer hinter uns. Es gibt keinen Weg zurück...wir sind hierher gekommen um zu sterben. Unser Motto ist „Freiheit und Paradies“. Wir haben bereits Freiheit, nachdem wir hier nach Moskau gekommen sind. Nun wollen wir im Paradies sein.“ Er erklärte ebenfalls, dass die Gruppe nicht nach Moskau gekommen war, um Geiseln zu töten oder mit russischen Spezialeinheiten zu kämpfen, da sie bereits genug in Tschetschenien über die Jahre gekämpft hätten: „Wir sind hier mit einem konkreten Ziel – dem Krieg ein Ende zu setzen, und das ist es.“[21]

Um 21:55 Uhr wurden vier weitere Geiseln aus Aserbaidschan freigelassen. Nach einer Vereinbarung sollten am nächsten Morgen Bürger der USA und Kasachstan freigelassen werden, Barajew erklärte ferner, dass er die übrigen Kinder am Morgen freilassen könnte.

Nach der Abenddämmerung lief ein Mann namens Gennady Vlakh durch die Polizeisperren zum Theater und erklärte, dass sein Sohn unter den Geiseln wäre. Dies schien aber nicht der Fall zu sein, der Mann wurde von den Geiselnehmern weggeführt und erschossen. Der FSB bestätigte nicht, einen Agenten verloren zu haben.[18] Zehn Minuten später stürmte ein weiterer Mann in dieselbe Richtung, kehrte jedoch unverletzt zurück.

Gegen Mitternacht kam es im Theater zu einer kurzen Schießerei. Eine Geisel lief über mehrere Theaterstühle zu einer Rebellin, die neben einem größeren Sprengsatz saß.[18] Ein Geiselnehmer eröffnete das Feuer auf die Geisel und schoss daneben, traf jedoch zwei weitere Geiseln, eine davon wurde schwer verletzt, eine zweite tödlich getroffen. Die beiden wurden bald danach aus dem Gebäude gebracht.[22]

26. Oktober

Während der Nacht bat Achmed Sakajew, der vom Separatistenführer Aslan Maskhadov zum tschetschenischen Außenminister ernannt wurde, die „Extremisten“ von „überstürzten“ Schritten abzusehen. Die Geiselnehmer erzählten BBC, dass ein Repräsentant von Präsident Putin am nächsten Tag zu Gesprächen zum Theater kommen würde.[5] Der Kreml versprach, General Wiktor Kasanzew, früherer Kommandant von russischen Truppen in Tschetschenien, obwohl dieser weder in Moskau war noch den Willen hatte, in der Krise für Verhandlungen bereitzustehen.[23]

Zwei Mitglieder der russischen ALFA-Spezialeinheit wurden schwer verletzt, als sie sich im Niemandsland zwischen tschetschenischen Rebellen und russischen Kräften bewegten und von einer Granate, die aus dem Gebäude gefeuert wurde, getroffen wurden. Der Moskauer Polizeichef Wladimir Pronin machte die Medien für das Auffliegen der Bewegungen der Truppen verantwortlich.[24] Doch nach den Angaben eines Offiziers der russischen Spezialeinheiten, wurde die undichte Stelle von der russischen Regierung kontrolliert: „Wir ließen die Information, dass ein Sturmangriff um drei in der Früh geschehen würde, durchsickern. Die [tschetschenischen] Kämpfer waren vorbereitet. Sie begannen zu feuern, aber da war kein Sturmangriff. Dann kam eine natürliche Reaktion – Entspannung. Und um fünf Uhr früh stürmen wir das Theater.“[23]

Sturmangriff

Am frühen Morgen des 26. Oktober 2002 umstellten und stürmten bewaffnete und maskierte Truppen verschiedener russischer Spezialeinheiten (Antiterroreinheiten des FSB, ALFA und Vympel) das Theater. Berichte über den Einsatz der Speznas sind falsch, da diese Einheit dem militärischen Geheimdienst GRU untersteht und nicht für Einsätze dieser Art ausgebildet ist.

