Franz Jakob Kreuter

Franz Jakob Kreuter
Franz Jakob Kreuter

Franz Jakob Kreuter (* 10. Januar 1813 in Lohr; † 10. November 1899 in Wien) war ein deutscher Architekt und Bauingenieur.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Kreuter besuchte das (heutige) Wilhelmsgymnasium München, das er 1830 mit dem Abitur verließ.

1835 beendete Franz Jakob seine Universitätsstudien in Aschaffenburg und an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sowie an der Polytechnischen Schule München und der Bauakademie durch die zwei Staatskonkurse für Straßen-, Brücken- und Wasserbau und 1836 für Zivilbaukunst. An eine mehrjährige praktische Tätigkeit unter Joseph Daniel Ohlmüller und Friedrich von Gärtner schloss sich eine erste Studienreise nach Frankreich an und 1839 die Niederlassung als erster Zivilingenieur Bayerns in München. Das Lebenswerk Kreuters beruht zum größten Teil auf seiner Tätigkeit als Ingenieur, Techniker und Chemiker. Eine Studienreise nach Italien und Sizilien (1842) zeigt eine reiche Sammlung von Federzeichnungen und Aquarellen, die – auf Empfehlung Stülers – König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen erwarb.

Werk

In den folgenden Jahren erbaute Kreuter die Lindenhof-Villa bei Lindau, das Wohnhaus Wilhelm von Kaulbachs in München, den stattlichen Palast für den Grafen Schönborn ebenda und das Palais des Grafen Dürckheim, letztere beide zum Besten gehörend, was damals in München gebaut wurde; dazu kamen Umbauten in der Hypotheken- und Wechselbank (abgerissen), das Palais Tascher am Promenadenplatz und des Palais Eichthal (abgerissen). Fast immer oblag ihm auch die Innenausstattung. Ein kürzerer Aufenthalt in England war hauptsächlich dem Studium von Brückenbauten gewidmet; ein folgender dreijähriger in Österreich und Ungarn schloss sich an einen Auftrag zu umfangreichen Eisenbahnprojektierungen an. Eine im Auftrag der österreichischen Regierung entworfene große „Anstalt zur Verbesserung im Leben der arbeitenden Klasse“ kam wegen der Oktoberrevolution in Wien nicht zur Ausführung. Nach München 1849 zurückgekehrt, erbaute er für König Maximilian II., der schon als Kronprinz auf Kreuter aufmerksam geworden war, die Villa auf der Roseninsel im Starnberger See, begann die Wiederherstellung des gänzlich in Verfall geratenen Residenztheaters von Cuvilliés und erbaute 1851 den Wintergarten der Residenz, eine damals wagemutige, schließlich im Zweiten Weltkrieg zerstörte Glaskonstruktion. 1851 ließ er sich in Wien nieder, wo er bis an sein Lebensende vornehmlich mit großen technischen Aufgaben für die Staatsverwaltung, Unternehmen und private Auftraggeber beschäftigt war, so mit der Projektierung des serbischen Eisenbahnnetzes. Unter seiner Leitung wurde der baufällige Palazzo Grassi in Venedig erneuert und innen ganz, für den gleichen Bauherrn in Wien das Palais Sina am Hohen Markt in Gemeinschaft mit Theophil von Hansen umgebaut. 1875 erbaute er ebenda das Palais des Fürsten Windischgrätz, Strohgasse 21, gegen Ende der 1870er Jahre ein Haus für den Grafen Bray, Traungasse 4. Um 1879 entwarf er für König Ludwig II. von Bayern eine Villa bei Sirmione am Gardasee, die aber nicht ausgeführt wurde.

Kreuter ist es zu verdanken, dass Architekten seit 1842 auch ohne das Testat eines Maurer- oder Zimmerermeisters Pläne einreichen konnten.

Literatur

  • Christoph Hölz: Der Civil-Ingenieur Franz Jakob Kreuter. Tradition und Moderne (1813–1889). Deutscher Kunstverlag, München 2003, ISBN 3-422-06425-7.

Weblinks


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