- Albert Knapp
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Albert Knapp (* 25. Juli 1798 in Tübingen; † 18. Juni 1864 in Stuttgart) war ein deutscher Pfarrer, Dichter und Begründer des ersten Tierschutzvereins in Deutschland. Sein Enkel war der Pazifist Paul Knapp.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Albert Knapp war der Sohn des Hofgerichtsadvokaten und Verwaltungsbeamten Gottfried Gabriel Knapp (1764–1828) und der Henriette geb. Finckh (1775–1827). Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Alpirsbach, Rottweil und Tübingen. In Maulbronn, wo er 1814 in das evangelische Seminar eintrat, verfasste er bereits Gedichte und dramatische Texte. Zu seinen literarischen Vorbildern zählten William Shakespeare, Friedrich Gottlieb Klopstock, Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller, Jean Paul und Ludwig Uhland.
1816 begann er das Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen. Daneben interessierte er sich besonders für Geschichte, Philosophie und Poesie. Knapp war ein eifriger Burschenschafter, der 1819 am Jahrestag der Schlacht bei Waterloo eine aufrührerische Rede (Gegen die autoritären Monarchen und für ein geeintes Deutschland) hielt.
Durch seinen Freund Ludwig Hofacker erhielt er 1820 eine Vikariatsstelle in Feuerbach bei Stuttgart. Knapp kämpfte gegen allzu einseitige pietistische Standpunkte. Weitere Stationen seiner geistlichen Laufbahn waren: Vikar in Gaisburg, Diakon in Sulz am Neckar (1825) und in Kirchheim unter Teck (1831). 1836 kam er nach Stuttgart an die Hospital- und die Stiftskirche und übernahm 1845 als Nachfolger von Gustav Schwab das Amt des Pfarrers der Leonhardskirche.
Im Dezember 1837 gründete er außerdem, inspiriert von seinem Freund und Vorbild, dem im Februar desselben Jahres verstorbenen pietistischen Pfarrer Christian Adam Dann, den ersten Tierschutzverein Deutschlands. Er entwarf ein Flugblatt, das 1838 dem Schwäbischen Merkur beigefügt wurde und zur Gründung von Ortsgruppen aufrief. Ein Vorwurf von ihm lautete, dass es noch kein öffentliches Gesetz gegen Tierquälerei gebe. Tierschutz sei ein zutiefst christliches Anliegen, wobei sich Knapp auf die Bibelstelle Röm 8,18–23 LUT berief.
Albert Knapp war dreimal verheiratet: seit 1828 mit Christiane von Beulwitz (gest. 1835), seit 1836 mit der Witwe Emilie Osiander (gest. 1849) und seit 1850 mit Minette Lerche (gest. 1897). Er selber starb am 18. Juni 1864 in Stuttgart im Alter von 65 Jahren.
Künstlerisches Schaffen
Albert Knapp schrieb insgesamt ca. 1200 weltliche und geistliche Gedichte sowie Lieder, deren Sprache sich an der Bibel, an Martin Luther und Paul Gerhardt orientiert. Er verfasste zudem Porträts von Dichtern und Theologen. Viele seiner geistlichen Lieder wurden in Gesangbücher übernommen. Wilhelm Nelle bezeichnete Knapp als den „geistlichen Klopstock des 19. Jahrhunderts“.
Knapp war auch als Hymnologe von Bedeutung. 1837 veröffentlichte er im Evangelischen Liederschatz für Kirche und Haus eine Auswahl von fast 3590 Liedern. Da die älteren Texte viele Veränderungen (darunter sogar freie Nachdichtungen) aufwiesen, wurde er von Philipp Wackernagel deswegen hart kritisiert.
Werke (in Auswahl)
- Evangelischer Liederschatz für Kirche und Haus. Eine Sammlung geistlicher Lieder aus allen christlichen Jahrhunderten, gesammelt und nach den Bedürfnissen unserer Zeit bearbeitet von M. Albert Knapp, Diakonus an der Hospitalkirche in Stuttgart. 2 Bände. Stuttgart und Tübingen: J. G. Cotta’sche Buchhandlung 1837.
- Lebensbild, 1867
- Wider die Tierquälerei. Frühe Aufrufe zum Tierschutz aus dem württembergischen Pietismus, hrsg. v. Martin H. Jung. Leipzig: Evang. Verl.-Anst. 2002. (= Kleine Texte des Pietismus; 7) ISBN 3-374-01988-9
Literatur
- 200 Jahre Liederdichter Albert Knapp. Bericht über den 26. Knappentag. 25. Juli 1998 in Alpirsbach. Filderstadt: Knapp, 1998
- Martin Knapp: Albert Knapp als Dichter und Schriftsteller. Tübingen: Mohr 1912.
- Arno Pagel: Ehret, liebet, lobet ihn! Aus dem Leben und Schaffen der Liederdichter Hiller, Knapp, Barth und Traub. Bad Liebenzell: Liebenzeller Mission 1986. (= Telos-Bücher; 2301; Telos erzählende Paperback) ISBN 3-88002-309-3
- Ulrich Parent: Albert Knapps „Evangelischer Liederschatz“ von 1837. Frankfurt am Main: Lang 1987. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 1; 991) ISBN 3-8204-0948-3
- Julius Roeßle: Albert Knapp. Schwabens geistlicher Liederdichter. Gießen: Schmitz 1947.
- Theodor Schott: Knapp, Albert. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 263–265.
Weblinks
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Wikisource: Albert Knapp – Quellen und Volltexte
- Literatur von und über Albert Knapp im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Geistliche Lieder von Albert Knapp In: Gesangbuch
- Albert Knapp. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL).
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