Elias Bickermann

Elias Bickermann

Elias Joseph Bickermann bzw. Bickerman (* 1. Juni 1897 in Kischinau, Russisches Kaiserreich; † 31. August 1981 in Jerusalem) war ein US-amerikanischer Althistoriker russischer Herkunft.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mit seinen Eltern siedelte der junge Bickermann in seinem ersten Lebensjahr von seiner Geburtsstadt Kischinau nach Odessa über, 1905 nach Sankt Petersburg, wo er ab 1915 bei Michael Rostovtzeff studierte. Parallel dazu wurde er auf der Kadettenanstalt in Peterhof zum Offizier ausgebildet und diente von 1917 bis 1921 in der zaristischen Armee, (kurzzeitig) in der Roten Armee und zuletzt in der Admiralität. Nach dem endgültigen Sieg der Bolschewisten im Bürgerkrieg gingen er und seine Familie 1922 über Polen nach Berlin, wo Bickermann bei Eduard Norden und Ulrich Wilcken weiter studierte. 1926 promovierte er über Das Edikt des Kaisers Caracalla in P. Giss. 40. 1930 habilitierte sich Bickermann mit einer papyrologischen Arbeit (Geschichte des griechischen Hypomnema in Aegypten) ebenfalls an der Berliner Universität und lehrte dort anschließend als Privatdozent.

Aufgrund der nationalsozialistischen Judenpolitik verlor er 1933 seine Lehrbefugnis und ging nach Frankreich an die École des Hautes Études in Paris. Ab 1937 war er auch am Centre National de Recherche Scientifique tätig. 1942 gelang Bickermann und seiner Ehefra Anita Suzanne, geborene Bernstein, die er 1936 geheiratet hatte, die Flucht aus dem besetzten Frankreich in die USA, wo er zunächst Lehraufträge an der New School for Social Research (1942–1946), am Jewish Theological Seminary (1946–1950) und an der Columbia University (1948/49) in New York hatte. Von 1950 bis 1952 lehrte er in Los Angeles an der University of Judaism, ab 1952 als Professor für Alte Geschichte an der Columbia University. Nach seiner Pensionierung 1967 lehrte er nochmals am Jewish Theological Seminary. Er starb während eines Urlaubs in Israel.

Ein Forschungsschwerpunkt Bickermanns war die jüdische Geschichte in der Zeit des Hellenismus und hier vor allem die Geschichte der Makkabäer. Bickermann erhielt 1976 den Dr.-Leopold-Lucas-Preis.

Schriften

  • Speusipps Brief an König Philipp (1928)
  • Chronologie (1933/1963)
  • Die Makkabäer: eine Darstellung ihrer Geschichte von den Anfängen bis zum Untergang des Hasmonäerhauses (1935)
  • Der Gott der Makkabäer. Untersuchungen über Sinn und Ursprung der makkabäischen Erhebung (1937)
  • From Ezra to the Last of the Maccabees (1962)
  • Four Strange Books of the Bible: Jonah, Daniel, Koheleth, Ester (1967)
  • Chronology of the Ancient World (1968; 2. Ausgabe 1980: Thames and Hudson, London: neben dieser erweiterten englischen Fassung von "Chronologie" erschienen auch eine italienische sowie eine russische Ausgabe)
  • Studies in Jewish and Christian History (3 Bände, 1976, 1980, 1986; Neuausgabe in 2 Bänden 2007, enthält zusätzlich Der Gott der Makkabäer, dafür fehlen die bibliographischen Angaben zu den Erstveröffentlichungen, die die 1. Ausgabe noch geboten hatte; die deutschen und französischen Texte sind in der Neuausgabe ins Englische übersetzt)
  • Religions and Politics in the Hellenistic and Roman periods (1985; enthält 25 Aufsätze, die nicht speziell die jüdische Geschichte betreffen, sowie die einzige Gesamtbibliographie der Veröffentlichungen Bickermanns)
  • The Jews in the Greek Age (1988)

Literatur

  • Albert I. Baumgarten: Elias Bickerman as a Historian of the Jews: A Twentieth Century Tale. Mohr Siebeck, Tübingen 2010, ISBN 978-3-16-150171-5 (Texts and Studies in Ancient Judaism. 131. Rezension bei H-Soz-u-Kult).
  • Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933. Band 2, Saur, München 1983.
  • Karl Christ: Römische Geschichte und deutsche Geschichtswissenschaft. München 1982, ISBN 3-406-08887-2, S. 191f.
  • Morton Smith: Elias J. Bickerman. In: Proceedings of the American Academy for Jewish Research. Band 50, 1983, S. XV-XVIII.

Weblinks


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