Fred Thompson

Fred Thompson
Fred Thompson in Dallas

Fred (urspr. Freddie[1]) Dalton Thompson (* 19. August 1942 in Sheffield, Alabama) ist ein US-amerikanischer Schauspieler und Politiker. Von 1994 bis 2003 war er US-Senator für den Bundesstaat Tennessee. 2008 bewarb er sich um die Nominierung der Republikanischen Partei für die Präsidentschaftswahlen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Thompson studierte Philosophie und politische Wissenschaften an der University of Memphis. Im Jahr 1967 absolvierte er die Vanderbilt University Law School. Später arbeitete er für die Staatsanwaltschaft.

Karriere in der Politik

Fred Dalton Thompson

Von 1973 bis 1974 war Thompson der verantwortliche Rechtsberater (chief counsel) der republikanischen Mitglieder des so genannten Ervin-Komitees des US-Senats, das die Watergate-Affäre aufklären sollte. In dieser Funktion erwarb sich Thompson dadurch Respekt, dass er einerseits eine kritischen Untersuchung der Verstrickungen des republikanischen Präsidenten Richard Nixon in die Vorgänge nicht scheute, andererseits aber auch ein mögliches Vorwissen der Demokraten über den Watergate-Einbruch vom 17. Juni 1972 bei den Befragungen thematisierte. Thompson veröffentlichte 1975 ein Buch mit dem Titel At that point in time, in dem er seine Erfahrungen und Beobachtungen über die Watergate-Untersuchungen zusammenfasste.

1994 wurde er für die Republikanische Partei als Vertreter des Bundesstaates Tennessee in den Senat gewählt und 1996 wiedergewählt. 2002 stellte er sich nicht erneut zur Wahl. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik trat er weiterhin als Berater der Republikanischen Partei und als Kommentator politischer Entwicklungen in Erscheinung. Im Jahr 2005 erhielt er von Präsident George W. Bush den informellen Auftrag, Richter John Roberts, Bushs Kandidaten für den Obersten Gerichtshof, als Berater beim parlamentarischen Prozess der Bestätigung durch den Senat zu begleiten.

Thompson ist auch für das American Enterprise Institute tätig, für das er sich mit Fragen der nationalen Sicherheit und der Außenpolitik beschäftigt. Er tritt außerdem als politischer Experte für eine Sendung von ABC News Radio auf. Im März 2007 äußerte sich Thompson gegenüber dem amerikanischen TV-Sender FOX dahingehend, für die Republikanische Partei selbst bei der Präsidentschaftskandidatur 2008 aktiv mitzuwirken.[2]

Präsidentschaftskandidatur 2008

Am 1. Juni 2007 verkündete Fred Thompson die Bildung eines „Erkundungskomitees“, was die Vorstufe zu einer offiziellen Erklärung zur Kandidatur für die Präsidentschaftsvorwahlen 2008 darstellte. Eine unter den Erwartungen gebliebene Wahlspendenbilanz (3,5 statt erwarteten 5 Mio. $) und Turbulenzen innerhalb seines Beraterstabs stellten im Juli 2007 die Aussichten von Thompsons Kandidatur trotz guter Umfragewerte zunächst wieder in Frage.[3] Am 6. September 2007 gab Thompson offiziell seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2008 bekannt.

Bei den ersten Vorwahlen im Bundesstaat Iowa am 3. Januar 2008 erreichte Thompson 13,4 % der Stimmen und lag damit auf Platz drei der republikanischen Präsidentschaftsbewerber. Nach einem enttäuschenden dritten Platz bei den Vorwahlen in South Carolina am 20. Januar 2008 (mit 16% der Stimmen) zog er am 22. Januar 2008 seine Kandidatur offiziell zurück.

Hauptartikel: Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008 und Vorwahlergebnisse der Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2008

Politische Standpunkte

  • Thompson befürwortet einen starken Föderalismus.
  • Thompson lehnt Abtreibung und die Homo-Ehe ab.
  • Thompson spricht sich für privaten Waffenbesitz aus und lehnt schärfere Kontrollen ab.
  • Thompson unterstützt die Todesstrafe wie auch den Irakkrieg.
  • Thompson befürwortet die strikte Ausweisung von illegalen Einwanderern. Er will auch durchsetzen, dass die Beschäftigung illegaler Einwanderer unter Strafe gestellt wird. Zudem unterstützt Thompson schärfere Kontrollen an der Grenze zu Mexiko.
  • In Wirtschaftsfragen vertritt Thompson liberale Positionen (in den USA: Fiscal Conservative): In einem Interview mit dem Wall Street Journal sagte Thompson, dass seinem Erachten nach niedrige Steuern zu mehr Wohlstand, Investitionen und Wirtschaftswachstum führen. Außerdem unterstützt er den Freihandel.
  • In Bezug auf das Steuersystem zieht Thompson die Flat Tax der progressiven Einkommenssteuer vor. Nach seinen Plänen hätten demnach Alleinlebende, die pro Jahr bis zu 50 000 Dollar verdienen, 10 % Einkommenssteuer zu zahlen, für Familien gelte dies bis zu Einkommen von 100 000 Dollar. Bei höheren Einkommen würde die Steuer auf 25 % steigen.
  • Thompson befürwortet die Privatisierung der Rentenversicherung (Social Security).
  • In der Bildungspolitik befürwortet Thompson das Bildungsgutscheinmodell. Dies unterstützt die Schulwahlfreiheit von Eltern, unabhängig davon, ob diese ihre Kinder in eine private oder öffentliche Schule schicken. Auch der private Unterricht zuhause, der ebenfalls durch den Bildungsgutschein finanziert wird, findet Thompsons Unterstützung.
  • Thompson bezweifelt, dass die Menschheit für den Klimawandel verantwortlich ist. Das Kyoto-Protokoll sowie nach dessen Ablauf die Unterzeichnung eines Nachfolge-Protokolls lehnt er ab.

Film- und TV-Auftritte

Thompson debütierte in einer Rolle als Schauspieler 1987 neben Kevin Costner in dem Thriller No Way Out – Es gibt kein Zurück; zuvor war er 1985 bereits in dem Film Marie neben Sissy Spacek aufgetreten, in dem er sich selbst spielte.

Thompson trat danach sowohl in Filmen wie auch in Fernsehserien auf. In der Erfolgsserie Law & Order stellt er seit 2002 den republikanischen Bezirksstaatsanwalt Arthur Branch dar. Für diese Rolle war er im Jahr 2004 für einen Screen Actors Guild Award nominiert. Während der Zeit seiner Präsidentschaftskandidatur unterbrach er seine Mitarbeit an der Serie.

Privates

Thompson war von 1959 bis 1985 mit Sarah Elizabeth Lindsey verheiratet, mit der er drei Kinder hat. Seit 2002 ist er mit Jeri Kehn verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.

Filmographie (Auswahl)

Publikationen

  • Fred D. Thompson: At that Point in Time. The Inside Story of the Senate Watergate Committee. Quadrangle, New York 1975.

Einzelnachweise

  1. Tom Humphrey, „Fred, Freddie — he's still F.D. Thompson“, Knoxville News, 7. September 2007, [1]
  2. Kate Phillips, „Fred Thompson Considers Running“, New York Times, 11. März 2007, [2]
  3. Susan Saulny, „Thompson’s Race Hasn’t Quite Begun, but Turmoil Has“, New York Times, 28. Juli 2007.

Weblinks

 Commons: Fred Thompson – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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