- Schloss Ernich
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Das Schloss Ernich (auch Haus Ernich) liegt zwischen der Remagener Innenstadt und Remagen-Oberwinter oberhalb der Bundesstraße 9 und der Schienenstrecke Köln–Koblenz auf der linken Seite des Rheins im Norden von Rheinland-Pfalz.
Es wurde in den Jahren 1906 bis 1908 im Neobarock-Stil von der Kölner Industriellenfamilie Guilleaume nach Plänen Ernst von Ihnes erbaut. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs 1919 diente es als Land- und Sommerresidenz von Arnold und Ella von Guilleaume. Im Anschluss wurde das Haus von 30 amerikanischen Besatzungssoldaten übernommen. 1930 richtete die Familie Richardsen dort ein besonders bei der Kölner Gesellschaft beliebtes Hotelrestaurant ein, das während des Zweiten Weltkriegs geschlossen wurde. Bis 1945 war das Schloss nun Kriegslazarett. Erneut wurde es von Besatzungstruppen beschlagnahmt, diesmal von französischen. Nach einem Intermezzo als Kinderheim richtete die Französische Republik 1949 in Schloss Ernich die Residenz ihres Bonner Hohen Kommissars ein, der für sein Land die Alliierten Kontrollrechte ausübte.
Diese Funktion bekleidete André François-Poncet, der auf Schloss Ernich Verhandlungen mit Konrad Adenauer über die Souveränität des nach dem Krieg besetzten Deutschlands führte. Als diese 1955 erreicht wurde und die Alliierte Hohe Kommission sich auflöste, wurde das französische Hohe Kommissariat in Bad Godesberg in eine reguläre Botschaft umgewandelt. Auch die Botschafter Frankreichs, die noch begrenzte Vorbehaltsrechte gegenüber Deutschland wahrnahmen, hatten fortan auf dem Schloss ihre Residenz. Einige der französischen Staatsgäste übernachteten ab 1949 in Haus Ernich oder später auf dem Petersberg bei Bonn. 1959 ging das Schloss auch ins Eigentum Frankreichs über, das bis dahin noch der Familie Guilleaume gehörte.
Mit der Bundesregierung verlegte die Botschaft ihren Sitz 1999 von Bonn nach Berlin. Zwischenzeitliche Überlegungen, das Haus nach dem Umzug als deutsch-französisches Kulturzentrum zu nutzen, scheiterten. Die bishere Residenz des Botschafters stand nun leer, gehörte aber weiterhin der französischen Republik. Im Dezember 2006 erwarb der deutsche Filmproduzent Ulrich Felsberg das Schloss vom französischen Finanzministerium. Er gab an, das Haus renovieren zu lassen.[1]
Das 129,5 m hoch gelegene Gelände von Schloss Ernich mit seinen Parkanlagen ist über eine private, gewundene Zufahrtsstraße von der B 9 zu erreichen. Vor dem Schlossbereich enden außerdem zwei Waldwege. Als Haus Ernich bildet es einen Wohnplatz innerhalb des Ortsbezirks Remagen der gleichnamigen Stadt. Der rechteckige Bau sticht besonders durch sein vorspringendes Portal an der Gartenseite hervor, auf dem ein Balkon und über dem dreiachsigem zweiten Stockwerk ein klassizistischer Giebel sitzen. Bemerkenswert ist außerdem der Dachreiter auf dem Mansarddach. Der Bau hat kurze Seitenflügel sowie eine mit Risaliten ausgestattete Portalachse. Die westliche Seitenfassade unterteilt sich in zwei Elemente mit größeren Balkonen, an der östlichen ist nur ein großer Balkon angebracht. Zur linken und rechten Seite neben dem Portal hat Schloss Ernich jeweils vier Achsen.
Weblinks
- Hermann Josef Fuchs: Auf Schloss Ernich ging eine hohe Diplomaten-Ära zu Ende. Aus Landhaus auf Bergplateau bei Remagen wurde diplomatischer Nobelsitz. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 2000, S. 140.
- Matthias Röcke: Schloß Ernich und seine Botschafter. In: Heimatjahrbuch des Kreises Ahrweiler 1985
Einzelnachweise
- ↑ General-Anzeiger vom 23. Dezember 2006: Nach dem „Ende der Welt“ kommt Remagen
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