Ferienlager

Ferienlager

Ferienlager ist ein Oberbegriff für Ferienveranstaltungen in der Jugendarbeit, die als Gruppenfahrt durchgeführt werden. Häufig werden Ferienlager als Zeltlager, zum Teil aber auch in Unterkünften mit Selbstversorgung, Jugendherbergen oder ähnlichen Einrichtungen durchgeführt.

Der Begriff „Ferienlager“ beschreibt aber nicht nur die Ferienveranstaltung, sondern kann auch die Einrichtung beschreiben, in der diese Veranstaltung durchgeführt wird.

Die Tradition solcher Veranstaltungen geht bis in die Jugendbewegung des frühen 20. Jahrhunderts zurück.

Inhaltsverzeichnis

Bundesrepublik Deutschland

In der Bundesrepublik sind die Veranstalter von Ferienlagern in der Regel öffentliche oder freie Träger der Jugendarbeit, z. B. christliche Jugendverbände wie Pfadfinder, KJG oder CVJM, sowie Wohlfahrtsverbände, freie Schulen (wie Internate) und weitere freie, gemeinnützige Träger, aber auch gewerbliche Träger.

Die Lager finden in der Regel in den Schulferien – meist in den Sommerferien (daher auch als Sommerlager oder Summer Camp bezeichnet) – an unterschiedlichen Orten im In- und Ausland statt und verbinden verschiedene Formen der Freizeitgestaltung mit dem Gruppenerlebnis. Oft sind Sport- und Naturerlebnisangebote im Programm enthalten. Besondere Tradition haben Ferienlager bei christlichen Organisationen, die neben der reinen Freizeitgestaltung auch Wert auf die Vermittlung christlicher Glaubensinhalte legen. Auch bei solchen Organisationen ist jedoch ein Trend zu reinen Freizeitfahrten festzustellen, der christliche Charakter ergibt sich dann aus dem häufig recht großen Freizeiteinsatz der in der Regel ehrenamtlichen Betreuer.

Die Betreuung von Ferienlagern obliegt je nach Veranstalter und Konzept hauptamtlichen oder ehrenamtlichen Mitarbeitern. Als Qualifikationsnachweis für ehrenamtliche Mitarbeiter dient die Jugendleitercard (Juleica); als Qualifikationsnachweis für den Veranstalter gilt beispielsweise das bundesweite Gütesiegel QMJ SicherGut! Rahmenbedingungen der Reisebegleitung, verliehen durch den Verband BundesForum Kinder- und Jugendreisen, dem viele der freien und gewerblichen Träger von Ferienlagern angeschlossen sind.

DDR

In der DDR gab es sogenannte Betriebsferienlager, die hauptsächlich von Großbetrieben (VEB bzw. Kombinate) für Kinder der Beschäftigten unterhalten wurden.

Außerdem gab es Pionierferienlager, die über die Schulen in Zusammenarbeit mit der Pionierorganisation und der FDJ organisiert wurden. Auch diese Pionierlager hatten Großbetriebe als Träger.

Geleitet wurden die Pionierlager durch hauptamtliche Mitarbeiter der FDJ-Kreisleitungen und als Gruppenleiter waren Studenten und ältere Schüler eingesetzt.

Die Ferienlager waren sehr preiswert. Für drei Wochen Aufenthalt mussten nur 12 Mark der DDR bezahlt werden, bei mehreren Geschwistern noch weniger.

Einige der ehemaligen Betriebsferienlager beziehungsweise zentralen Pionierlager haben sich heute unter dem Begriff der Kinder- und Jugenderholungszentren in Deutschland (KiEZ) zusammengefunden.

Für Jugendliche bestanden in der DDR die Lager der Erholung und Arbeit für FDJ-Mitglieder und Schüler der 9. bis 12. Klassen.[1]

Vereinigte Staaten

In den USA ergeben sich während der Schulferien für viele Familien Betreuungslücken, weil beide Eltern berufstätig sind und weil Berufstätige in den USA meist nur wenige Urlaubstage haben. Viele Non-Profit-Organisationen, wie z.B. der YMCA, bieten für die Schulferien darum kostenpflichtige Kinder-Betreuungsprogramme an, die aufgrund der amerikanischen Zeltlagertradition meist als Camps bezeichnet werden, heute aber häufig am Wohnort stattfinden, den Charakter einer Kindertagesbetreuung oder eines ganztägigen Workshops haben und den teilnehmenden Kindern z. B. künstlerische oder musikalische Aktivitäten bieten. Andere Camps schließen Übernachtungsmöglichkeiten ein.[2] Einige Angebote sind speziell an hochbegabte Kinder adressiert und werden z. B. von Universitäten organisiert.[3]

Einzelnachweise

  1. Abschnitt "Lager der Erholung und Arbeit". www.ddr-schulrecht.de, abgerufen am 9. Juli 2010 (PDF).
  2. www.summercamps.com; www.mysummercamps.com; www.acacamps.org; www.kidscamps.com
  3. Princeton University; Stanford University

Weblinks

 Commons: Ferienlager – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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