Franz Freiherr von Hammerstein-Equord

Franz Freiherr von Hammerstein-Equord

Franz Freiherr von Hammerstein-Equord oder Franz von Hammerstein (* 6. Juni 1921 in Berlin; † 15. August 2011 ebenda) war ein deutscher evangelischer Theologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sein Vater, Chef der Heeresleitung Generaloberst Kurt Freiherr von Hammerstein-Equord, trat als einziger führender Offizier aus Protest gegen Hitler 1934 zurück.

Franz von Hammerstein schloss eine Ausbildung zum Industriekaufmann ab und arbeitete bei Krupp. Seine Brüder Kunrat und Ludwig waren an der Planung und Durchführung des Hitlerattentats vom 20. Juli 1944 beteiligt. Als Mitglied einer Widerstandsfamilie wurde er im August 1944 von der Gestapo verhaftet. Als sogenannter Sippenhäftling wurde er erst im Gestapo-Gefängnis Moabit und dann in mehreren Konzentrationslagern (Buchenwald, Regensburg und Dachau) inhaftiert. Er wurde schließlich auf dem erzwungenen Marsch in die Alpen von amerikanischen Soldaten befreit.

Franz von Hammerstein wurde von Martin Niemöller konfirmiert und war seitdem mit Niemöller verbunden.[1] Nach dem Krieg (1948–1950) studierte er Evangelische Theologie an der Universität Göttingen und am Theological Seminary Chicago und an der Howard University in Washington D.C.. Das Examen und Vikariat legte er 1954 in Deutschland ab. Er heiratete 1952 die Schweizer Theologin Verena Rordorf[2]. Als Leiter des Sozialpfarramtes und der evangelischen Industriejugend in Berlin unterstützte er frühzeitig die Aktion Sühnezeichen, die 1958 von Lothar Kreyssig als gesamtdeutsche Organisation gegründet worden war. Von 1968 bis 1975 war von Hammerstein deren Generalsekretär in Westdeutschland. 1972 wurde er Mitglied der Internationale der Kriegsdienstgegner/innen (IDK). Zwischen 1978 und 1986 arbeitete er als Direktor der evangelischen Akademie in Berlin. Er war Förderer vom Friedenszentrum Martin Niemöller Haus in Berlin-Dahlem.

Später wirkte er im Kuratorium von Aktion Sühnezeichen, als Vorsitzender der Stiftung West-Östliche Begegnungen und im Arbeitsausschuss der Stiftung „Topographie des Terrors“. Er vertrat die Organisation in verschiedenen Ländern, besonders in Osteuropa. In Russland unterstützte er die Initiative „Memorial“ (Opfer deutscher Okkupation und des Stalinismus). Außerdem war er am jüdisch-christlichen Dialog beteiligt. Im Jahre 2001 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz und im Jahre 2003 gemeinsam mit Günter Särchen und Richard Nevermann der Lothar-Kreyssig-Friedenspreis verliehen.

Franz von Hammerstein starb am 15.August 2011 in Berlin.[3][4]

Werke (Auswahl)

  • Das Messiasproblem bei Martin Buber. Stuttgart: Kohlhammer 1958 (= Stud. Delitzschiana. Bd.1) (= Diss. Univ. Münster 1957)

Literatur

  • Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., Friedenszentrum Martin-Niemöller-Haus e.V.: Franz von Hammerstein – Widerstehen und Versöhnen. Ein Leben zwischen den Stühlen. Festschrift zum 85. Geburtstag. Berlin 2007. ISBN 978-3-89246-048-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Uli Sonn: Nachruf auf Franz von Hammerstein, in: Friedenszentrum Martin Niemöller Haus e.V. INFO Juni 2011-September 2011, Berlin
  2. Institut für Zeitgeschichte München-Berlin, Archiv, Bestand Kunrat von Hammerstein-Equord, Signatur ED 902, Bände 25 und 26 http://www.ifz-muenchen.de/archiv/ed_0902.pdf
  3. Sühnezeichen-Mitbegründer Hammerstein gestorben; epd-Meldung auf evangelisch.de, 16. August 2011.
  4. Mitbegründer von Aktion Sühnezeichen gestorben; epd-Meldung auf Domradio, 16. August 2011.

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