- Ebergötzen
-
Wappen Deutschlandkarte 51.57083333333310.104722222222190Koordinaten: 51° 34′ N, 10° 6′ OBasisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Göttingen Samtgemeinde: Radolfshausen Höhe: 190 m ü. NN Fläche: 19,7 km² Einwohner: 1.788 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner je km² Postleitzahl: 37136 Vorwahl: 05507 Kfz-Kennzeichen: GÖ Gemeindeschlüssel: 03 1 52 008 Adresse der Verbandsverwaltung: Vöhreweg 10
37136 EbergötzenWebpräsenz: Bürgermeister: Arne Behre (SPD) Lage der Gemeinde Ebergötzen im Landkreis Göttingen Ebergötzen ist eine Gemeinde und der Verwaltungssitz der Samtgemeinde Radolfshausen im Landkreis Göttingen in Südniedersachsen (Deutschland).
Bekannt ist der Ort vor allem deshalb, weil Wilhelm Busch hier den größten Teil seiner Schulzeit verbracht hat. Die Mühle, die bei Max und Moritz eine zentrale Rolle spielt, gehörte dem Vater seines Freundes Erich Bachmann.
Außerdem befindet sich das Europäische Brotmuseum in Ebergötzen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Ebergötzen liegt etwa 15 km östlich von Göttingen an der B 27 über Gieboldehausen nach Herzberg. Zu Ebergötzen, durch das ein Abschnitt der Aue (westlicher Zufluss der Suhle) fließt, gehört das etwa 5 km entfernt liegende Holzerode.
Geschichte
Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes findet sich in einer gefälschten Urkunde Heinrichs II. aus dem Jahr 1013 bzw. 1022 als Euergoteshem.[2] Während der Ortsname in den ältesten Urkunden auf „-heim“ endet, wechselt die Endung später auf „-hausen“, oft verkürzt zu „-sen“[3]. Auf Karten des 18. Jahrhunderts ist gegenüber dem Siedlungsschwerpunkt entlang der Herzberger Straße bereits ein zweiter Siedlungsbereich südlich der Aue zu erkennen; das Amt Radolfshausen mit der ehemaligen Wasserburg war durch Grünflächen vom östlich gelegenen Ort getrennt[4]. Spätere Ortserweiterungen wurden insbesondere im 20. Jahrhundert vorgenommen, vor allem im Westen des Amtshofes, zwischen dem Amt und dem Dorf sowie nordöstlich des Ortskerns am Papenberg, aber auch am Rand des Siedlungsbereichs südlich der Aue.
Sehenswürdigkeiten
- Aussichtsturm auf dem Hünstollen (nahe dem Ortsteil Holzerode)
- Mit den Figuren Max und Moritz als Symbol ist Ebergötzen Teil der Deutschen Märchenstraße.
Ehemaliger Amtshof Radolfshausen
Westlich von Ebergötzen bestand der Ort Radolfshausen, der wahrscheinlich um die Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert zur Wüstung wurde.[5] Ende des 14. Jahrhunderts wird in einer Urkunde ein Vorwerk Radolfshausen erwähnt, das seit 1437 im Besitz der Herren von Plesse war. Diese bauten das Vorwerk 1508 zu einer Wasserburg aus, deren Hauptgebäude im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Als Verwaltungssitz des Amtes Radolfshausen, das bis 1859 bestand, diente ein Amtshaus, das im 18. Jahrhundert errichtet und mehrfach umgestaltet wurde; das ehemalige Amt diente später als Forstamt. Zahlreiche ehemalige Nebengebäude wie das Gefängnis, die Brauerei und größere landwirtschaftliche Gebäude wurden nach Aufhebung des Amtes abgerissen. Erhalten ist ein massiver wehrhafter Wohnturm aus der Zeit um 1500 mit rechteckigem Grundriss und einem Anbau des 17. Jahrhunderts. Der im Kern hochmittelalterliche Wohnturm ist aus Bruchsteinmauerwerk errichtet, hat drei überwölbte Geschosse und schließt mit einem Satteldach ab, bei dem Anbau ist nur das untere Geschoss massiv ausgeführt, die beiden oberen Geschosse in Fachwerkbauweise mit Vorkragung.[4]
Das Geländes des ehemaligen Amtes Radolfshausen beherbergt heute das Europäische Brotmuseum.
