- Fritz Dallmann
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Fritz Karl Dallmann (* 17. Juni 1923 in Kaisersdorf (Kreis Wirsitz in Westpreußen); † 4. Mai 1999 in Priborn) war Vorsitzender des Zentralvorstands der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) der DDR.
Leben
Fritz Dallmann wurde 1923 als Sohn eines Gutsschmiedes geboren und arbeitete nach dem Abschluss der Volksschule von 1938 bis 1941 als Gutsarbeiter. 1941 wurde er zur Kriegsmarine eingezogen und geriet 1944 in Gefangenschaft. 1947 wurde Dallmann aus der Gefangenschaft entlassen und zog zu seiner zwangsumgesiedelten Familie nach Priborn in Mecklenburg. Er übernahm eine Neubauernstelle im Ort.
1947 trat Dallmann in die VdgB ein und wurde Vorsitzender deren Ortsausschusses. 1948 wurde er Mitglied der SED und war von 1952 bis 1958 Vorsitzender des Kreisvorstandes Röbel/Müritz der VdgB. Im Januar 1953 war Dallmann Mitbegründer der LPG „Fortschritt“ in Priborn und wurde deren Vorsitzender. Er entwickelte diese LPG in den folgenden Jahrzehnten zu einem Vorzeigebetrieb und begann mit den Ressourcen der Genossenschaft das Dorfbild entscheidend zu prägen.
Auch überregional wurde man schnell auf ihn aufmerksam. Dallmann war von 1954 bis 1963 Abgeordneter des Bezirkstages Neubrandenburg und wurde 1955 als Mitglied in die SED-Bezirksleitung Neubrandenburg berufen, welches er bis 1963 blieb. Danach wurde er zunächst 1963 Kandidat und ab 1964 Mitglied des Zentralkomitees der SED. Ab 1963 war er auch Mitglied des Landwirtschafts-Rats bzw. des „Rats für landwirtschaftliche Produktion und Nahrungsgüterwirtschaft der DDR“. Ein Fernstudium an der Universität Rostock schloss Dallmann 1980 als Diplom-Agrar-Ingenieur ab. Ab dem 10. September 1982 war er Vorsitzender des Zentralvorstandes der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe. Unter seiner Leitung fand ein Neuaufbau der VdgB statt. Weiterhin engagierte Dallmann sich stark für die Rückgängigmachung der KAPs und damit der Trennung von Pflanzen- und Tierproduktion . Von 1986 bis zum März 1990 war er zudem Abgeordneter der Volkskammer. Am 6. März 1990 trat er von seinem Amt als Vorsitzender zurück.
Nach 1990 wirkte Dallmann als Gemeinderatsvertreter in Priborn für die PDS und war Mitglied des Aufsichtsrates der aus der LPG heraus gegründeten Agrargenossenschaft.
Fritz Dallmann wurde 1959 mit dem Titel „Held der Arbeit“ geehrt. Neben dem Vaterländischen Verdienstorden erhielt er 1970 den Karl-Marx-Orden.
Der Maler Walter Womacka benannte eine Folge von Ölgemälden nach ihm („Der Bauer Fritz Dallmann“, 1985).
Literatur
- Helmut Sakowski: Zwei Zentner Leichtigkeit. Berlin 1970
- Siegfried Kuntsche: Dallmann, Fritz. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Ch. Links Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4, Band 1.
Otto Körting (1947–1950) | Friedrich Wehmer (1950–1964) | Ernst Wulf (1964–1979) | Fritz Zeuner (1979–1982) | Fritz Dallmann (1982–1990) | Karl Dammrich (1990)
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