Eduard Heis

Eduard Heis
Eduard Heis

Eduard Heis (* 18. Februar 1806 in Köln; † 30. Juni 1877 in Münster) war ein deutscher Mathematiker und Astronom.

Heis besuchte bis 1824 ein Gymnasium in Köln und nahm anschließend ein Studium in Bonn auf. Während seiner Studienzeit wurde er mit zwei Preisen ausgezeichnet, einmal für die Übersetzung eines lateinischen Textes, „De sectione determinata" von Apollonius Pergaeus, sowie für die Berechnung einer von Ennius beschriebenen Sonnenfinsternis ("Soli luna obstitit et nox"), die von Cicero erwähnt wurde.

Nach dem Studium lehrte Heis Mathematik und Naturwissenschaften an einer Kölner Realschule und dem dortigen Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. 1837 wechselte er als Oberlehrer an die Real- und Gewerbliche Schule nach Aachen. Auf dem Dach der Aachener Bürgerschule errichtete er einen „Himmelsposten“ für astronomische Beobachtungen, dem Vorläufer der Volkssternwarte Aachen. Während dieser Zeit führte er umfangreiche Himmelsbeobachtungen durch, wobei er sich insbesondere mit veränderlichen Sternen und Meteoren beschäftigte. 1839 bestimmte er die Häufigkeit und Intensität des Meteorstroms der Perseiden.

1852 ging Heis auf Nachfrage von Alexander von Humboldt an die Universität Münster und übernahm für die nächsten 25 Jahre den Lehrstuhl für Mathematik und Astronomie. 1869 wurde er Rektor der Universität. Er wurde Ehrenmitglied der Katholischen Studentenverbindung Alsatia (jetzt V.K.D.St. Saxonia Münster im CV).

Da Heis in Münster nur ein vierzölliges Teleskop (ein Fernrohr mit 10 cm Objektivöffnung) vorfand, beobachtete er den Himmel häufig mit bloßem Auge, wobei er insbesondere die Milchstraße, das Zodiakallicht und Polarlichter untersuchte. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit dem Phänomen der Sonnenflecke.

Die Ergebnisse seiner Beobachtungen stellte er in mehreren Veröffentlichungen dar, darunter ein Himmelsatlas mit zwölf Karten („Atlas Coelestis“), ein Sternkatalog mit 5.421 Sternen sowie die erste naturgetreue Zeichnung der Milchstraße. 1849 erschien ein Werk über seine Meteorbeobachtungen, in dem er 15.000 Meteore beschrieb.

Daneben veröffentlichte er mathematische Lehrbücher. Seine "Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik und Algebra" erreichte 107 Auflagen in mehreren Sprachen.

Er war Mitbegründer der Zeitschrift "Natur und Offenbarung" (1855) und von 1857 bis 1877 Herausgeber der naturwissenschaftlichen "Wochenschrift für Astronomie, Meteorologie und Geographie".

Heis war gläubiger Katholik. Seinen Himmelsatlas hatte er Pater Angelo Secchi, dem Leiter der Vatikansternwarte, und Papst Pius IX. gewidmet. Kurz vor seinem Tod arbeitete er an einem Entwurf zur Gestaltung der Decke des St.-Paulus-Domes zu Münster mit symbolisch dargestellten Sternbildern: "Die alte Bemalung des Domgewölbes zu Münster wurde freigelegt; in der Gegend des Hochaltars blieben aber fünf Kappen übrig, wo man das Alte nicht mehr wiederherstellen konnte. Auf seinen [Heis'] Rat wählte man fünf Sternbilder (Pisces, Virgo, Orion, Ursa maior, Crux) aus, die bis auf eins im Himmelsatlas vorkommen. Sie wurden golden auf blauem Grunde, nach seinen Kartons angebracht."

Heis starb, drei Monate vor seinem 50jährigen Dienstjubiläum als Lehrer, an einem Schlaganfall.