Wilhelm-Busch-Mühle
Die Wilhelm-Busch-Mühle ist eine museal eingerichtete Wassermühle mit oberschlächtigem Wasserrad. Neben der Mittelmühle und der Obermühle ist dieses denkmalgeschützte Bauwerk als Niedermühle bzw. Herrenmühle die dritte Mühle in Ebergötzen. Das zweigeschossige Fachwerkgebäude mit Satteldach wurde vermutlich im 18. Jahrhundert errichtet und Ende des 20. Jahrhunderts wiederhergestellt. Der Zeichner Wilhelm Busch verbrachte in der Mühle große Teile seiner Jugend,[4] nachdem er im Alter von neun Jahren nach Ebergötzen gezogen war und in Erich Bachmann, dem Sohn des Müllers, einen Freund gefunden hatte. Die Mühle wurde 1977 als Gedenkstätte für Wilhelm Busch eingerichtet und einschließlich der Mahltechnik instandgesetzt.[6]
Literatur
- Günther Meinhardt: Chronik der Gemeinden Ebergötzen und Holzerode. 1 Auflage. Gemeinde Ebergötzen, Ebergötzen 1991.
- Günther Meinhardt; Christoph Büchner (Hrsg.): Geschichte der Kirchengemeinde Ebergötzen. Büchner, Ebergötzen 2006.
- Rolf Zundel; Europäischen Brotmuseum (Hrsg.): Europäisches Brotmuseum Ebergötzen. Außenanlagen, Informationen zu historischen Gebäuden, Parkanlagen, Apotheker- und Getreidegarten, Wasser- und Windmühlen. Europäischen Brotmuseum, Ebergötzen 2004.
Weblinks
Commons: Ebergötzen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
- ↑ H. Bresslau u.a.: Die Urkunden Heinrichs II. und Arduins. In: Monumenta Germaniae Historica, Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser, Band 3. Hannover 1900-1903. Nr. 260, S. 303ff. In der Einleitung der Urkunde wird die Datumszuordnung diskutiert.
- ↑ Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil IV, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 113f.
- ↑ a b c Peter Ferdinand Lufen: Landkreis Göttingen, Teil 2. Altkreis Duderstadt mit den Gemeinden Friedland und Gleichen und den Samtgemeinden Gieboldehausen und Radolfshausen. In: Christiane Segers-Glocke (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen. 5.3, CW Niemeyer, Hameln 1997, ISBN 3-8271-8257-3, S. 207ff.
- ↑ Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph (Hrsg.): Niedersächsisches Ortsnamensbuch (NOB). Teil IV, Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 321f.
- ↑ Wilhelm-Buisch-Mühle auf den Internetseiten der Gemeinde Ebergötzen, abgerufen am 1. November 2011
Städte und Gemeinden im Landkreis GöttingenAdelebsen | Bilshausen | Bodensee | Bovenden | Bühren | Dransfeld | Duderstadt | Ebergötzen | Friedland | Gieboldehausen | Gleichen | Göttingen | Hann. Münden | Jühnde | Krebeck | Landolfshausen | Niemetal | Obernfeld | Rhumspringe | Rollshausen | Rosdorf | Rüdershausen | Scheden | Seeburg | Seulingen | Staufenberg | Waake | Wollbrandshausen | Wollershausen
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Ebergötzen — Infobox German Location Wappen = Wappen von Ebergötzen.png lat deg = 51 |lat min = 34 |lat sec = 22 lon deg = 10 |lon min = 06 |lon sec = 28 Lageplan = Bundesland = Niedersachsen Landkreis = Göttingen Samtgemeinde = Radolfshausen Höhe = 190… … Wikipedia
Ebergotzen — Original name in latin Ebergtzen Name in other language State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 51.56667 latitude 10.11667 altitude 229 Population 1886 Date 2011 04 25 … Cities with a population over 1000 database
Holzerode — ist ein Dorf im Landkreis Göttingen. Es gehört zur Gemeinde Ebergötzen und hat knapp 700 Einwohner. Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks … Deutsch Wikipedia
B 446 — Basisdaten Gesamtlänge: 38 km Bundesland: Niedersachsen Verlaufsrichtung: Nordwest S … Deutsch Wikipedia
Radolfshausen — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Samtgemeinde Radolfshausen — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Seeburg (Eichsfeld) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Bundesstraße 446 — Basisdaten Gesamtlänge: 38 km Bundesland: Niedersachsen … Deutsch Wikipedia
Dehs — Volker Dehs (* 1964 in Bremen) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler, Übersetzer und Publizist. Er gilt als führender Jules Verne Spezialist im deutschsprachigen Raum. Leben und Wirken Dehs studierte ab 1983 Romanistik, Germanistik,… … Deutsch Wikipedia
Europäisches Brotmuseum — Bockwindmühle im Brotmuseum Das Europäische Brotmuseum e.V. in Ebergötzen zeigt eine kulturhistorische Sammlung zum Thema vom Korn zum Brot im ehemaligen Forstamt Radolfshausen. Bis zum Jahre 2004 war es in Mollenfelde angesiedelt. Exponate Neben … Deutsch Wikipedia