Ludwig Hofacker

Ludwig Hofacker
Ludwig Hofacker (1798–1828)

Wilhelm Gustav Ludwig Hofacker (* 15. April 1798 in Wildbad im Schwarzwald; † 18. November 1828 in Rielingshausen bei Marbach am Neckar) war ein evangelischer Pfarrer.

Leben

Ludwig Hofacker war der dritte Sohn eines Pfarrers. Er besuchte zunächst für eineinhalb Jahre das Pädagogium in Esslingen, danach die Evangelischen Seminare (Gymnasien) in den Klöstern Schöntal (ab 1813) und Maulbronn (1814-16). Anschließend studierte er seit 1816 Theologie in Tübingen. 1818 schloss er das Studium mit einer Magisterprüfung ab. Am 18. August 1820 erlitt er in Tübingen einen schweren gesundheitlichen Zusammenbruch, von dem er sich nie mehr richtig erholte. Von 1820 an war er Vikar in Stetten im Remstal und später in Plieningen bis 1821. Seit März 1823 war er als Hilfsprediger an der Stuttgarter Leonhardskirche tätig als Vertretung seines erkrankten Vaters.

Hier zeigte sich die besondere Predigtgabe von Ludwig Hofacker. Schon eine Stunde vor Gottesdienstbeginn war die Kirche oft überfüllt. Die Hörer kamen oft von weither angereist. In der nach-napoleonischen Zeit waren die christozentrischen Predigten Hofackers sehr anziehend, aber auch heute noch werden seine Predigtbände in vielen Sprachen neu aufgelegt. Weitere Elemente in den Predigten waren der Ruf zur Entscheidung und der Kampf gegen die Lauheit. Die Gemeinde der Leonhardskirche wollte eine Festanstellung von Hofacker. Die Kirchenleitung lehnte diesen Antrag aber ab. Sie hatte immer noch Schwierigkeiten mit der Erneuerungsbewegung des Pietismus. Stattdessen wurde Ludwig Hofacker vom 1. Juli 1826 an in die 450-Leute-Gemeinde Rielingshausen, einen heutigen Ortsteil von Marbach, versetzt, wo er am 18. November 1828 im Alter von nur 30 Jahren verstarb.

Seit 1959 nennt sich ein loser Zusammenschluss innerkirchlicher Pietisten Ludwig-Hofacker-Vereinigung. Ihre Mitglieder sind vertreten im Gesprächskreis "Lebendige Gemeinde" innerhalb der Synode der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.

Eine evangelische Kirche und die zugehörige Kirchengemeinde in Stuttgart, sowie das evangelische Gemeindehaus in Bad Wildbad sind nach ihm benannt.

Literatur

  • Gerhard Schäfer: Hofacker, Ludwig. In: Theologische Realenzyklopädie 15 (1986), S. 467-469 (Einführung mit weiterer Lit.)
  • Ako Haarbeck: Ludwig Hofacker und die Frage nach der erwecklichen Predigt. Hrsg. Werner Braselmann. (= Zeugen und Zeugnisse; 8). Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn 1961
  • Albert Knapp: Leben von Ludwig Hofacker. 4. durchgesehene Aufl. Carl Winter, Heidelberg 1872
  • Karl Friedrich Ledderhose: Hofacker, Ludwig. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 12, Duncker & Humblot, Leipzig 1880, S. 553–556.
  • Werner Raupp: Ludwig Hofacker und die schwäbische Erweckungspredigt. (=Theologie und Dienst; 57). Brunnen Verlag, Gießen, Basel 1989 ISBN 3-7655-9057-6
  • Gerhard Schäfer: Ludwig Hofacker und die Erweckungsbewegung in Württemberg. In: Bausteine zur geschichtlichen Landeskunde von Baden-Württemberg. Hrsg. Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1979
  • Friedrich Wilhelm Bautz: HOFACKER, Ludwig. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 941–942.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ludwig-Hofacker-Vereinigung — Die Ludwig Hofacker Vereinigung e. V. ist ein Zusammenschschluss evangelischer Christen mit pietistischem Hintergrund innerhalb der Evangelischen Landeskirche in Württemberg. Selbst schreibt die Vereinigung von sich: „Die Ludwig Hofacker… …   Deutsch Wikipedia

  • Hofacker — ist der Familienname folgender Personen: Caesar von Hofacker (1896–1944), Offizier und Beteiligter am Aufstand vom 20. Juli 1944 Carl Christoph Hofacker (1749−1793), deutscher Jurist Eberhard von Hofacker (1861–1928), württembergischer Offizier,… …   Deutsch Wikipedia

  • Hofacker — Hofacker, Ludwig, schwäb. Theolog, geb. 15. April 1798 in Wildbad, gest. 18. Nov. 1828 als Pfarrer in Rielingshausen, hat in ungemein viel gelesenen Predigten (Stuttg. 1828, 44. Aufl. 1898) auf Verbreitung einer ernst pietistischen, den Sühnetod… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Ludwig Hohlwein — (* 27. Juli 1874 in Wiesbaden; † 15. September 1949 in Berchtesgaden) war ein bedeutender Plakatkünstler, Grafiker, Architekt und Maler. Er zählte neben Lucian Bernhard, Ernst Deutsch Dryden, Hans Rudi Erdt und Julius Klinger zu den… …   Deutsch Wikipedia

  • Hofacker [2] — Hofacker, 1) Johann Daniel, geb. 1788 in Worms; wurde 1814 Professor der Thierheilkunde in Tübingen u. st. 1828; er schr.: Anleitung zur Beurtheilung der Hauptmängel der Hausthiere, Tüb. 1822; Anleitung zum Studium der Medicin, ebd. 1826; Über… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Friedrich Ludwig Mallet — (* 4. August 1792 in Braunfels, Deutschland; † 5. Mai 1865 in Bremen) war ein reformierter Pastor in Bremen und gehörte zu den bedeutenden Predigern der Erwec …   Deutsch Wikipedia

  • Cäsar von Hofacker — Caesar von Hofacker (* 11. März 1896 in Ludwigsburg; † 20. Dezember 1944 in Berlin Plötzensee) zählte als Offizier der Luftwaffe zu den Verschwörern des Hitlerattentates vom 20. Juli 1944. Sein Vater war Generalleutnant Eberhard Alfred Kon …   Deutsch Wikipedia

  • Wohn- und Geschäftshaus Ludwig Kraus — Ansicht Haus Kraus …   Deutsch Wikipedia

  • Otto Ludwig Naegele — (* 25. August 1880 in München; † 1952 in Herrsching) war ein deutscher Graphiker, Illustrator und Maler. Otto Ludwig Naegele studierte an der Kunstakademie München und Düsseldorf. Er trat 1892 der Künstlergenossenschaft Luitpoldgruppe bei. Er war …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchenkreis Stuttgart — Basisdaten Landeskirche: Evangelische Landeskirche in Württemberg Prälatur: Stuttgart Fläche: 207,36 km² Gliederung: 4 Dekan …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”