Zeitzeugen beschreiben ihn als hervorragenden Lehrer, väterlichen Freund seiner Studenten sowie vorbildlichen Ehemann und Vater.

Für seine Leistungen wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil. 1852 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Universität Bonn. 1874 wurde er in die Royal Astronomical Society von London aufgenommen und wurde Ehrenmitglied der Leopoldina-Akademie sowie der wissenschaftlichen Gesellschaft in Brüssel.

Zu seinem Gedenken wurde ein Krater auf dem Mond benannt. In Münster trägt die "Heisstrasse" seinen Namen, in Köln die "Eduard-Heis-Straße".

Schriften

  • Die periodischen Sternschnuppen und die Resultate der Erscheinungen, abgeleitet aus den während der letzten zehn Jahre zu Aachen angestellten Beobachtungen, 1849
  • De Magnitudine, 1852 (über die Sichtbarkeit von Sternen mit bloßem Auge)
  • Atlas Coelestis, Köln, 1872
  • Sternschnuppen-Beobachtungen, 1875
  • Zodiakal-Beobachtungen
  • Sammlung von Beispielen und Aufgaben aus der allgemeinen Arithmetik und Algebra

Literatur


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Eduard Heis —     Eduard Heis     † Catholic Encyclopedia ► Eduard Heis     German astronomer, b. at Cologne, 18 February, 1806; d. at Münster, Westphalia, 30 June, 1877. He graduated from the gymnasium at Cologne in 1824; in 1827 from the university at Bonn,… …   Catholic encyclopedia

  • Eduard Heis — (February 18, 1806, Cologne – June 30, 1877 in Münster) was a German mathematician and astronomer.He completed his education at the University of Bonn in 1827, then taught mathematics at a school in Cologne. In 1832 he taught at Aachen, and… …   Wikipedia

  • Heis — steht für einen Ort in Somaliland, siehe Xiis Heis ist der Familienname folgender Personen: Eduard Heis (1806−1877), deutscher Mathematiker und Astronom Richard Heis (* 1948), österreichischer Politiker (FPÖ) Siehe auch: Heiss Heys …   Deutsch Wikipedia

  • Heis (crater) — lunar crater data latitude=32.4 N or S=N longitude=31.9 E or W=W diameter=14 km depth=0.7 km colong=32 eponym=Eduard HeisHeis is a small lunar impact crater that is located in the western part of the Mare Imbrium. It is located to the northeast… …   Wikipedia

  • Heis, Eduard — • German astronomer, b. at Cologne, 18 February, 1806; d. at Münster, Westphalia, 30 June, 1877 Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006 …   Catholic encyclopedia

  • Heis — Heis, Eduard, geb. 1806 in Köln, wurde 1827 Lehrer am dortigen Friedrich Wilhelmsgymnasium u. 1837 Oberlehrer der Mathematik u. Physik an der höheren Bürgerschule zu Aachen. Er ist bekannt als fleißiger Beobachter der Nordlichter, des… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Heis — Heis, Eduard, Astronom, geb. 18. Febr. 1806 in Köln, gest. 30. Juni 1877 in Münster, studierte in Bonn Mathematik, wurde 1827 Gymnasiallehrer in Köln, 1837 in Aachen und erhielt 1852 die Professur für Mathematik und Astronomie an der Akademie zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Liste der Biografien/Hei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Epsilon Aurigae — A Epsilon Aurigae is located slightly below Capella, the brightest star in the constellation. Observation data Epoch J2000     &# …   Wikipedia

  • Liste der Astronomen — Astronomen mit Artikeln auf Wikipedia: A Cleveland Abbe (USA, 1838–1916) Charles Greeley Abbot (USA, 1872–1973) bestimmte erstmals die Solarkonstante Antonio Abetti (Italien, 1846–1928) Giorgio Abetti (Italien, 1882–1982) leitete zwei… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”