Vertreter der Regierung berichteten zunächst fälschlicherweise, dass der Sturmangriff durch Geiselerschießungen der Geiselnehmer ausgelöst worden war. Ein Sprecher der Regierung behauptete später, dass Geiseln versucht hätten, aus dem Theater zu fliehen und dabei Sprengfallen ausgelöst hätten, woraufhin Schusswechsel zwischen russischen Spezialeinheiten und den Rebellen ausgebrochen wäre.[5] Der stellvertretende Innenminister Wladimir Wassiljew behauptete, dass der Sturmangriff aufgrund einer Panik unter den Geiseln gestartet wurde, die nach der Exekution zweier weiblicher Geiseln begonnen hätte.[25]

Andere Quellen sprechen davon, dass der Sturmangriff seit dem 23. Oktober geplant wurde und die Schusswechsel, die als Grund genannt wurden, etwa drei Stunden vor der tatsächlichen Erstürmung geschahen.[26]

Da es keine offizielle Untersuchung der Begebenheiten gab, ist die genaue Kette der Ereignisse unsicher, da es verschiedene und widersprüchliche Berichte und Zeugenaussagen gab.

Gasangriff

Frühmorgens um etwa 5:00 Uhr lokaler Zeit gingen die aufgestellten Suchscheinwerfer, die den Haupteingang des Theaters beleuchteten, aus.

Ein unbekanntes Gas wurde ins Theater eingeleitet. Viele Geiseln dachten zunächst, dass das Gas Rauch von einem Feuer wäre[27], kurz später wurde es sowohl Geiseln als auch Geiselnehmern klar, dass Gas in das Gebäude gepumpt worden war.[28] Verschiedene Berichte sprechen davon, dass es entweder direkt durch das Belüftungssystem des Theater oder durch ein speziell für den Angriff gemachtes Loch in der Wand eingeleitet wurde, oder dass es direkt von unter der Bühne gekommen wäre.

Es wird vermutet, dass ein anästhetisches Aerosol, möglicherweise Carfentanyl in Verbindung mit Halothan, verwendet wurde und zur Verteilung das Belüftungssystem des Theaters genutzt wurde.

Panik brach unter den Geiseln aus. Eine Journalistin, die Geisel war, rief die Radiostation Echo Moskwy an und berichtete in einem Live-Interview, dass die Befreiungsoperation mit einem Gasangriff eingeleitet worden sei. Sie erzählte, dass die Geiselnehmer den Tod der Geiseln nicht gewollt hätten, die Regierung aber entschieden habe, niemanden im Theater am Leben zu lassen.[29]

Erstürmung

Präsident Putin besucht verletzte Geiseln im Krankenhaus, 26. Oktober 2002

Die Geiselnehmer, die teilweise mit Gasmasken ausgerüstet waren, setzten weder ihre Sprengsätze ein noch eröffneten sie das Feuer auf die Geiseln, als der Sturmangriff begann.[27] Stattdessen feuerten die Geiselnehmer blindlings auf die russischen Positionen außerhalb des Theaters. Nach 30 Minuten, als das Gas wirkte, wurde ein direkter Sturmangriff gestartet. Die russischen Spezialeinheiten betraten das Gebäude durch mehrere Eingänge, darunter der Keller, das Dach und schlussendlich auch den Haupteingang.[18]

Als die Schusswechsel begannen, befahlen die Rebellen den Geiseln, sich in ihren Theatersitzen nach vorne zu lehnen und ihre Köpfe mit den Sitzen zu schützen.[18] Geiseln berichteten, dass einige der Geiselnehmer Gasmasken aufsetzten und viele andere bewusstlos wurden. Mehrere der weiblichen Geiselnehmerinnen stürmten zum Balkon, wurden aber auf dem Weg dorthin ohnmächtig. Auch mehrere Mitglieder der Spezialeinheiten wurden vom Gas bewusstlos, darunter zwei ALFA-Truppen[18] und auch der stellvertretende Bürgermeister Moskaus.[30]

