Dürener Eisenbahn

Dürener Eisenbahn
Aktie der ursprünglichen Dürener Dampfstraßenbahn von 1900

Die Dürener Eisenbahn AG, kurz DEAG, betrieb von der Stadt Düren aus seit dem 1. April 1893 eine meterspurige Dampfstraßenbahn für Personen- und Güterbeförderung, die 1934 als Kleinbahn konzessioniert wurde. Ihr Endpunkt war seit 1927 Inden.

Die Gründung der DEAG erfolgte 1888 durch Vertreter der heimischen Industrie unter Leitung des Kgl. Kommerzienrates Felix Heinrich Schoeller und der Stadt Düren unter dem Namen Dürener Dampfstraßenbahn AG. Sie wollten mit der Bahn einen Anschluss ihrer Betriebe an die Strecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft erreichen. Die ursprüngliche Planungen für die Bahn gingen von einer alleinigen Nutzung der Bahn für den Güterverkehr aus. Am 2. Dezember 1891 erhielt Felix Heinrich Schoeller, der gleichzeitig auch zum Vorsitzenden des neuen Aufsichtsrates gewählt wurde, eine Konzessionen unter Vorbehalt der Rechte Dritter für zunächst 25 Jahre. Aber erst am 1. April 1893 wurde die rund 2,8 Kilometer lange Bahn für den Güterverkehr zwischen Düren und Birkesdorf eröffnet. Die erste Personenbeförderung folgte dann gut ein Jahr später am 1. Juni 1894. Am 9. September 1897 erhielt man die Konzession für den Personenverkehr und den Weiterbau der Bahn.

Die nächste rund 2,9 Kilometer lange Erweiterung der Bahn zwischen Birkesdorf und Merken fand am 1. Januar 1901 statt. Der Bau des dritten rund 3 Kilometer langen Teilstückes zwischen Merken und Pier war mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Zum Teil mussten Grundstücke enteignet werden, da sich die Besitzer weigerten, diese zu verkaufen. Am 20. Januar 1908 war dieser Abschnitt fertiggestellt. Das letzte 2,4 Kilometer lange Stück nach Inden wurde 1913 begonnen aber erst nach dem Ersten Weltkrieg realisiert und am 3. Juli 1927 dem Personenverkehr übergeben. Dieser wurde ab 20. November 1913 elektrisch betrieben. Somit hatte die Bahn nach gut 34 Jahren Bauzeit eine Länge von 11,1 Kilometern erreicht.

Insgesamt lagen an der Strecke 19 Betriebe mit rund 13 Kilometern Gleisanschluss. Daraus ergaben sich zum Teil sehr dichte Zugfolgen. So verkehrten 1908 so viele Züge auf der Strecke, dass Zugabstände von weniger als 50 Minuten eher die Regel als die Ausnahme waren.

Am 26. Januar 1939 erfolgte die Umbenennung der Dürener Dampfstraßenbahn AG in Dürener Eisenbahn AG. 1941 beschaffte die Gesellschaft vier E-Loks für die Umstellung des bis dahin mit Dampflokomotiven betriebenen Güterverkehrs. Die Umstellung des kompletten Güterverkehrs zog sich allerdings bis 1952 hin.

Durch den Zweiten Weltkrieg erlitt die Bahn erhebliche Beschädigungen. Der Verkehr musste nach einem schweren Bombenangriff in der Nacht des 18. November 1944 eingestellt werden. Der Betrieb mit den noch vorhandenen Dampfloks wurde erst am 10. November 1945 wieder aufgenommen. Die provisorische Brücke über die Rur wurde am 13. Juli 1946 fertiggestellt, dem Verkehr übergeben und der Betrieb der Strecke bis Merken wieder aufgenommen. Am 1. Oktober dieses Jahres folgte die Strecke bis Pier. Die Strecke bis Inden war am 1. Oktober 1949 vollständig wieder aufgebaut.

Bereits 1948 versuchte man, die Strecken für den Personenverkehr in der Innenstadt von Düren auszudehnen und die Strecke der Dürener Kreisbahn vom Bahnhof Düren zum Markt, die 1944 aufgrund der Kriegsschäden stillgelegt worden war, zu übernehmen. Dies wurde allerdings nie umgesetzt. Nach dem Krieg begann die Bahn immer mehr unter den Folgen des zunehmenden Individualverkehrs zu leiden. Besonders die Rangierfahrten im Bereich der Anschlussgleise der Betriebe waren ein besonderes Verkehrshindernis für die Autofahrer. So wurde trotz der noch 1960 erfolgten Beschaffung noch relativ neuer gebrauchter Triebwagen der Straßenbahn Osnabrück zunächst der Personenverkehr am 3. Juni 1963 zwischen Inden und Merken eingestellt. Doch die Situation verschlechterte sich weiter. Das endgültige Aus kam, als ein Betrieb die Anlieferung der von ihm verwendeten Braunkohle von der Bahn auf den LKW umstellen musste, weil der Lieferant der Kohle keinen Gleisanschluss mehr hatte. So wurde die Bahnstrecke am 30. Juni 1965 endgültig eingestellt.

Strecke

  • 0,0 Düren
  • --- Birkesdorf Post
  • 2,8 Birkesdorf Bhf.
  • 3,9 Hoven (Hp)
  • 5,7 Merken
  • 8,7 Pier
  • 11,0 Inden

(Außerdem Ausweichen und Anschlussgleise)

Literatur

  • Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen, Band 4: Nordrhein-Westfalen - Südlicher Teil; Freiburg 1997

Weblinks


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