Ferdinand von Plettenberg

Ferdinand von Plettenberg
Ferdinand von Plettenberg um 1721/22, Ölgemälde von Joseph Vivien

Wilhelm Ferdinand Freiherr von Plettenberg, später Graf von Plettenberg, meist auch kurz Ferdinand von Plettenberg genannt, (* 25. Juli 1690 in Paderborn; † 18. März 1737 in Wien) war Obristkämmerer und Erbmarschall (Außenminister) des Fürstbischofs Clemens August I. von Bayern und wichtiger Unterstützer von Maria Theresia bei der Thronfolge um die Habsburgischen Erblande.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Neffe des Bischofs von Münster, Friedrich Christian von Plettenberg, wurde Ferdinand nach dessen Tod 1706 alleiniger Erbe des gesamten Privatbesitzes Nordkirchen. Er ließ Schloss Nordkirchen weiterbauen und vollenden: 1715 wurde eine neue Kirche errichtet, 1722 die Nepomuk-Kapelle, 1727 Orangerie, die Fasanerie und die Küsterei. 1730 folgte der Umbau des Armenhauses zu einem großen Hospital. 1734 wurde der Bau abgeschlossen.

1712 heiratete Plettenberg Bernhardine-Felizitas von Westerholt auf Schloss Lembeck. 1719 wird er kurkolnischer und kurbayerischer Geheimer Rat, Landrat des Fürstbistums Münster und damit Vorsitzender der münsterschen Landstande. 1722 kaufte er die Herrschaft Eys und die Grafschaft Wittem in der niederländischen Provinz Limburg und erlangte dadurch 1732 die Reichsstandschaft mit Sitz und Stimme im Kollegium der westfälischen Reichsgrafen.

Bild mit Familie 1727, Ölgemälde von Robert Tournières

1723 ernannte Kurfürst Clemens August I. von Bayern Plettenberg zum Premierminister in Bonn für das Kurfürstentum Köln und die Fürstbistümer Münster, Paderborn, Osnabrück und Hildesheim und überließ ihm weitgehend deren Regentschaft.

1733 fiel Plettenberg einer Hofintrige zum Opfer, wurde von Clemens August I. von Bayern entlassen und flüchtete nach Wien. Plettenberg war für eine Stützung Maria Theresias auf dem Habsburgischen Thron. Nach seinem Sturz verfolgte Clemens August, unterstützt von seinem Bruder und späteren Kaiser Karl Albrecht, kurzzeitig eine enge Bindung an Frankreich, die er allerdings kurze Zeit später wieder löste und wieder näher an die Pragmatische Sanktion mit Maria Theresia als Thronfolgerin rückte[1].

Plettenberg stirbt 1737 in Wien und wird im dortigen Minoritenkloster beigesetzt.

Ein Schabkunstblatt von Johann Stenglin, gefertigt etwa 1734/1735 in Augsburg nach einem Gemälde des Niederländers Martin van Meytens (1695-1770) zeigt Plettenberg mit Allongeperücke im Ornat eines Ritters vom Goldenen Vlies und beschreibt ihn als „Illustrissimus et excellentissimus Dominus ... Ferdinandus S.R.I. Comes de Plettenberg et Wittem ... Electoratus Coloniensis Camerarius Haereditarius, Principatus Monasteriensis Haereditarius Mareschallus ...“

Literatur

  • Max Braubach: Ferdinand von Plettenberg, in: „Westfälische Lebensbilder“, 1962, S. 34-51
  • Josef Niesen: Bonner Personenlexikon, Bouvier Verlag, Bonn 2006
  • Friedrich Carl Gottlob Hirsching (Hrsg.): Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, welche in dem 18. Jahrhundert gestorben sind. Band 8.1, Leipzig, 1806

Weblinks

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. André Krischer: Ein nothwendig Stück der Ambassaden

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