Nach eineinhalb Stunden sporadischer Schusswechsel sprengten die russischen Spezialeinheiten die Türen zur Halle und stürmten den Zuhörerraum. Nach kurzen Kämpfen waren die Rebellen, die noch bei Bewusstsein waren, erschossen, die Spezialeinheiten töteten auch die Geiselnehmer, die bereits durch das Gas bewusstlos waren.[18][23]

Nach Angaben der russischen Regierung dauerten Kämpfe zwischen den Spezialeinheiten und einzelnen Rebellen in anderen Teilen des Theaters noch über eine halbe Stunde. Ursprüngliche Berichte gaben an, dass drei Geiselnehmer gefangen genommen wurden (auch BBC berichtete, dass eine „Handvoll von überlebenden Kämpfern in Handschellen weggeführt wurden“[18]) und zwei Rebellen fliehen konnten. Später berichteten die russischen Behörden, dass alle Geiselnehmer im Sturmangriff getötet wurden.

Quellen

  1. 115 Hostages in Moscow Killed by Gas, The Washington Post, 27. Oktober 2002
  2. Moscow hostage death toll soars, BBC News, 26. Oktober 2002
  3. Chechen gunmen seize Moscow theatre, CNN, 24. Oktober 2002
  4. a b Chechen gunmen storm Moscow theatre, The Guardian, 24. Oktober 2002
  5. a b c Russian forces enter siege theatre, BBC News, 26 Oktober 2002
  6. A Foreigner's Nightmare in Dubrovka, The Moscow Times, 22. Oktober 2007
  7. Gunmen release chilling video, CNN, 25. Oktober 2002
  8. Hostage crisis refuels Chechnya debate, The Christian Science Monitor, 25. Oktober 2002
  9. The October 2002 Moscow Hostage-Taking Incident (Part 1) by John B. Dunlop, Radio Free Europe Reports, 18. Dezember 2003.
  10. Slaughter in Beslan, Hudson Institute, 23. November 2004
  11. Норд-Ост: 5 лет, Echo Moskwy, 21. Oktober 2007
  12. a b c Rebels seize Moscow theatre, BBC News, 23. Oktober 2002
  13. a b c Non-stop nightmare for Moscow hostages, BBC News, 25. Oktober 2002
  14. Chechens Seize Moscow Theater, Taking as Many as 600 Hostages, The New York Times, 24. Oktober 2002
  15. a b c d Seven hostages freed in Moscow siege, BBC News, 25. Oktober 2002
  16. Two hostages flee Moscow theatre, BBC News, 24 October, 2002
  17. Yavlinsky Describes His Role In Crisis, The Moscow Times, 4. November 2002
  18. a b c d e f g h How special forces ended siege, BBC News, 29. Oktober 2002
  19. Anna Politkowskaja, I tried and failed, The Guardian, 30. Oktober 2002
  20. Children freed from Moscow siege, BBC News, 25. Oktober 2002
  21. Hostage-takers 'ready to die', BBC News, 25. Oktober 2002
  22. Pictures of the Week, TIME, 31. Oktober 2002)
  23. a b c Troops bring freedom and death to theatre of blood, The Guardian, 27. Oktober 2002
  24. BESLAN AND DUBROVKA VICTIMS' RELATIVES JOIN FORCES, The Jamestown Foundation, 3. November 2005
  25. Moscow hostage relatives await news, BBC News, 27. Oktober 2002
  26. HOSTAGE DRAMA IN MOSCOW: THE AFTERMATH; Hostage Toll in Russia Over 100; Nearly All Deaths Linked to Gas, The New York Times, 28. Oktober 2002
  27. a b HOSTAGE DRAMA IN MOSCOW: THE SCENE; The Survivors Dribble Out, All With a Story to Tell, The New York Times, 28. Oktober 2002
  28. What was the gas?, BBC News, 28. Oktober 2002
  29. Hostages speak of storming terror, BBC News, 26. Oktober 2002
  30. Putin vows to crush rebels, BBC News, 28. Oktober 2002

Weblinks

55.72576305555637.6733311111117Koordinaten: 55° 43′ 33″ N, 37° 40′ 24″ O


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