- Eisenacher Haus
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Ellenbogen Lage des Ellenbogen in der Rhön
Höhe 814 m Lage Thüringen Gebirge Rhön Geographische Lage 50° 34′ 22″ N, 10° 5′ 0″ O50.57277777777810.083333333333814Koordinaten: 50° 34′ 22″ N, 10° 5′ 0″ O Typ erloschener Vulkan Gestein Basalt Der Ellenbogen ist ein 814 Meter hoher erloschener Vulkan in der Thüringischen Rhön im Landkreis Schmalkalden-Meiningen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ellenbogen liegt zwischen den Orten Oberweid, Frankenheim und Reichenhausen im Biosphärenreservat Rhön, dieser gehört zur Gemeinde Oberweid. Wie bei den meisten Rhönbergen ist sein "Gipfel" eher ein leicht gekrümmtes Plateau, nahe dessem höchsten Punkt das Eisenacher Haus und Thüringer Rhönhaus stehen. Vom Gipfelhügel aus hat man eine gute Sicht auf die Hohe Rhön, die Milseburg und die Wasserkuppe. 1,5 Kilometer südlich des Ellenbogens steigt das Ellenbogen-Plateau auf eine Anhöhe, die noch zwei Meter höher ist als der offizielle Gipfel. Diese Erhebung ist der 815,5 m hohe Schnitzersberg, der den höchsten Berg der thüringischen Rhön darstellt. Trotzdem lautet die Höhenangabe des Ellenbogens auf einigen Karten auch 816 Meter.
Geschichte des Eisenacher Hauses
Bis in die 1920er Jahre befand sich auf dem Gipfel des Ellenbogens ein einfaches Blockhaus, errichtet vom Rhönklubzweigverein Kaltensundheim und dann ersetzt durch eine schlichte Steinbank aus heimischen Basaltsteinen. Unweit des Gipfels erbaute der Rhönklubzweigverein Eisenach 1928 das größte Wanderheim des Rhönklubs, das Eisenacher Haus.
1945 wurde der Rhönklub in Ostdeutschland verboten und das Haus zum Staatseigentum erklärt.Von 1948 bis 1962 war das Eisenacher Haus Ferienheim des FDGB und des Zolls. Mitte der 1960er Jahre errichtete die Stasi der DDR auf dem Gipfel eine Abhöranlage mit vier Radartürmen als Gegenstück zu der westdeutschen Anlage auf der Wasserkuppe und als Ergänzung ähnlicher Anlagen auf dem Brocken im Harz und dem Wetzstein im Frankenwald. Die für den Betrieb der Anlage notwendigen technischen Einrichtungen wurden im Eisenacher Haus untergebracht, das durch einen Fertigteil-Anbau erweitert wurde. Das gesamte Ellenbogen-Plateau erhielt eine hoch gesicherte Einzäunung und wurde zum Sperrgebiet erklärt. Auf dem Gelände entstand durch mobile Nachrichteneinheiten der russischen Armee ein regelrechtes Lager aus niedrigen Holzhütten, Erdbunkern und Zelten. Das Sperrgebiet um das Eisenacher Haus wurde fortan von der Bevölkerung Klein Sibirien genannt.
Am 13. Januar 1990, drei Monate nach der Wende, zogen etwa 300 Einwohner aus den umliegenden Ortschaften vor das verriegelte Einfahrtstor am Eisenacher Haus und verlangten lautstark und hartnäckig Einlass. Nach kurzer Verhandlung mit einem Major der NVA durfte eine Delegation das Gebäude in Augenschein nehmen und sich von dessen desolatem Zustand überzeugen. Zwei Tage später wurde die Delegation wieder zum Eisenacher Haus gerufen und unter derem Beisein die Abhöranlage außer Betrieb gesetzt und die Technikräume versiegelt. Nach weiteren zehn Tagen begann man mit dem Abbau aller technischen Einrichtungen. Zu diesem Zeitpunkt waren die russischen Soldaten bereits abgezogen.
Der Rhönklub bemühte sich von der Wende an, das von ihm erbaute Eisenacher Haus wieder in seinen Besitz zu bekommen. Dies verhinderte jedoch die Klausel im Einigungsvertrag, dass eine Rückführung von Eigentum, das zwischen 1945 und 1949 unter sowjetischer Militäradministration enteignet wurde, nicht möglich ist.
Das Eisenacher Haus gehört heute zur Gemeinde Erbenhausen, die es an einen Hotelbetrieb verpachtet hat. Es wird als Tagungs- und Wanderhotel geführt. Der Rhönklub hat auf dem Ellenbogen-Gipfel wieder eine Bank-Tischgruppe aus Holz erstellt. Die Eckert-Bank erinnert an den Begründer des Eisenacher Hauses.
Wege zum Gipfel
Südwestlich des Eisenacher Hauses liegt im Wald das urige Thüringer Rhönhaus versteckt. An beiden führt der von der Wasserkuppe kommende Rhön-Rennsteig-Wanderweg vorbei, der weiter nach Oberhof führt. Außerdem treffen sich am Eisenacher Haus noch der Rhön-Höhen-Weg (RHW), der Milseburgweg (HWO3), sowie weitere örtliche Wanderwege und Rundwanderwege.
Siehe auch
Literatur
- Rhönklub e.V. (Hg.), Durch die Rhön, 2001, Verlag Parzeller Fulda, ISBN 3-7900-0327-1, S. 102 ff
- Rhönklub e.V. (Hg.), Schneiders Rhönführer, 2005, Verlag Parzeller Fulda, ISBN 3-7900-0365-4, S. 273
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