Bilshausen

Bilshausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Bilshausen
Bilshausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Bilshausen hervorgehoben
51.62944444444410.158888888889176
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Samtgemeinde: Gieboldehausen
Höhe: 176 m ü. NN
Fläche: 8,49 km²
Einwohner:

2.355 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 277 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37434
Vorwahl: 05528
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 1 52 002
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Sandweg 1 A
37434 Bilshausen
Webpräsenz: www.bilshausen.de
Bürgermeisterin: Anne-Marie Kreis (CDU)
Lage der Gemeinde Bilshausen im Landkreis Göttingen
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Über dieses Bild

Bilshausen ist eine Gemeinde der Samtgemeinde Gieboldehausen im Landkreis Göttingen in Südniedersachsen (Deutschland).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Bilshausen liegt am westlichen Rand des Rotenbergs bzw. am nördlichen des Untereichsfelds und wird in Südost-Nordwest-Richtung von der Rhume durchflossen, deren Ufersaum hier als Naturschutzgebiet Rhumeaue / Ellerniederung / Gillersheimer Bachtal ausgewiesen ist. Der Ort befindet sich etwa 23 km nordöstlich von Göttingen und 15 km südwestlich von Osterode am Harz. Die Nachbargemeinden sind Bodensee, Gieboldehausen, Wulften am Harz und Katlenburg-Lindau.

Geschichte

Der Name des Ortes ist der Sage nach dadurch entstanden, dass die sächsischen Einwanderer, die das Dorf gründeten, dort den heidnischen Gott Biel verehrten. Die Ortsnamensforschung nimmt dagegen wie bei den meisten Orten mit der Endung -hausen den Bezug zu einem Personennamen an, in diesem Fall dem Kurznamen Bili, der auf das altsächsische bil = „Schwert, Beil“ zurückgeführt wird.[2] Die Gründung fand vermutlich etwa im 8. bis 10. Jahrhundert nach Christus statt. Bilshausen wird in der auf das Jahr 952 datierten Stiftungsurkunde für das Kloster Pöhlde erwähnt, bei der es sich jedoch um eine aus dem 13. Jahrhundert stammende Fälschung handelt. Einige Hügelgräber im „Großen Berg“ bezeugen jedoch, dass die Umgebung von Bilshausen schon zur Bronzezeit besiedelt war. Im Jahr 1241 gelangte Bilshausen und die einstige Kirche, durch eine Schenkung des Markgrafen Heinrich in den Besitz der Deutsch-Ordens-Ritter, die es dann 1318 an die Herren von Plesse verkauften und nach Göttingen weiterzogen[3]. Das Wappen der Gemeinde, ein blauer Schild mit drei silbernen Schrägbalken, entspricht dem Wappen des Bertram von Bilshausen, der 1314 Ordenshalter in Bilshausen war. Von 1322 an gehörte Bilshausen politisch dem Bischof von Hildesheim, obwohl es kirchlich dem Erzbischof von Mainz (Erzbistum Mainz) unterstand, dessen Kurfürstentum es 1492 dann, zusammen mit dem Amt Lindau, für mehr als 300 Jahre auch politisch zugeordnet wurde. Nach 1802 kam Bilshausen vorübergehend zu Preußen und zum Königreich Westphalen und nach dem Wiener Kongress mit dem Untereichsfeld zum Königreich Hannover, um dann 1866 endgültig „preußisch“ zu werden. Zur Samtgemeinde Gieboldehausen gehört Bilshausen seit der Gebietsreform von 1973, vorher gehörte es zum Landkreis Duderstadt.

Wirtschaft

Bis ins 20. Jahrhundert hinein war Bilshausen überwiegend landwirtschaftlich geprägt, obwohl sich viele Einwohner mit Heimarbeit oder als Handelsleute und Bauarbeiter ihren Unterhalt „in der Fremde“ verdienen mussten (Wanderarbeit). Bilshausen war bekannt für seine Stroh- und Korbwaren, besonders jedoch für die Kanarienhähne, die, im Eichsfeld und im Harz gezüchtet, von hier bis nach Übersee verkauft wurden. Seit 1907 beschäftigte eine der größten Zigarrenfabriken des Eichsfeldes für fast siebzig Jahre viele Frauen des Ortes.

