- Andrew Johnson
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Andrew Johnson (* 29. Dezember 1808 in Raleigh, North Carolina; † 31. Juli 1875 in Carter Station, Tennessee) war der 17. Präsident der Vereinigten Staaten (1865–1869). Er gehörte der Demokratischen Partei an.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Anfänge und Tätigkeit als Gouverneur und Senator
Ursprünglich Schneider von Beruf, zog Johnson 1826 nach Tennessee, wo er in den 1830er Jahren Bürgermeister der Stadt Greeneville wurde. Lesen und Schreiben hatte er sich zuvor nur notdürftig selbst beigebracht. 1827 heiratete er Eliza McCardle (Eliza Johnson), die ihm besseres Lesen und Rechnen beibrachte.[1] Ab 1835 war er Abgeordneter im Repräsentantenhaus dieses Staates; 1841 saß er im Senat von Tennessee, ehe er zwischen dem 4. März 1843 und dem 3. März 1853 fünf Amtsperioden im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten absolvierte. 1853 wurde er schließlich Gouverneur, ein Amt, das er bis 1857 bekleidete. Anschließend wurde er in den US-Senat gewählt. Da er aus sehr einfachen Verhältnissen stammte, pflegte Johnson während seines ganzen politischen Lebens eine starke Abneigung gegenüber der reichen Pflanzeraristokratie des Südens, die schließlich die Abspaltung von der Union betrieb. Daher war Johnson 1860/61 der einzige Senator aus den Südstaaten, der gegen die Sezession auftrat.
Vizepräsident und Präsident nach Lincolns Tod
Während des Bürgerkriegs wurde er 1862 zum Militärgouverneur seines von Unionstruppen besetzten Heimatstaats Tennessee ernannt.
Bei der Wahl von 1864 kandidierte er als Abraham Lincolns Vizepräsident. Da er sowohl Südstaatler und Mitglied der Demokraten als auch Unionist (Gegner der Sezession) war, schien er für dieses Amt bestens geeignet. Insbesondere da die Republikaner bei dieser Wahl gemeinsam mit dem Flügel der Demokratischen Partei, der für eine Fortsetzung des Krieges bis zur militärischen Niederlage der Südstaaten plädierte („War Democrats“), als „Partei der Nationalen Einheit“ (National Union Party) antraten. Als Vizepräsident trat Johnson für einen harten Kurs gegen die Südstaaten ein und forderte eine harte Bestrafung der Anführer der Konföderation.
Nach der Ermordung Lincolns wurde er am 15. April 1865 als neuer Präsident vereidigt. Er war der dritte Vizepräsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten, der durch den Tod seines Vorgängers ins Amt kam und der erste nach einem Attentat. Es war geplant, dass ein Komplize von John Wilkes Booth, Lincolns Mörder, auch Johnson umbringen sollte. Dieser hatte jedoch Angst den Vizepräsidenten zu ermorden. Als Hauptaufgabe seiner Präsidentschaft galt die so genannte Reconstruction, der Wiederaufbau der Südstaaten nach dem Krieg und ihre Wiedereingliederung in die Union. Johnson machte den Politikern der Südstaaten deutliche Zugeständnisse und in den Südstaaten wurden 1865 bereits wieder Wahlen für den US-Kongress abgehalten. Durch Johnsons Politik war es den Südstaaten möglich der Union beizutreten, ohne den Schwarzen gleiche Rechte wie den Weißen zugestehen (siehe Black codes). Viele Schwarze arbeiteten weiter in ähnlichen Zuständen auf den Plantagen.[2] Bald war er den radikalen Republikanern zu entgegenkommend, die sich darüber beschwerten, dass die alten Aristokraten-Oberschicht weiterhin im Süden an der Macht verbleiben durfte. Der Unmut nahm besonders zu nach einigen Vetos von Johnson gegen Bürgerrechtsgesetze, welche die Lage der freigelassenen Sklaven verbessern sollte.[1] Der Kongress konnte aufgrund der großen Zustimmung den Civil Rights Act of 1866 trotz des Vetos durchsetzen (das erste Mal in der US-Geschichte, dass ein Veto des Präsidenten überstimmt wurde).[1]
Darüber hinaus strebte der Kongress danach, die Macht des Präsidenten, die Lincoln während des Sezessionskrieges stark ausgeweitet hatte, wieder zurückzustutzen. Das Resultat war das erste Impeachment-Verfahren gegen einen US-Präsidenten überhaupt, in dem auch Vorwürfe laut wurden, Johnson sei Alkoholiker. Am 24. Februar 1868 stimmte das Repräsentantenhaus einem bereits zweiten Impeachment-Verfahren gegen Johnson zu. Im Senat verfehlte die Amtsenthebung jedoch die zur Absetzung notwendige Zweidrittelmehrheit mit einer Stimme, weil sich sieben Republikaner gegen die Parteilinie stellten.[3] Am 16. Mai 1868 entschieden sich 35 Senatoren für schuldig, 19 für nicht schuldig, als über den weitestgehenden Antrag abgestimmt wurde.[4] Ein damals weithin unbeachtetes Ereignis seiner Präsidentschaft war 1867 der Kauf Alaskas von Russland durch Außenminister William H. Seward zu einem Preis von 7,2 Millionen Dollar (in heutiger Kaufkraft 111 Mio. US $). Anders als andere amerikanische Präsidenten sah Johnson seine politische Karriere nach dem Ende seiner Amtszeit nicht als beendet an. Er kandidierte zweimal erfolglos für den Kongress; kurz vor seinem Tod 1875 wurde er dann beim dritten Versuch nochmals zum US-Senator gewählt.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Encyclopaedia Britannica: Andrew Johnson
- ↑ Howard Zinn: A People’s History of the United States, Harper Perennial, 2005, S. 199 ISBN 0-06-083865-5
- ↑ "The Trial of Andrew Johnson, 1868".
- ↑ Der Spiegel, Heft 32/1974, vom 5. August 1974: Ein Schurke, wer dagegen ist, abgefragt am 15. Mai 2011
Literatur
Weblinks
- Literatur von und über Andrew Johnson im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Andrew Johnson im Biographical Directory of the United States Congress
- Biographie auf www.whitehouse.gov (auf Englisch)
- Andrew Johnson in der Datenbank von Find A Grave
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