Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein

Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein

Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein[1] (* 22. März 1885 in Prag; † 3. Oktober 1969 in Hohenaltheim) war ein deutscher Politiker der Bayernpartei. Er trug nach dem Ende der Monarchie den Familiennamen Prinz zu Oettingen-Wallerstein[2] und trat seit dem Tod seines älteren Bruders 1930 unter dem Namen Fürst zu Oettingen-Wallerstein in Erscheinung.[3][4]

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Eugen zu Oettingen-Wallerstein kam als achtes von neun Kindern der Eheleute Karl Fürst zu Oettingen-Wallerstein und Ernestine Gräfin Czernin von Chudenitz zur Welt. Eugens älterer Bruder Karl trat die Erbfolge seines am 22. Dezember 1905 verstorbenen Vaters an.

Nach dem Jurastudium trat Eugen zu Oettingen-Wallerstein 1909 in den diplomatischen Dienst des deutschen Reiches ein. Er war Mitglied des Bayerischen Heimat- und Königsbundes.

Am 3. August 1916 ehelichte Oettingen-Wallerstein in Schillingsfürst Maria Anna Prinzessin von Hohenlohe-Schillingsfürst, die ihm zwischen 1917 und 1924 vier Kinder gebar.

1923 bis 1930 war er nebenberuflich Leiter der Haus- und Hofverwaltung des früheren Kronprinzen Rupprecht von Bayern und Verwaltungsratsvorsitzender des Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Am 24. Mai 1930 verstarb sein älterer Bruder, Karl Fürst zu Oettingen-Wallerstein. Eugen wurde das neue Oberhaupt der Familie zu Oettingen-Wallerstein und übernahm das Stammgut Wallerstein. 1930 bis 1933 hatte er den Vorsitz des Verbandes Größerer Grundbesitz in Bayern wie auch des Verbandes Bayerischer Waldbesitzer inne. Im Zweiten Weltkrieg war Eugen Prinz zu Oettingen-Wallerstein bis zu seiner Abberufung aus politischen Gründen (1942) in der Militärverwaltung in Frankreich tätig und war 1940 bis 1942 Inselkommandant von Guernsey[5].

Seit 1945 war Eugen erneut Vorsitzender des Verbandes Größerer Grundbesitz in Bayern; außerdem wurde er Vorsitzender der Vereinigung des Adels in Bayern sowie Aufsichtsrat der Bayerischen Vereinsbank und der Bayerischen Landwirtschaftsbank.

Partei

Oettingen-Wallerstein war Gründungsmitglied der Bayernpartei (BP). 1950 wurde er zu deren stellvertretendem Vorsitzenden gewählt, um den monarchistischen Flügel, der im Wettstreit mit der Bayerische Heimat- und Königspartei stand, und auch die Großgrundbesitzer stärker an die Partei zu binden.

Abgeordneter

Am 8. Januar 1951[4] rückte Oettingen-Wallerstein als Mandatar der Bayernpartei für Joseph Baumgartner in den Deutschen Bundestag (1. Wahlperiode) nach. Ab 14. Dezember 1951 war er Mandatar der Föderalistischen Union, einem aus Bayernpartei und Zentrumspartei gebildetem Bündnis.[4] Aus gesundheitlichen Gründen legte legte er am 1. September 1952 sein Mandat nieder. Vom 17. Januar 1951 bis zu seinem Ausscheiden aus dem Bundestag war er stellvertretender Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Lastenausgleich.

Ehrenämter

1956 bis 1967 war Oettingen-Wallerstein Präsident des Internationalen Clubs, der die internationalen Galopprennen in Baden-Baden-Iffezheim ausrichtet. In den 1960er Jahren war er auch Präsident des Münchener Rennvereins.

Ehrungen

1959 wurde ihm der Bayerische Verdienstorden verliehen. Nach ihm ist das Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein-Memorial-Galopprennen in München benannt.

Literatur

  • Fritz Sänger (Hrsg.): Handbuch des Deutschen Bundestages. 2. Auflage, Stuttgart 1952, Seite 318

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Die vollständige Eigenbezeichnung mit sämtlichen Vornamen lautet seit 1930: Eugen Wolfgang Karl Friedrich Joseph Notger Fürst zu Oettingen-Oettingen und Oettingen-Wallerstein.
  2. Artikel 109 WRV (Weimarer Reichsverfassung vom 11. August 1919) bestimmt, dass die öffentlich-rechtlichen Vorrechte oder Nachteile der Geburt oder des Standes aufzuheben sind. Adelsbezeichnungen gelten nur [mehr] als Teil des Namens und dürfen nicht mehr verliehen werden. Im Falle der Nachkommen des ehemaligen Fürstenhauses Oettingen-Wallerstein tragen seitdem alle Familienmitglieder den Familiennamen Prinz bzw. Prinzessin zu Oettingen-Wallerstein. In einigen Familien des ehemaligen Adels ist es weiterhin üblich, dass in Primogenitur der Erstgeburtstitel vom Vorgänger zum Nachfolger übertragen wird, wobei dies im rechtlichen Sinn ohne Wirkung ist.
  3. Unter dem Namen Eugen Fürst zu Oettingen-Wallerstein ist er im Handbuch des Deutschen Bundestags (2. Aufl., 1952) verzeichnet.
  4. a b c Webarchiv des Deutschen Bundestags: Die Mitglieder des Deutschen Bundestages. 1. - 13. Wahlperiode. Alphabetisches Gesamtverzeichnis. Stand: 28. Februar 1998. Eintrag als Oettingen-Wallerstein, Eugen Fürst zu auf S. 157. (PDF, S. 167)
  5. Institut d’histoire du temps présent - IHTP: Kurzbiographie Eugen Fürst zu Öttingen-Wallerstein

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