Heute machen die Jacobi-Tonwerke, schon im 19. Jahrhundert im Süden des Ortes gegründet und seit 1934 im Ortsteil Strohkrug angesiedelt, Bilshausen weit über die Grenzen des Eichsfeldes hinaus bekannt. Sie gehört zu den wenigen Ziegeleien der Gegend, die bis heute produzieren. Des Weiteren hat sich das Wirtschaftsunternehmen „Piller Dynasine GmbH“ (ein Unternehmen der Langley Holding, England) im großen Gewerbegebiet „Im Alten Felde“ niedergelassen. Schwerpunkt ist die Montage von USV- Systemen auf Basis von Dieselgeneratoren, sowie deren Prüfung.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kath. Pfarrkirche St. Kosmas und Damian

Die heutige Bilshausener Kirche präsentiert sich als Nachfolgebau einer älteren Pfarrkirche, welche bereits vor dem Siebenjährigen Krieg abgerissen wurde. Die neuen Fundamente mussten schließlich jedoch bis 1780 warten, bevor man in den kommenden Jahren bis 1783 auf ihnen das neue Gebäude errichten sollte. Der Nesselröder Baumeister Johann Burchardt erstellte dabei einen einschiffigen Saalbau mit polygonalem Chorschluss. Der noch vorhandene gotische Turm aus dem Jahre 1515 fand auch beim Neubau seine Verwendung. Ormanentierte Fensterschlusssteine und identische Portale an der Nord- und Südseite sind Bestandteile des lisenengegliederten Außenbaus der Kirche, welche aus Bundstandsteinquadern gebaut wurde. Verziert werden die Außenwände durch rundliche, aus Voluten, Blüten, verschlungenen Bändern und Säulenkapitellen. Im Innenraum dominiert der klassizistische Stil, in dem das antikische Dekor mit Eierstab- Perlstab- und Zahnschnittfriese der Pilastergesimse gehalten ist. Auch an den stuckverzierten Gurtbögen finden sich diese Ansätze. In die helle Grundstimmung des Kirchenraums past sich der spätbarocke zweistöckige Hauptaltar, mit seiner weiß-goldenen Fassung ein. Aus der Lindauer Pfarrkirche stammt das Altarbild, das seit 1985 das ursprünglich in Bilshausen vorhandene ersetzt. In dem Rundfenster der hinteren Chorwand sind Dreifaltigkeitsfiguren und ein Strahlenkranz eingesetzt worden, während man in den beiden, der Empore gegenüberliegenden, Fenstern Fragmente mittelalterlicher Glasmalerei vorfindet.

Ev-luth. Pauluskirche

Die ev-luth. Pauluskirche geht auf eine Stiftung nordamerikanischer Christen zurück und wurde 1951 erbaut. Sie basiert auf Plänen des Darmstädter Architekten Otto Bartning, der für seinen eigenen Stil bekannt ist, der sich gegen die, im 20 Jahrhundert vorherrschende Art des historistischen Bauens wandte. Er realisierte auf diese Weise, unter anderem in Berlin, Essen und Karlsruhe mehrere protestantischen Kirchen, die einen zeitnahen Charakter besaßen. Die Pauluskirche in Bilshausen stellt dabei einen von etwa 50 Gotteshäusern dar, welche vom Typ Holzgerüst-Fertigbau stammen und von Bartning durch einfache Bauformen und Materialbeschaffung zu einer multifunktionalen Konstruktion entwickelt wurde. Verglaste Giebelseiten, ein offener Dachstuhl und ein angegeschlossener Gemeinschaftsraum, der durch eine Wandöffnung einen Durchgang zum Kirchenraum schafft, sind die baulichen Merkmale der Kirche. In einer durch Wandklappen verschließbare Nische findet man den Kirchenaltar. Eine weitere Besonderheit bildet die durchgehende Holzvertäfelung, welche nach Bartning Behaglichkeit und Gemeindenähe vermittelt.

Wandern

Bilshausen liegt am Solling-Harz-Querweg.

Sonstiges

An der hiesigen Grundschule werden Schüler aus Renshausen zusammen mit den Bilshäuser Schülern unterrichtet. Die Hauptschule wurde zum Ende des Schuljahres 2008/2009 aufgelöst.[4]

Besonders hervorzuheben ist das rege Vereinsleben des Ortes. Über 20 Vereine, darunter fünf Sportvereine, drei Chöre und drei Musikzüge sind in dem Ort aktiv.

Literatur

  • Hermann Bringmann: Bilshausen : Geschichte eines Dorfes im Eichsfeld. Heimat- und Verkehrsverein Bilshausen, Bilshausen, 1981.
  • Klaus Freyberg: 1050 Jahre Bilshausen. In: Eichsfeld ; Band 46 (2002), S.329–330.
  • Klaus Freyberg: Bilshausen, Eichsfeld wie es früher war. Geiger, Horb am Neckar, 1998. ISBN 3-89570-477-6
  • Heribert Rudolph: Zum Wanderhandel in Bilshausen. In: Eichsfeld ; Band 41, 1997, S.312-314; Band 42 (1998), S. 52–54.

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen. In: Jürgen Udolph: Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB), Teil IV. Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISSN 0436-1229, ISBN 3-89534-494-X, S. 52f
  3. Gerhard Streich, Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation. Verlag August Lax, Hildesheim, 1986. S. 42.
  4. Eichsfelder Tageblatt vom 18. Juni 2009, http://www.ghs-bilshausen.de/Images/aktuell/presse/2009/frames_18.06.09.htm

Weblinks

 Commons: Bilshausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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