Focke-Wulf Fw 189

Focke-Wulf Fw 189
Focke-Wulf Fw 189
Ein Prototyp der Fw 189 V1
Typ: Aufklärungsflugzeug
Entwurfsland: Deutsches Reich NSDeutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Hersteller: Focke-Wulf
Erstflug: 23. Juli 1938
Produktionszeit: 1938–März 1944
Stückzahl: 830

Die Focke-Wulf Fw 189 Uhu war ein dreisitziges Nahaufklärungsflugzeug der deutschen Luftwaffe, das von Focke-Wulf auf eine Ausschreibung des Reichsluftfahrtministeriums (RLM) im Jahr 1937 entwickelt wurde.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Die Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg hatten gezeigt, dass die von der Luftwaffe verwendeten Nahaufklärer Heinkel He 46 und Henschel Hs 126 zu langsam und ungeschützt waren.

Also stellte das RLM Forderungen auf, die das neue Flugzeug zu erfüllen hatte, darunter eine aus Maschinengewehren bestehende Abwehrbewaffnung sowie eine Zuladung von 200 Kilogramm Bomben. Außerdem sollte das Flugzeug eine Motorleistung von 900 PS aufweisen, um die nötige Geschwindigkeit und Wendigkeit zu erhalten.

Zwillings-Maschinengewehr im Heckstand

Die Ingenieure bei Focke-Wulf entwarfen daraufhin eine Maschine mit zwei in separaten Gondeln untergebrachten Argus-Motoren, die dem Beobachter in der mittleren Kanzel ein sehr gutes Blick- und Verteidigungsfeld boten, da kein Triebwerk den Blick nach vorne störte.

Im April 1937 wurden dann an Arado (die den Konkurrenzentwurf Ar 198 entwickelten) und Focke-Wulf die Aufträge zum Bau von jeweils drei Versuchsmaschinen vergeben. Der Arado-Entwurf litt aber unter nicht zu behebenden Problemen und das Projekt wurde vorzeitig beendet.

Der Focke-Wulf-Prototyp hingegen absolvierte am 23. Juli 1938 seinen Erstflug unter Kurt Tank. Weitere Prototypen wurden gebaut, darunter auch der Entwurf eines Angriffsflugzeugs.

Da das Oberkommando der Wehrmacht eine Notwendigkeit für die Einführung noch nicht sah, wurde nur ein kleiner Bauauftrag erteilt, der 13 Maschinen umfasste.

Die Auslieferung der Vorserie A-0 begann noch vor dem Krieg. Bestellt waren 24 Flugzeuge, die sicherlich aber nicht alle ausgeliefert wurden. Von der B-0 wurden sechs, von der C-0 acht Flugzeuge bestellt, von denen bis zum 31. Mai 1941 fünf bzw. drei Flugzeuge ausgeliefert wurden. Insgesamt handelt es sich um etwa 20 Prototypen und Nullserienflugzeuge. Im Oktober 1940 begann die Auslieferung der Serie A-1. Es wurden insgesamt 830 Exemplare im Focke-Wulf-Hauptwerk in Bremen, von Aero in Prag und von der SNCASO (unter Teilfertigung bei Breguet) in Frankreich gebaut. Im März 1944 lief die Serie bei SNCASO aus, nachdem Aero und FW schon Anfang 1943 die letzten FW 189 ausgeliefert hatten.

FW 189 nach Bruchlandung

Bauzahlen der FW 189 Serienflugzeuge bis 31. März 1944[1]:

Version FW SNCASO Aero SUMME
A-1 147   204 351
A-2 53 293   346
A-2tp = A-3     133 133
SUMME 200 293 337 830

Die Sowjetunion entwickelte 1947 auf Basis der Fw 189 den Aufklärer Su-12, der allerdings nicht in die Serienproduktion ging.

Einsatz

Die Fw 189 wurde zumeist an der Ostfront eingesetzt und war bei den Besatzungen sehr beliebt. Mit ihrer Abwehrbewaffnung hatte sie auch bei direkter Konfrontation mit sowjetischen Jägern reelle Chancen.

Restaurierung

Bei einem dieser Einsätze stürzte eine Focke-Wulf 189 A-1 über sowjetischem Territorium ab. Das Flugzeug mit der Werknummer 2100 war im Juli 1941 in Prag gebaut worden. Während eines Aufklärungsflugs wurde es von sowjetischen Jägern des britischen Typs Hurricane angegriffen und stürzte in einem Wald ab, nur der Pilot überlebte. Diese Maschine wurde 48 Jahre später geborgen, sie wird durch den Flugzeugsammler Jim Pearce restauriert.[2]

Technische Daten

  • Länge: 12,30 m
  • Spannweite: 18,40 m
  • Höhe: 3,10 m
  • Tragflügelfläche: 38,0 m²
  • Leermasse: 2.830 kg
  • max. Startmasse: 3.950 kg
  • Antrieb: zwei Argus As 410 A-1
  • Leistung: je 345 kW (je 465 PS)
  • Geschwindigkeit: 360 km/h in 2.400 m Höhe
  • Reichweite: 670 km
  • Besatzung: 3 Mann
  • Bewaffnung: zwei MG 81Z, zwei MG 17, vier 50-kg-Bomben

Literatur

  • Matthias Gründer: Aussichtsplattform – Die Fw 189 – der erste reine Aufklärer der deutschen Luftwaffe, in: Flug Revue Edition Klassiker der Luftfahrt 4/05, S. 18–22

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, Produktionsprogramme
  2. Webseite mit Fotos der Restaurierung (englisch)

Weblinks


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